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Bauholz, Bauholztransport und Forstwirtschaft im Altenburger Land ...

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Im Gegensatz zu den in Tabelle 2 erfassten Gebäuden lassen die sonstigen<br />

dendrochronologischen <strong>Bauholz</strong>untersuchungen <strong>im</strong> <strong>Altenburger</strong> <strong>Land</strong> erkennen,<br />

dass der Anteil von Tanne <strong>und</strong> Fichte <strong>im</strong> Hausbau einem Wandel unterworfen<br />

war (Tab. 5 – 7). Im 15. Jh. war Tanne bei Bürgerhäusern <strong>und</strong> bäuerlichen<br />

Gebäuden die mengenmäßig bedeutendste <strong>Bauholz</strong>art. In den darauffolgenden<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten nahm der Fichtenanteil dort ständig zu <strong>und</strong> verdrängte die Tanne<br />

bis Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts als <strong>Bauholz</strong> vollständig.<br />

Die frühesten Belege für die Verwendung von Fichtenholz <strong>im</strong> <strong>Altenburger</strong> <strong>Land</strong><br />

wurden in Altenburg, Pauritzer Straße 19 gef<strong>und</strong>en (Tab. 5). Die 1490/91<br />

gefällte Fichte (Nr. 212) hatte 41 Jahrringe, war also etwa 1450 geke<strong>im</strong>t (Anm.<br />

5). Außerhalb des Stadtgebietes wurde Fichtenholz in Gebäuden mehrerer<br />

Ortschaften nachgewiesen; die ältesten Belege stammen aus Gieba (Fälldatum<br />

1564), Ponitz (1568/69), Jonaswalde (1574), Ehrenhain (1606/07), Heyersdorf<br />

([1602] 1616, Grünberg (1624), Lucka (1653), Ronneburg (1661), Monstab<br />

([1666] 1668/69) <strong>und</strong> Lehma (1685/86). Die Herkunft dieser Fichtenstämme ist<br />

gegenwärtig noch unklar, denn weder in den Rechnungen über Holzverkäufe aus<br />

den fürstlichen Wäldern 1418 – 1421, noch in jener aus dem Jahre 1737 wird<br />

Fichte erwähnt.<br />

Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) wurde <strong>im</strong> <strong>Altenburger</strong> <strong>Land</strong> nur selten als<br />

<strong>Bauholz</strong> verwandt (vgl. 4.4), obwohl der Harzreichtum ihrer Stämme einen<br />

besseren Schutz vor Fäulnis garantiert als Fichte. Als entschiedenen Nachteil<br />

hebt jedoch schon ELLENBERG (1990: 94) den meist krummen Wuchs der<br />

Bäume hervor.<br />

In den Wäldern des <strong>Altenburger</strong> Lößhügellandes dürfte die Gemeine Kiefer<br />

ursprünglich höchst selten vorgekommen sein (HEMPEL 1982; BAADE 1996),<br />

weil sie nur auf lößfreien Sonderstandorten geeignete Bedingungen findet.<br />

Daher entspricht es den Erwartungen, dass unter den insgesamt 608 dendrochronologisch<br />

beprobten Hölzern (Tab. 2 <strong>und</strong> 5) nur 19 Kiefern (3,1%) nachgewiesen<br />

worden sind. Besonders früh wurde der Verbau von Kiefernholz in<br />

Maltis (Fälldatum 1630/31), Jonaswalde (1657/58), Gößnitz (1702/03) <strong>und</strong><br />

Gardschütz (1714/15 nachgewiesen. Im Stadtgebiet von Altenburg (Fleischergasse<br />

6) nachgewiesene Kiefernstämme konnten nicht datiert werden bzw.<br />

stammen erst aus dem 19. Jh. (Burgstraße 17).<br />

Spezielle Hinweise sind an dieser Stelle zum Röhrholz notwendig. Der Verkauf<br />

von „Röhrbäumen“ aus dem Leinaforst wird in Forstrechnungen mehrfach<br />

belegt. Dabei ist jedoch nie die Baumart vermerkt. Deshalb wurde durch M.<br />

Gawlik <strong>und</strong> U. Noack (Schloss- <strong>und</strong> Spielkartenmuseum Altenburg) bei<br />

mehreren <strong>und</strong>atierten <strong>und</strong> zufällig gef<strong>und</strong>enen Röhrhölzern die Holzart<br />

best<strong>im</strong>mt. Zwei wurden <strong>im</strong> Juni 2002 auf dem <strong>Altenburger</strong> Kornmarkt<br />

freigelegt. Das Holz war noch erstaunlich gut erhalten. Ein weiteres wurde 2002<br />

an der Straße von Treben nach Fockendorf ausgegraben <strong>und</strong> von R. Böhme<br />

(Treben) gesichert.

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