Seit 150 Jahren sind wir da, wo das Leben passiert. - DSW 12
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mals geschlossenen „Clubehen“ hatten zum Altrhein geführt, <strong>wo</strong> man vom Krieg<br />
kaum etwas verspürte.<br />
Ein Jahr nach der Zerstörung erreichte die Clubgemeinde eine schier unglaubliche<br />
Nachricht. Das Clubhaus war wieder aufgebaut! Das Landratsamt Groß<br />
Gerau hatte den Wiederaufbau veranlasst und auch finanziert, allerdings ohne<br />
Dachgeschoss und <strong>da</strong>mit ohne Schlafräume. Sicherlich <strong>wo</strong>llte man <strong>da</strong>mit nicht<br />
<strong>da</strong>s Clubleben aktivieren. Vielmehr ist zu vermuten, <strong>da</strong>ss Wohnraum geschaffen<br />
werden sollte, um den durch die verheerenden Bombenangriffe auf Darmstadt,<br />
Groß Gerau und Königstätten entstandenen Wohnraummangel zu lindern.<br />
Im Chaos der letzten Kriegstage kam es allerdings zu keiner Belegung mehr.<br />
Die Nachkriegszeit<br />
Nach Beendigung des Krieges zog Bruno Wisnewski traurige Bilanz:<br />
„Eine große Zahl unserer Mitglieder gefallen, weitere vermisst, verwundet<br />
oder noch in Gefangenschaft. Unser Haus zwar aufgebaut, jedoch von einer<br />
Erfelder Familie be<strong>wo</strong>hnt und <strong>da</strong>mit für uns nicht zugänglich, die Bootshallen<br />
stark beschädigt, die Spinde erbrochen, <strong>da</strong>s Inventar geplündert und fast alle<br />
Boote verschleppt.“<br />
Doch gleich nach Kriegsende fanden wieder viele den Weg zum Altrhein. Sie<br />
waren froh, dem fast nur noch aus Ruinen bestehenden Darmstadt, wenigstens<br />
für ein paar Stunden, entfliehen zu können. Was sie am Altrhein vorfanden, war<br />
nicht gerade ermutigend. Das Wohnhaus nicht zugänglich. Das Betreten der zwei<br />
Bootshallen verboten, <strong>da</strong> <strong>da</strong>s gesamte Clubvermögen unter Vermögenskontrolle<br />
der amerikanischen Besatzung stand. So mancher <strong>wo</strong>llte, als der volle Umfang<br />
der Schäden festgestellt wurde, resignieren. Doch jetzt zeigten sich der sprichwörtliche<br />
Idealismus und die Tatkraft der Gemeinschaft. Mit primitivsten Mitteln<br />
wurde geflickt und geordnet. Ein kleiner Raum in der Bootshalle diente als<br />
provisorische Unterkunft. Und von diesem Raum aus begann der Wiederaufbau.<br />
Dieser konnte nur in Angriff genommen werden, wenn die rechtlichen Voraussetzungen<br />
geschaffen waren. Der einzige von der Besatzungsmacht zugelassene<br />
Sportverein war der SV 98 Darmstadt. Um den vereinslosen Altrheinern den<br />
Neuanfang zu ermöglichen, gründete der SV 98 unter ihrem verständnisvollen<br />
Vorsitzenden Karl Grünewald eine Wassersportabteilung. So konnte 1946/47 die<br />
Anlage am Kieshüwel, abgesehen vom Wohnhaus, wieder in Besitz genommen<br />
und der Sportbetrieb aufgenommen werden. Dies ging Hand in Hand mit dem<br />
Wiederaufbau und Ausbau der alten Bootshalle und der Instandsetzung der wenigen<br />
noch brauchbaren Boote, die ausnahmslos zahlreiche Durchschüsse von<br />
Gewehr- und Pistolenkugeln aufwiesen.<br />
Wiederaufnahme des Rennsports<br />
Noch als Abteilung des SV 98 formten J. Stuckert und L. Christmann in kurzer<br />
Zeit eine überaus schlagkräftige Kanu-Rennmannschaft. Dies wurde möglich,<br />
weil in jener Zeit eine große Zahl von jungen Menschen den Weg zum Altrhein<br />
fand. Schon 1948 belegte die Abteilung in der Punktewertung des Hessischen<br />
Kanuverbandes den ersten Platz!<br />
Im folgenden Jahr 1949 erfolgte die Wiedergründung des Clubs unter dem<br />
neuen Namen <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Es waren die Ruderer, die unter der tatkräftigen Führung<br />
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