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EVP-Fraktion - EPP Group

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V<br />

SOMMERUNIVERSITÄT<br />

Der Höhepunkt des Jahresprogramms des Europäischen Ideennetzwerks ist die Sommeruniversität.<br />

Diese fand in diesem Jahr vom 16. bis 18. September in Budapest, Ungarn, statt. Das diesjährige<br />

Thema lautete:<br />

„DIE KRISE IN EUROPA: Die EU-Politik neu entdecken, das<br />

Wirtschaftswachstum sichern und die Armut bekämpfen“.<br />

Schlussfolgerungen der EIN-Sommeruniversität in Budapest<br />

Nachdem die ersten Sommeruniversitäten des EIN in Westeuropa – und überwiegend in den<br />

„großen“ Ländern – stattgefunden hatten, wurde bei den jüngsten Treffen in Warschau, Wien und<br />

Budapest deutlich, wie erfolgreich die Methode ist, überall im gemeinschaftlichen Europa auf die<br />

Suche nach Beiträgen der unterschiedlichen Interessengruppen zu gehen. Es ist zu hoffen, dass<br />

uns die künftigen Treffen in die östlichen und nördlichen Länder sowie in die Inselstaaten und die<br />

anderen kleinen Länder führen, die die intellektuelle Debatte des EIN mit ihren Besonderheiten<br />

und ihrer Sicht auf das europäische Projekt bereichern werden.<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

1) Es wird bekräftigt, dass es sich bei der Krise nicht nur um eine Krise der Wirtschaft, sondern auch<br />

der Werte, der Politik und der Gesellschaft handelt.<br />

Der Nationalstaat befindet sich in zahlreichen Ländern in der Krise, da das institutionelle<br />

Gleichgewicht in Gefahr ist und das Mitte-Rechts-Lager angesichts neuer Formen des<br />

Extremismus und der politischen Umetikettierung auseinanderzubrechen droht. Dies alles wird<br />

sich sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene auf die Regierbarkeit auswirken.<br />

Das Mitte-Rechts-Lager muss den Mut aufbringen, sich der intellektuellen Debatte und der<br />

öffentlichen Meinung zu stellen.<br />

2) Die Unfähigkeit, über den Tellerrand zu schauen, und die Tendenz, Politik nur im Hinblick<br />

auf nächsten Wahlen zu betreiben, ohne langfristige Überlegungen anzustellen, verhindern<br />

notwendige Reformen des Haushalts und des Wahlsystems.<br />

Die EU muss sich um das Gemeinwohl kümmern und das gemeinsame Regelwerk einhalten<br />

(nach derzeitiger Praxis erreicht der am meisten, der am lautesten schreit und am meisten<br />

fordert), wenn wir vermeiden wollen, dass sich der Euroskeptizismus weiter ausbreitet.<br />

3) Dabei gilt es, strikt darauf zu achten, dass das Gleichgewicht zwischen der Politik der EU<br />

(mit Sanktionen in Falle der Nichteinhaltung) und dem Subsidiaritätsprinzip gewahrt wird.<br />

Die in einigen Fragen (Rentenalter) notwendige Konvergenz darf nicht ein von Brüssel<br />

verordnetes „soziales Europa“ zur Folge haben.<br />

4) Das Mitte-Rechts-Lager in der EU muss ab sofort bis 2020 dem Wachstum schon aus rein<br />

pragmatischen Gründen höchste Priorität einräumen.<br />

Dies muss sich im kommenden Haushaltsplan, in den Reformen des Binnenmarktes<br />

(einschließlich des Finanzsektors), der Nachbarschaftspolitik, in Handels- und<br />

Währungsabkommen, der Umweltpolitik usw. niederschlagen.<br />

Nur durch reale und wirksame Impulse für die KMU zur Schaffung von Arbeitsplätzen und<br />

Wohlstand wird man den sozialen Zusammenhalt und das Wohlergehen der EU-Bürger<br />

sicherstellen und eine Politik beibehalten können, die familienfreundlich ist, der Überalterung<br />

der Gesellschaft entgegenwirkt und die Integration fördert.<br />

Besondere Aufmerksamkeit sollte den neuen Wachstumspotenzialen gewidmet werden wie z.B.<br />

der digitalen Wirtschaft, für die eine gemeinsame Investitionsstrategie auf EU-Ebene entwickelt<br />

werden muss.<br />

5) Im EU-Haushaltsplan muss ein Mechanismus zur Erhaltung der Finanz- und Währungsstabilität<br />

vorgesehen sein, mit dem Mitgliedstaaten mit ernsten wirtschaftlichen und finanziellen<br />

Schwierigkeiten geholfen werden kann. Bislang ist weder in den Verträgen eine Grundlage dafür<br />

geschaffen worden, noch sind entsprechende Haushaltsmittel dafür vorgesehen.<br />

Im Gegenzug müssten viele Maßnahmen der Kohäsionspolitik überprüft werden, die offenkundig<br />

unwirksam sind oder bei denen es zu Betrugsfällen kommt.<br />

Daher sollte eine entsprechende Änderung in der Gliederung des EU-Haushaltsplans vorgenommen<br />

werden.<br />

6) Die Sicherheitsvorkehrungen auf EU-Ebene zur Abwehr terroristischer Aktivitäten des radikalen<br />

Islamismus müssen verstärkt werden und angesichts der Bedrohung durch radikale Kräfte,<br />

die den Hass gegen den Westen schüren, zu einer strukturierteren Zusammenarbeit in der<br />

Nachbarschaftspolitik mit unseren transatlantischen Verbündeten und den anderen Ländern<br />

des Westens führen.<br />

Auf der Website des EIN (www.ein.eu) finden sich Zusammenfassungen der Treffen des<br />

Europäischen Ideennetzwerks sowie die Artikel und Präsentationen, die die Grundlage für die<br />

Aussprachen bildeten.<br />

Christine Detourbet,<br />

Referentin<br />

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