pro aurum Magazin 01/2023
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Gold als Symbol für Reichtum und Macht<br />
WELTLITERATUR<br />
dem Ausheben des Schatzes auf der Insel<br />
kehrt Jim mit einem Teil des Goldes nach<br />
Hause zurück und finanziert davon seine<br />
Ausbildung. Die Geschichte handelt vom<br />
begehrten Gold, der großen Gier danach<br />
und dem erbitterten Kampf darum. Letztendlich<br />
gewährt das Gold dem Protagonisten<br />
die Freiheit, seine berufliche Zukunft<br />
zu finanzieren.<br />
SYMBOL FÜR EWIGE LIEBE<br />
In der Schulzeit steht der deutsche Dichter<br />
Johann Wolfgang von Goethe und seine<br />
Tragödie „Faust“ (1808) auf dem Lehrplan.<br />
Im Streben Fausts um die Erkenntnis, was<br />
die Welt im Innersten zusammenhält, singt<br />
Gretchen in der Abendszene die Ballade<br />
vom König von Thule, der von seiner verstorbenen<br />
Gemahlin einen goldenen Becher<br />
geschenkt bekommt, aus dem er stets<br />
trinkt. Der König verschenkt all seinen Besitz,<br />
behält aber den goldenen Becher als<br />
Symbol der Liebe zu seiner Frau, die ihn<br />
am Leben hält. Kurz vor seinem Tod wirft<br />
er den Becher ins Meer und stirbt. Hier<br />
steht der goldene Becher, der auch im Gedicht<br />
als heiliger Becher betitelt wird, für<br />
unbezahlbaren Wert, da er die ewige Liebe<br />
symbolisiert.<br />
In Goethes Drama wird Gold zudem als<br />
Symbol für Reichtum und Macht verwendet.<br />
Durch seinen Pakt mit dem Teufel versucht<br />
der Hauptakteur, dies zu erlangen. Faust<br />
verführt Gretchen mithilfe Mephistos’<br />
mit goldenem Schmuck und Perlen, die er<br />
in einem Schmuckkästchen in Gretchens<br />
Zimmer stellt. Gretchens reine Seele durchschaut<br />
diese Manipulation, erliegt aber<br />
dennoch dem glänzenden Goldschmuck,<br />
mit dem Wohlstand und Anerkennung<br />
verbunden sind und der standesgemäß nur<br />
von „Edelfrauen“ getragen wird. Sie erkennt<br />
ihre Begehrlichkeit und beklagt diese in<br />
dem weltberühmten Ausspruch: „Nach<br />
Golde drängt, am Golde hängt doch alles.<br />
Ach, wir Armen!“<br />
GOLD ALS ERFÜLLUNG<br />
Viele Literaturliebhaber dürften das Buch<br />
„Der Alchimist“ (1988) des brasilianischen<br />
Schriftstellers Paulo Coelho gelesen haben.<br />
Der Roman erzählt die Geschichte des andalusischen<br />
Hirten Santiago, der von einem<br />
Schatz bei den Pyramiden träumt. Daraufhin<br />
macht er sich auf den Weg nach Ägypten,<br />
wo er auf die Figur des Alchimisten<br />
trifft, der aus Blei Gold herstellt. Auf seiner<br />
langen Reise mit vielen Gefahren lernt er<br />
Fatima, die Liebe seines Lebens, kennen.<br />
Letztendlich findet Santiago den Schatz,<br />
doch nicht in der Wüste, sondern in seiner<br />
Heimat, dem Ausgangspunkt seiner Reise.<br />
Die Quintessenz dieses Werks besteht darin,<br />
die eigenen Träume zu erfüllen und seinem<br />
Herzen zu folgen. Diejenigen, die diesen<br />
Mut aufbringen, erfahren auf diesem Weg in<br />
vielfältiger Weise Unterstützung. So wie der<br />
Alchimist Blei in Gold verwandelt, wird der<br />
Traum zur Wirklichkeit.<br />
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