Seit 150 Jahren sind wir da, wo das Leben passiert. - DSW 12
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Haus schenkten seine Besitzer einige Zeit später der Ruderabteilung. Die Inneneinrichtung<br />
war mehr als einfach, aber immerhin bestand die Möglichkeit dort<br />
zu übernachten, und man war glücklich über <strong>da</strong>s eigene Heim.<br />
Man kann sich heute nicht vorstellen, unter welchen schwierigen Voraussetzungen<br />
sich <strong>da</strong>s zarte Pflänzchen Ruderabteilung allmählich entwickelte, trotz<br />
der denkbar schlechten Zeiten. Als Spätfolge des 1. Weltkrieges brach im Jahre<br />
1923 eine Hyperinflation über Deutschland herein. Das Wenige, was man aus<br />
dem Krieg hinüber gerettet hatte, ging nun endgültig verloren. Millionen von<br />
Arbeitslosen waren die Folge. Durch die französische Rheinlandbesetzung, die<br />
auch rechtsrheinisch Brückenköpfe besetzt hielt, endete <strong>da</strong>s Deutsche Reich<br />
praktisch vor den Toren Darmstadts. Geld war natürlich Mangelware. Auf dem<br />
Kieshüwel musste alles improvisiert und in Eigeninitiative Haus, Bootshalle und<br />
Bootspark verbessert werden. In den Sitzungsprotokollen ist zu lesen, <strong>da</strong>ss in jener<br />
Zeit <strong>da</strong>s Thema Auflösung der Abteilung oder Weitermachen wie ein roter<br />
Faden immer wieder die Vorstandssitzungen beherrschte.<br />
Mitte der 20 er Jahre konsolidierte sich die Lage. Das Bootshausgelände<br />
konnte endlich ohne Schwierigkeiten erreicht werden. Die Abteilung bekam<br />
starken Zulauf durch neue Mitglieder, die Rennsport betreiben <strong>wo</strong>llten. Viele begeisterten<br />
sich auch für <strong>da</strong>s Wanderrudern und Wanderpaddeln. 1924 setzte unter<br />
Werner Böttinger und Heinz Zacheiß ein reges Rudertraining ein. Letzterer<br />
legte als Bootswart und später als Abteilungsvorsitzender den Grundstein für die<br />
sportliche und organisatorische Tätigkeit der Abteilung. Sein Tod im Jahre 1928<br />
durch einen Motorradunfall war für den Club ein Schock, der lange nach<strong>wir</strong>kte.<br />
Bereits 1925 wurden die ersten Regatten besucht. Durch Anschaffung von<br />
neuen Booten, teilweise auch selbst gebauten, reichten die vorhandenen Bootsplätze<br />
nicht mehr aus. Im Jahr 1928 kaufte die Abteilung<br />
eine auf dem Griesheimer Flugplatz nicht<br />
mehr benötigte Holzhalle und stellte sie in Eigenregie<br />
auf dem Kieshüwel auf. Diese Halle, die einst<br />
dem Flugpionier August Euler als Hangar diente,<br />
steht heute noch. In ihr lagern Privatboote der Mitglieder<br />
und vereinseigene Plastikboote.<br />
Die Abteilung beteiligte sich nun regelmäßig an<br />
Regatten des Mittelrheinischen Regattaverbandes.<br />
In diese Zeit fällt auch, <strong>da</strong>ss nunmehr auch Kanuten<br />
Mitglied werden konnten. Sie machten bald<br />
mehr von sich reden als die Ruderer. Laurin Müller<br />
und Paul Fasler waren die Asse jener Zeit. Sie errangen<br />
auf den Kanu-Regatten so<strong>wo</strong>hl im Einerkajak<br />
als auch gemeinsam im Zweierkajak „Zack“, einem<br />
Eigenbau von Paul Fasler, viele schöne Erfolge.<br />
Die Wassersportabteilung in der Nazizeit<br />
1936 schien <strong>da</strong>s trotz chronischer Geldknappheit<br />
mit Idealismus und Improvisation Geschaffene<br />
den Mitgliedern aus den Händen gerissen zu werden.<br />
Mit der von den braunen Machthabern verfügten<br />
„Gleichschaltung“ der Vereine mussten sich<br />
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Aufstellen der<br />
großen Halle 1928