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Bauholz, Bauholztransport und Forstwirtschaft im Altenburger Land ...

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Forstrechnung von 1737 (Baade 207), historischen Forstkarten (BAADE 1987)<br />

<strong>und</strong> den Angaben zur Einrichtung des Forstgebietes 1837 (BAADE 1996)<br />

erkennen. Bisher weisen weder die Ergebnisse der dendrochronologischen<br />

<strong>Bauholz</strong>untersuchungen noch Forstakten darauf hin, dass Fichte ein Element der<br />

autochthonen Tannen-Buchenwälder <strong>im</strong> Leinaforst gewesen ist.<br />

Eine genauere Erörterung verdienen die <strong>Bauholz</strong>untersuchungen der Turmhauben<br />

der erhalten gebliebenen Türme der ehemaligen Klosterkirche (Anm.<br />

19). Der Gutachter (H.-J. Bleyer) geht davon aus, dass die meisten der untersuchten<br />

Hölzer zu einer Kollektion aus einem Baumbestand gehören. Die<br />

Fällung der Bäume wurde dendrochronologisch in die Jahre 1332 bis 1336<br />

datiert. Damit reichen die Wachstumszeiten dieser Bäume weiter zurück als das<br />

zu den Forsten der <strong>Altenburger</strong> Region existierende Wirtschaftsschriftgut. Die<br />

Hölzer, die in diese Zeit datiert wurden, stammen ausschließlich von Tanne <strong>und</strong><br />

Eiche, jenen beiden Baumarten, die auch in den darauf folgenden Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

sowohl als dominierende Baumarten des Leinaforstes als auch als wichtigste<br />

einhe<strong>im</strong>ische <strong>Bauholz</strong>lieferanten der <strong>Altenburger</strong> Region nachgewiesen sind.<br />

Analog zu Erkenntnissen über das 16. bis 18. Jahrh<strong>und</strong>ert ist die Herkunft dieser<br />

Bauhölzer aus Forsten der unmittelbaren Umgebung anzunehmen, zumal der<br />

Holztransport z. Z. des <strong>Land</strong>esausbaus noch problematischer gewesen sein<br />

dürfte als in jüngerer Zeit. Da das Bergerkloster selbst nur kleine Forstflächen<br />

besessen hat (Anm. 20), kann aus dem Klosterwald keine große Partie <strong>Bauholz</strong><br />

entnommen worden sein. Als wahrscheinliches Herkunftsgebiet dieser<br />

Bauhölzer ist daher eines der großen Forstgebiete (vor allem der Leinaforst), die<br />

damals kaiserlicher Besitz waren, zu vermuten. Die <strong>Altenburger</strong> Urk<strong>und</strong>en aus<br />

dem 13. Jh. Verdeutlichen, welche große Bedeutung der Holznutzung in jenen<br />

den <strong>Land</strong>esherrn gehörigen Forsten damals beigemessen worden ist. 1256<br />

erneuerte Markgraf Heinrich von Meißen als Herr des ihm von Kaiser Friedrich<br />

verpfändeten Pleißenlandes dem Bergerkloster das Holzrecht in der Leina<br />

(PATZE 1955a: 129 – 130). Dass diese Urk<strong>und</strong>e (Nr. 177 F) gefälscht ist, dürfte<br />

bedeutungslos sein; das genannte Privileg wird vom Bergerkloster<br />

wahrgenommen worden sein. Zeitnah (1261) werden in anderen Urk<strong>und</strong>en<br />

(PATZE 1955a; 138 – 140; Nr. 187, 188) Holzrechte des Deutschordenshauses<br />

bestätigt <strong>und</strong> geregelt. 1289, als König Rudolf den Burggrafen Dietrich II. von<br />

Altenburg mit dem Burg-grafenamt belehnt, umschreibt er die dazu gehörigen<br />

Rechte. In der betreffenden Urk<strong>und</strong>e (PATZE 1955a: 260 – 261; Nr. 329) heißt<br />

es: „Zu deme burcamente gehorit ouch also vil, alse der burgreve holzis darf zu<br />

buene <strong>und</strong> zu burne. Das sal he howen in des riches vorsten in der Line <strong>und</strong>e in<br />

deme kamervorste <strong>und</strong>e in deme tirgarten.“ Darüber hinaus bezeugen mehrere<br />

Urk<strong>und</strong>en aus dem 13. <strong>und</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>ert (ab 1204) die Förderung des<br />

Bergerklosters durch kirchliche <strong>und</strong> weltliche Herren, darunter Bischöfe von<br />

Naumburg, König Friedrich II, Markgraf von Meißen u. a. Adlige. Die Herkunft<br />

der hier angesprochenen Bauhölzer aus dem Leinaforst, eventuell auch aus den<br />

Gebieten Kammerforst oder Tiergarten, erscheint relativ sicher.

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