EVP-Fraktion - EPP Group
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242<br />
V<br />
Mitentscheidungsverfahren<br />
Legislative Arbeit 2010: Ein neuer Start mit den Befugnissen<br />
des Vertrages von Lissabon<br />
Das Jahr 2010 war ein ungewöhnliches Jahr für das Europäische Parlament als gesetzgebendes<br />
Organ der Europäischen Union. Obwohl es sich bereits am 14. Juli 2009 nach den Wahlen im<br />
vorangehenden Monat neu konstituiert hatte, begann die eigentliche gesetzgeberische Arbeit<br />
des Europäischen Parlaments erst im Jahr 2010. Dies lässt sich durch zwei Faktoren erklären.<br />
Der Vertrag von Lissabon trat am 1. Dezember 2009 in Kraft. Durch ihn erhielt das Europäische<br />
Parlament mehr Macht, da es im Rahmen des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens (früher<br />
Mitentscheidungsverfahren) in Bereichen wie der Agrar- und Kohäsionspolitik uneingeschränkte<br />
Rechte erhielt. Auch auf den Gebieten Haushalt, Internationaler Handel und Innere Angelegenheiten<br />
wurde die Stellung des Parlaments verbessert6 . Das zweite Ereignis, das zu dem verspäteten Start<br />
führte, war die Wahl der neuen Europäischen Kommission durch das Europäische Parlament,<br />
die am 9. Februar 2009 - auf der Grundlage des neuen Vertrages - stattfand und bei der es mit<br />
488 Stimmen dafür, 137 Stimmen dagegen und 72 Enthaltungen eine klare Mehrheit für die neue<br />
Kommission gab.<br />
Diese Abfolge der Ereignisse ist auch der Grund, weshalb viele zentrale Gesetzesvorhaben erst<br />
im Laufe des Jahres 2010 angegangen wurden. Zwei große Ausnahmen sind die Regulierung<br />
der Finanzmärkte, insbesondere die Finanzmarktaufsicht, und die Errichtung des Europäischen<br />
Auswärtigen Dienstes. Im Falle der Überwachung der Finanzmärkte (u. a. Bericht Garcia Margallo/<br />
ECON) stand die Dringlichkeit des Dossiers aufgrund der kritischen Lage der Finanzmärkte<br />
außer Zweifel. Ein „fliegender Start“ war unverzichtbar, um Konsequenzen aus der Finanzkrise<br />
zu ziehen und solche Krisen in Zukunft zu vermeiden. Nach intensiven Verhandlungen wurde<br />
am 22. September 2010 das Finanzaufsichtspaket angenommen. 7 Bei der Errichtung des<br />
Europäischen Auswärtigen Dienstes gab es einen ähnlich starken Druck, eine schnelle Einigung zu<br />
erzielen, da die Architektur der europäischen Außenpolitik sonst ein Torso geblieben wäre. Nach<br />
der Annahme einer legislativen Entschließung (Konsultationsverfahren) über die Organisation<br />
und die Arbeitsweise des Europäischen Auswärtigen Dienstes am 8. Juli 2010 (Bericht Brok/<br />
AFET), nahm das Parlament am 20. Oktober 2010 im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren die<br />
entsprechenden Änderungen der Haushaltsordnung (Bericht Gräßle/CONT) und des Statuts der<br />
EU-Beamten (Bericht Rapkay/JURI) an.<br />
Obwohl die siebte Wahlperiode noch „jung“ ist, scheint sich der Trend zu Einigungen in erster<br />
Lesung8 - für die die Finanzaufsicht und der Auswärtige Dienst Beispiele sind - fortzusetzen<br />
und damit auch die Debatte über dieses Thema. Bis Mitte November 2010 gab es jedoch auch<br />
zwei Verordnungsvorschläge, für die ein förmliches Vermittlungsverfahren („dritte Lesung“)<br />
erforderlich war. Bei dem einen Vorschlag handelte es sich um den Vorschlag für eine Verordnung<br />
zu neuartigen Lebensmitteln (Bericht Liotard/ENVI), der andere betrifft die Passagierrechte im<br />
Busverkehr (Bericht Cancian/ TRAN).<br />
Kai Wynands,<br />
Referent<br />
6. Umfassendere Informationen zur Umsetzung des Vertrags von Lissabon sind in dem einschlägigen Beitrag<br />
von Miguel Seabra (AFCO) zu finden, in dem darüber hinaus eine Analyse der neuen interinstitutionellen<br />
Vereinbarung vorgenommen wird.<br />
7. Der Beitrag von José Botella (ECON) enthält eine ausführliche Beschreibung der Regulierung der Finanzmärkte.<br />
8. Dies ist der Abschluss eines ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens nach nur einer Lesung.<br />
Politische Strategie<br />
ABTEILUNG „POLITISCHE STRATEGIE“<br />
Die Abteilung „Politische Strategie“ verfolgt zwei Ziele:<br />
> Unterstützung der parlamentarischen Arbeit der <strong>Fraktion</strong>smitglieder durch die Vorbereitung<br />
der Aussprachen zu Legislativvorhaben<br />
> Betonung der politischen Identität der <strong>Fraktion</strong> durch vermehrte Diskussionsforen.<br />
Im Jahr 2010 die Sitzungen wichtigsten der Gruppe wurden:<br />
> Sitzungen der Vorstrand<br />
> Studientage<br />
> Tätigkeit des Europäischen Ideennetzwerks.<br />
EXTERNE SITZUNGEN 2010<br />
SITZUNG DES VORSTANDS DER <strong>EVP</strong>-FRAKTION<br />
BUDAPEST, Ungarn - 4./5. März 2010<br />
„Für ein Europa des Wachstums und der Beschäftigung“<br />
SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />
Die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> steht für Freiheit, Verantwortung und Solidarität. Ihrer Auffassung nach können<br />
mit Strategien und den damit verbundenen Durchführungsinstrumenten Wohlstand für alle und<br />
soziale Gerechtigkeit erreicht werden.<br />
Was bedeutet EU 2020?<br />
EU 2020 ist kein Ziel an sich, sondern eher eine umfassende Strategie, die den Mitgliedstaaten und<br />
der Europäischen Union die Mittel an die Hand gibt, um das zu erreichen, was im Vertrag verankert<br />
ist, nämlich die soziale und nach Möglichkeit wettbewerbsfähige Marktwirtschaft.<br />
Die Strategie bietet einen umfangreichen Rahmen für Maßnahmen auf Unionsebene sowie auf<br />
nationaler, regionaler und lokaler Ebene. An der Entwicklung der Maßnahmen müssen alle diese<br />
Ebenen beteiligt sein.<br />
Soziale Marktwirtschaft<br />
Die Bedingungen für eine soziale Marktwirtschaft sind nachhaltiges Wachstum und die Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen in einer globalisierten Welt. Dies stellt eine Herausforderung für die führende<br />
Rolle der EU in der globalen Wirtschaft und für unsere Fähigkeit dar, unsere Standards in den<br />
Bereichen Soziales, Fürsorge und Umwelt aufrechtzuerhalten.<br />
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