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EVP-Fraktion - EPP Group

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226<br />

V<br />

Zusammenhalt: Für EU 2020, gegen die Krise<br />

Dem fünften Kohäsionsbericht „Investitionen in Europas Zukunft“ zufolge ist die Kohäsionspolitik<br />

das wichtigste Instrument zur Umsetzung der Strategie „Europa 2020“. Auch angesichts der<br />

derzeitigen, durch die Krise hervorgerufenen Wirtschaftslage in den EU-Mitgliedstaaten kommt<br />

dieser Politik eine wichtige Rolle zu. Daher war es von entscheidender Bedeutung, die Beiträge<br />

der Kohäsionspolitik – die in dem genannten Bericht für zeitgemäß und wirkungsvoll befunden<br />

wird – unter diesen beiden Aspekten darzulegen. Dies geschah auf zweierlei Art und Weise, einem<br />

Initiativbericht und einer Entschließung, die das Europäische Parlament 2010 angenommen hat.<br />

I. Strategie „Europa 2020“<br />

EP-Referenznummer: RC-B7-0348/2010-0353/2010 - RC1, P7_TA(2010)/0223<br />

Datum der Annahme: 16. Juni 2010<br />

Der Zusammenhalt wird in einem eigenen Unterkapitel (Ziffer 61/62) dieser multidimensionalen<br />

Entschließung behandelt, in der eine energische und ordnungsgemäß finanzierte Kohäsionspolitik,<br />

die alle europäischen Regionen umfasst, befürwortet wird. Eine solche Politik mit ihrem<br />

horizontalen Ansatz sollte in jeder Hinsicht der Strategie „Europa 2020“ entsprechen und stellt<br />

eine Vorbedingung für eine erfolgreiche Umsetzung der EU-2020-Ziele sowie für die Verwirklichung<br />

des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und territorialen Zusammenhalts dar. In der Entschließung<br />

wird daher gefordert, die Bestimmungen zur Umsetzung der Kohäsionspolitik im Interesse der<br />

Benutzerfreundlichkeit, der Zuverlässigkeit und eines zielgerichteteren Ansatzes in Bezug auf<br />

künftige Herausforderungen und die Gefahr von Wirtschaftskrisen weiter zu vereinfachen.<br />

In Bezug auf den oben genannten Zusammenhang wird in der Entschließung festgestellt, dass die<br />

weltweite Krise als Möglichkeit für eine Neubegründung der europäischen sozialen Marktwirtschaft<br />

als einem Gesellschaftsmodell, das auf Nachhaltigkeit, Solidarität, Wissen, einem entscheidenden<br />

Rückgang der Armut und auf der Schaffung von Arbeitsplätzen beruht, herangezogen werden sollte.<br />

Es wird zudem darauf hingewiesen, dass die Strategie „EU 2020“ das Beschäftigungspotenzial des<br />

Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft ausbauen sollte. Für die Kohäsionspolitik wichtige<br />

Faktoren sind dementsprechend auch in den allgemeinen Bemerkungen der Entschließung<br />

enthalten, sowie in den Abschnitten, die sich mit verschiedenen Leitinitiativen befassen.<br />

Im Allgemeinen ist vor diesem Hintergrund auch hervorzuheben, dass die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> der<br />

Ansicht ist, dass der wirtschaftliche, soziale und territoriale Zusammenhalt Gegenstand einer<br />

umfassenden integrierten Politik im Zentrum der Strategie „EU 2020“ bleiben muss, damit<br />

sichergestellt ist, dass alle Kapazitäten mobilisiert und darauf ausgerichtet werden, die wichtigsten<br />

Ziele der Strategie umzusetzen. Die Synergien zwischen einzelnen gemeinsamen Politiken müssen<br />

verbessert werden, um einen möglichst effizienten Einsatz der öffentlichen Mittel zu gewährleisten.<br />

Für die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> sollte die Kohäsionspolitik eines der wichtigsten europäischen Instrumente<br />

zu Förderung der nachhaltigen sozialen Marktwirtschaft darstellen. Die Strategie „EU 2020“ sollte<br />

auch dazu beitragen, das Ziel des europäischen Zusammenhalts zu festigen – wirtschaftlich, sozial<br />

und territorial. Zusammenhalt ist kein Kostenfaktor, ganz im Gegenteil, er verleiht Stärke, schöpft<br />

ungenutztes Potenzial aus, verringert die Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen,<br />

baut die Wachstumsbasis aus, indem er die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Regionen<br />

in einer globalisierten Welt verbessert, gleicht die Folgen der Weltwirtschaftskrise aus, bildet<br />

europäisches Sozialkapital und begrenzt die Auswirkungen demografischer Veränderungen oder<br />

des Klimawandels.<br />

Die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> tritt dafür ein, dass eine größere Gruppe von Akteuren sich die Strategie „EU 2020“<br />

durch ein „territoriales Bündnis lokaler und regionaler Behörden zur Strategie Europa 2020“ als<br />

Teil der Governance der Strategie zu eigen macht.<br />

II. Beitrag der Regionalpolitik der EU zur Bekämpfung<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Ziel 2<br />

Berichterstatterin: Rodi Kratsa-Tsagaropoulou (<strong>EVP</strong>)<br />

EP-Referenznummer: A7-0206/2010, P7_TA(2010)/0255<br />

Datum der Annahme: 6. Juli 2010<br />

In dem Bericht wird ausführlich dargestellt, wie die Politik der regionalen Entwicklung der<br />

Europäischen Union zu den vielfältigen Maßnahmen der Union zur Bekämpfung der derzeitigen<br />

Krise beiträgt. Leitgedanke des Berichts ist eine erhöhte Flexibilität bei der Bewilligung der Mittel,<br />

damit die Regionen in vollem Umfang von den EU-Mitteln für Infrastruktur, die Unterstützung für<br />

kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Berufsbildung, Forschung sowie die Modernisierung<br />

von Industrie und Landwirtschaft profitieren können.<br />

Das Ziel 2 der Kohäsionspolitik besteht darin, Regionen zu unterstützen, die unter erheblichen<br />

strukturellen Schwierigkeiten leiden, wie städtische oder von Industrie geprägte Gebiete mit<br />

hoher Arbeitslosigkeit, manchmal in Verbindung mit einer hohen Kriminalitätsrate, oder ländliche<br />

Gebiete, in denen die Bevölkerungszahl abnimmt. Diese Hilfe sollte beibehalten oder verbessert<br />

werden, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass diese Regionen von der derzeitigen Krise<br />

besonders schwer betroffen und daher mehr als andere auf zukunftsorientierte Investitionen<br />

angewiesen sind. So wird die EU bis 2013 insgesamt 54,7 Mrd. EUR für die Unterstützung der<br />

wirtschaftlichen und sozialen Umstellung dieser Regionen zur Verfügung stellen.<br />

Die flexible Zuweisung von EU-Mitteln wird zwar insbesondere in den Ziel-2-Regionen, die<br />

sich den obengenannten Herausforderungen gegenübersehen, bereits angewendet, muss aber<br />

weiter ausgebaut werden. Die Maßnahmen zur Unterstützung von KMU (55 Mrd. EUR bis<br />

2013), mit denen Innovation, Technologietransfer und die Modernisierung von Unternehmen<br />

gefördert werden, sollten auf langfristige Ziele ausgerichtet werden und den Übergang zu einer<br />

nachhaltigeren Wirtschaft erleichtern.<br />

Ein kontrovers diskutierter Punkt war der Versuch, auch andere Indikatoren als das<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei der Bewertung der Förderungsfähigkeit von Regionen zu<br />

berücksichtigen. Dies wurde entsprechend dem <strong>EVP</strong>-Grundsatz gelöst, ausschließlich das BIP<br />

zu berücksichtigen.<br />

Bei der Annahme im Plenum zeigten sich die <strong>Fraktion</strong>en keine größeren Meinungsverschiedenheiten<br />

und unterstützten mehrheitlich den Standpunkt der Berichterstatterin.<br />

Pawel Kaleta,<br />

Referent<br />

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