24.04.2023 Aufrufe

dei – Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie 04.2023

Die Fachzeitschrift dei - Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Weitere Themen sind Hygienic Design, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und die Verpackungstechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Nahrungs- und Genussmittelmaschinen, roboterbasierte Verpackungslösungen sowie Food Design und Getränkekonzepte.

Die Fachzeitschrift dei - Prozesstechnik für die Lebensmittelindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Weitere Themen sind Hygienic Design, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und die Verpackungstechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Nahrungs- und Genussmittelmaschinen, roboterbasierte Verpackungslösungen sowie Food Design und Getränkekonzepte.

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Verschlusses vollzieht <strong>die</strong> Einheit einen Hub<br />

von ungefähr 80 mm.<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt zur Lösung<br />

Bei der Auswahl der Lagerung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Edelstahlwellen<br />

der Hubelemente des Verschließers<br />

wäre eine Standardgleitlagerbuchse eine<br />

durchaus gute Lösung gewesen: Man benötigt<br />

keine externen Schmierstoffe, <strong>die</strong> Lagerung<br />

ist hygienegerecht und langlebig,<br />

<strong>die</strong> Materialpaarung Edelstahl und Tribo-<br />

Kunststoff weist sehr gute Gleiteigenschaften<br />

auf und <strong>die</strong> Lager können problemlos<br />

mit Wasser sowie unterschiedlichen Reinigungsmitteln<br />

beaufschlagt werden.<br />

KHS hat sich aber ganz bewusst <strong>für</strong> eine andere<br />

Lösung entschieden. Uwe Wolf: „Das<br />

Verschließen und ganz generell der Abfüllprozess<br />

ist ein mikrobiologisch sensibler<br />

Bereich. Es dürfen unter keinen Umständen<br />

Keime eingetragen werden. Die innen glatte<br />

Oberfläche der Standardgleitlager ist unter<br />

<strong>die</strong>sen Bedingungen nicht ideal. Unser<br />

Wunsch war ein Lager, das man vollständig<br />

durchspülen kann.“ Dieser Wunsch wurde<br />

erfüllt <strong>–</strong> mit einer Igus-Gleitfolie vom Typ<br />

Drylin JUM-01<strong>–</strong>30 aus dem Standardmaterial<br />

Iglidur J mit inkorporiertem Schmierstoff.<br />

Da <strong>die</strong>se Linearfolie im Innendurchmesser<br />

mit längs verlaufenden Stegen versehen<br />

ist, lässt sich <strong>die</strong> Lauffläche gut durchspülen.<br />

Die KHS-Konstrukteure sahen aber<br />

noch weiteres Verbesserungspotenzial. Uwe<br />

Wolf: „Die Lager ließen sich zwar gut<br />

durchspülen, aber <strong>die</strong> vertikalen Nuten oder<br />

Ausnehmungen führten dazu, dass nach<br />

dem Spülen Laufspuren an den Wellen sichtbar<br />

waren. Das ist zwar eher ein optisches<br />

Problem. Aber unsere Komponenten müssen<br />

auch optisch sauber sein, denn bei jeder<br />

vermeintlichen Verunreinigung kann es sich<br />

um einen Schmutzeintrag handeln.“ Daher<br />

war ein weiterer Schritt erforderlich, den<br />

KHS und Igus gemeinsam realisierten. Viktor<br />

Siemens, Konstrukteur bei KHS: „Innen,<br />

an der Gleitfläche zum Lager, ist <strong>die</strong> Nut gewendelt,<br />

das heißt spiralförmig ausgeführt.<br />

So wird in der Bewegung eine komplette<br />

Überdeckung erreicht und Schlierenbildung<br />

vermieden. Auf der Außenseite ist <strong>die</strong> Folie<br />

mit Noppen versehen, um Abstand zum Lagergehäuse<br />

zu halten. Auch auf <strong>die</strong>ser Seite<br />

kann man daher jetzt durchspülen.“<br />

Tests mit gezielter Verkeimung<br />

Vor der Markteinführung der Lager hat KHS<br />

Versuche mit gezielter Be- und Entkeimung<br />

durchgeführt. Viktor Siemens: „Solche Tests<br />

So fing es an: Ursprünglich verwendete<br />

KHS in den Verschließeinheiten Gleitfolien<br />

mit Vertikalnuten aus dem Igus-Standardprogramm<br />

führen wir häufiger durch, insbesondere<br />

beim Vergleich verschiedener Komponenten<br />

und Konstruktionen. Wir bringen Keime auf<br />

und messen, wie hoch ihr Anteil nach dem<br />

Spülen ist. Das ist aufwendig, aber sinnvoll:<br />

Die Hygiene hat <strong>für</strong> uns höchste Priorität.<br />

Wir konnten den Nachweis erbringen, dass<br />

<strong>die</strong>se Lösung sehr hohe Hygieneanforderungen<br />

erfüllt.“ Die Lager gingen in Serie,<br />

nachdem Igus <strong>die</strong> entsprechenden Spritzwerkzeuge<br />

gebaut hatte.<br />

Der hohe Hygienestandard muss nicht<br />

durch Einschränkungen bei der Lebensdauer<br />

„erkauft“ werden. Uwe Wolf: „Wir empfehlen<br />

einen Lagertausch frühestens nach<br />

7000 Stunden.“ Bei 2400 Verschließvorgängen<br />

pro Stunde und einem Hub von 80 mm<br />

entspricht das 2880 km in Acht-Zentimeter-<br />

Schritten: eine mehr als beachtliche Leistung<br />

<strong>für</strong> ein kompaktes Gleitlager auf einer<br />

Edelstahlwelle ohne externe Schmierung<br />

und bei gründlichen Reinigungsvorgängen.<br />

Viktor Siemens: „In der Praxis werden <strong>die</strong><br />

spülbaren Lager nach unserer Kenntnis<br />

meist erst später getauscht. Bislang sind wir<br />

mit <strong>die</strong>sen Lagern sehr zufrieden.“<br />

Bild: Igus<br />

Um <strong>die</strong> Spülbarkeit und damit <strong>die</strong> Hygiene<br />

beim Abfüllprozess zu verbessern, werden<br />

jetzt Sonderlager mit spiralförmigen Nuten<br />

auf der Innenseite und gehäuseseitigen<br />

Noppen als Abstandshalter verwendet<br />

Engineering-Aufwand zahlt sich aus<br />

Damit kann man festhalten: Der Engineering-Aufwand<br />

und das Bemühen um kontinuierliche<br />

Verbesserung zahlen sich aus <strong>–</strong><br />

<strong>für</strong> den Hersteller und den Anwender der<br />

Maschine. Auch <strong>die</strong> gemeinsame Entwicklung<br />

eines Sonderlagers als firmenspezifischer<br />

Standard kann zielführend sein. Für<br />

den Anlagenbauer KHS ist <strong>die</strong>se Vorgehensweise<br />

typisch. Uwe Wolf: „Wir setzen viele<br />

Sonderteile in unseren Maschinen ein, weil<br />

wir den Anspruch haben, dass alle Zulieferteile,<br />

insbesondere <strong>die</strong> hoch beanspruchten<br />

Lager, optimal ihre Funktion erfüllen sollen<br />

<strong>–</strong> und das über eine sehr lange Laufzeit unserer<br />

Hochleistungsmaschinen. Und Igus<br />

unterstützt uns dabei.“<br />

www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: Igus<br />

Halle 18, Stand F20<br />

AUTOR:<br />

LARS BRAUN<br />

Leiter Branchenmanagement<br />

Verpackungstechnik,<br />

Igus<br />

Bild: Igus<br />

<strong>dei</strong> 04-2023 41

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