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EVP-Fraktion - EPP Group

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316<br />

<strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> Bericht<br />

Ausgabe 4 / April 2010<br />

Barroso legt Plan für europäische Wirtschaft vor<br />

Von Gunnar Larsson<br />

Im September des vergangenen Jahres stellte José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen<br />

Kommission, der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> seine Hauptziele für die kommenden fünf Jahre vor. Diese Leitlinien<br />

haben nun die Form eines Legislativund Arbeitsprogramms für die neuen Kommissionsmitglieder<br />

angenommen. Dabei handelt es sich nicht nur um das erste Dokument für die derzeitige Kommission,<br />

sondern auch um das erste Dokument seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon. In der Plenartagung<br />

nannte Barroso das Programm „eine solide Plattform, um ehrgeizige Ziele zu erreichen“.<br />

Im Zusammenhang mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ging Barroso zwangsläufig auch auf die<br />

Pläne des Rates zur Rettung der griechischen Wirtschaft ein. Die Kommission habe sich intensiv<br />

und gemäß den Grundsätzen der Solidarität und der Verantwortung an der Suche nach Lösungen<br />

für die Probleme Griechenlands beteiligt. Um eine Wiederholung der Ereignisse zu verhindern,<br />

erklärte Barroso, dass die Kommission „den Stabilitäts- und Wachstumspakt erneut prüfen<br />

wird, um die Überwachung der Wirtschaft zu erhöhen und über die Frage von Defiziten hinaus<br />

auszuweiten. Wir brauchen einen dauerhaften Mechanismus zur Krisenbewältigung.“<br />

József Szájer, stellvertretender Vorsitzender der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong>, verwies in der anschließenden<br />

Aussprache im Namen der <strong>Fraktion</strong> auf die Bedeutung der Beschäftigung: „Das wichtigste in<br />

Europa ist die Beschäftigung – darauf sollte unser Hauptaugenmerk liegen.“ Neben der Wirtschaft<br />

müssen jedoch auch andere Themen angesprochen werden: „Wir leben nicht vom Brot allein.<br />

Wir brauchen gemeinsame Werte und diese Werte müssen wir stärken. Wir erwarten von der<br />

Kommission, dass sie für Werte eintritt, die unsere gemeinsame Geschichte und die Minderheiten<br />

in Europa würdigen. Die Europäische Volkspartei wird Sie dabei unterstützen, aber wir werden Sie<br />

auch heftig kritisieren.“<br />

José Manuel Barroso versprach für 2010 mehrere Initiativen in den Schlüsselbereichen<br />

Derivatemarkt, Systeme zur Sicherung von Bankeinlagen und Marktmissbrauch. Nach Angaben<br />

Barrosos soll dabei dem Schutz der gewöhnlichen Kunden von Finanzdienstleistungen besondere<br />

Aufmerksamkeit zuteil werden.<br />

Flughafensicherheitsentgelte: Deckung der zusätzlichen Kosten aus den Haushalten<br />

der Mitgliedstaaten<br />

Von Katarzyna Klaus<br />

In der diesmonatigen Plenartagung beriet das Europäische Parlament über die neuen<br />

EU-Verordnungen über Flughafensicherheitsentgelte. Gemäß diesen Vorschriften für die zivile<br />

Luftfahrt sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, Sicherheitsmaßnahmen einzuführen, die für<br />

die meisten europäischen Flughäfen zwangsläufig mit erheblichen Infrastrukturinvestitionen<br />

einher gehen. Die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> vertritt den Standpunkt, dass die Luftsicherheit im<br />

Hauptverantwortungsbereich des Staates liegt und dass daher schlussendlich die nationalen<br />

Behörden für diese Dienstleistungen zuständig sind. Der polnische Abgeordnete Artur Zasada,<br />

Schattenberichterstatter des Berichts über Luftsicherheitsentgelte, machte auf vier Probleme<br />

aufmerksam, die es zu lösen gelte: die Rechte der Fluggäste, den Anwendungsbereich der<br />

Richtlinie, Transparenzmaßnahmen und vor allem die Finanzierung.<br />

„Es ist uns gelungen, eine Finanzierungslösung zu finden. Die Mitgliedstaaten müssen sich an der<br />

Finanzierung beteiligen“, so Zasada. Das Parlament betont nachdrücklich, dass Mitgliedstaaten,<br />

die strengere Flughafenkontrollen einführen wollen als auf EU-Ebene vereinbart wurden, die Kosten<br />

selbst tragen und nicht an die Fluggäste weitergeben sollten.<br />

Zur Senkung der Verwaltungskosten und zum Schutz der Rechte der Fluggäste erwartet die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong>,<br />

dass kleinere Flughäfen mit weniger als fünf Millionen Reisenden pro Jahr nicht in den Anwendungsbereich<br />

der Richtlinie fallen. Außerdem sollte die Sicherheitsentgeltregelung durch eine unabhängige<br />

Aufsichtsbehörde geprüft werden. Derzeit wird die Erhebung von Flughafensicherheitsentgelten auf<br />

nationaler Ebene geregelt und ist für den Fluggast nicht immer nachvollziehbar.<br />

„Wir haben im Europäischen Parlament einen meiner Meinung nach ehrgeizigen gemeinsamen<br />

Standpunkt erarbeitet, der eine Herausforderung für den Rat und die Kommission darstellt. Ich<br />

bin der festen Überzeugung, dass wir als Fluggäste nicht für die Sicherheitsentgelte aufkommen<br />

sollten. Daher strebe ich in dieser Angelegenheit einen Kompromiss mit dem Rat an“, erklärte<br />

Artur Zasada. Die Abstimmung wird Anfang Mai in der Mini-Plenartagung in Brüssel stattfinden.<br />

Sperrung des europäischen Luftraums – EU sollte Vermeidung wirtschaftlicher Folgen unterstützen<br />

Von Pedro López de Pablo<br />

Sicherheit hat Vorrang, doch sollten die EU-Organe langsam darüber nachdenken, welche Maßnahmen<br />

gegebenenfalls ergriffen werden müssen, um die wirtschaftlichen Folgen der bislang einmaligen<br />

Sperrung des europäischen Luftraums aufgrund der Vulkanaschewolke aus Island zu bewältigen.<br />

Nachdem in den vergangenen Tagen über 85 000 Flüge gestrichen wurden und sich Millionen von<br />

Fluggästen nach alternativen Reisemöglichkeiten umsehen mussten, kommt die Aussetzung des<br />

europäischen Luftverkehrs langsam zu einem Ende, nachdem die EU-Verkehrsminister die teilweise<br />

Öffnung des Luftraums beschlossen haben, sobald die Bedingungen dies erlauben.<br />

Doch die gravierenden wirtschaftlichen Folgen könnten in den kommenden Monaten Millionen<br />

von europäischen Bürgern treffen. Ersten Schätzungen zufolge belaufen sich die Verluste für die<br />

Fluggesellschaften auf etwa 150 Mio. EUR pro Tag und übersteigen damit sogar die Verluste nach<br />

den Terroranschlägen vom 11. September in New York und Washington. Reisebüros und andere<br />

Tourismusunternehmen werden ebenfalls rote Zahlen schreiben, wodurch sich die Folgen der<br />

Wirtschaftskrise noch verschärfen werden.<br />

In der Aussprache während der Plenartagung des Europäischen Parlaments forderte Corien<br />

Wortmann-Kool (NL), stellvertretende Vorsitzende der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong>, die Europäische Kommission<br />

und die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, darüber nachzudenken, wie diesem Problem mit<br />

einem koordinierten Ansatz begegnet werden könnte: „Die Fluggesellschaften mussten erhebliche<br />

wirtschaftliche Verluste hinnehmen. Die Kosten, die die Einstellung des Flugverkehrs mit<br />

sich gebracht hat, aber auch die Kosten im Zusammenhang mit der Unterstützung der nicht<br />

beförderten Passagiere sind enorm. Von den Versicherungen werden diese Kosten in keiner<br />

Weise übernommen, so dass sich für uns die Frage stellt, ob es wirklich gerechtfertigt ist, die<br />

Fluggesellschaften diese Verluste allein tragen zu lassen. Daher fordere ich Sie auf, unverzüglich<br />

zu ermitteln, welche Kosten und Schäden entstanden sind und in welchen Fällen Entschädigungen<br />

gezahlt werden sollten.“<br />

Doch es gibt noch mehr zu tun, wie Mathieu Grosch (BE), Koordinator der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> im<br />

Ausschuss für Verkehr des Europäischen Parlaments, bemerkt. „Die Ereignisse der letzten Tage<br />

haben deutlich gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten verbessert werden<br />

muss“, erklärte er. Die Lösung sei bereits vor einem Jahr vom Europäischen Parlament angenommen<br />

worden, doch ihre Umsetzung lasse noch immer auf sich warten. Die Lösung heiße Einheitlicher<br />

Europäischer Luftraum und werde „die Sicherheit und Effizienz in der derzeitigen Lage verbessern“.<br />

SWIFT – Neues Verhandlungsmandat<br />

Von Pasquale Ciuffreda<br />

Am 24. März legte die Europäische Kommission neue Leitlinien für die SWIFTVerhandlungen<br />

vor. Nachdem es im Februar dieses Jahres seine Zustimmung zum SWIFT-Interimsabkommen<br />

verweigert hatte, wird das Parlament nun Stellung zu dem neuen Verhandlungsmandat der<br />

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