EVP-Fraktion - EPP Group
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<strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> Bericht<br />
Ausgabe 4 / April 2010<br />
Barroso legt Plan für europäische Wirtschaft vor<br />
Von Gunnar Larsson<br />
Im September des vergangenen Jahres stellte José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen<br />
Kommission, der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> seine Hauptziele für die kommenden fünf Jahre vor. Diese Leitlinien<br />
haben nun die Form eines Legislativund Arbeitsprogramms für die neuen Kommissionsmitglieder<br />
angenommen. Dabei handelt es sich nicht nur um das erste Dokument für die derzeitige Kommission,<br />
sondern auch um das erste Dokument seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon. In der Plenartagung<br />
nannte Barroso das Programm „eine solide Plattform, um ehrgeizige Ziele zu erreichen“.<br />
Im Zusammenhang mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ging Barroso zwangsläufig auch auf die<br />
Pläne des Rates zur Rettung der griechischen Wirtschaft ein. Die Kommission habe sich intensiv<br />
und gemäß den Grundsätzen der Solidarität und der Verantwortung an der Suche nach Lösungen<br />
für die Probleme Griechenlands beteiligt. Um eine Wiederholung der Ereignisse zu verhindern,<br />
erklärte Barroso, dass die Kommission „den Stabilitäts- und Wachstumspakt erneut prüfen<br />
wird, um die Überwachung der Wirtschaft zu erhöhen und über die Frage von Defiziten hinaus<br />
auszuweiten. Wir brauchen einen dauerhaften Mechanismus zur Krisenbewältigung.“<br />
József Szájer, stellvertretender Vorsitzender der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong>, verwies in der anschließenden<br />
Aussprache im Namen der <strong>Fraktion</strong> auf die Bedeutung der Beschäftigung: „Das wichtigste in<br />
Europa ist die Beschäftigung – darauf sollte unser Hauptaugenmerk liegen.“ Neben der Wirtschaft<br />
müssen jedoch auch andere Themen angesprochen werden: „Wir leben nicht vom Brot allein.<br />
Wir brauchen gemeinsame Werte und diese Werte müssen wir stärken. Wir erwarten von der<br />
Kommission, dass sie für Werte eintritt, die unsere gemeinsame Geschichte und die Minderheiten<br />
in Europa würdigen. Die Europäische Volkspartei wird Sie dabei unterstützen, aber wir werden Sie<br />
auch heftig kritisieren.“<br />
José Manuel Barroso versprach für 2010 mehrere Initiativen in den Schlüsselbereichen<br />
Derivatemarkt, Systeme zur Sicherung von Bankeinlagen und Marktmissbrauch. Nach Angaben<br />
Barrosos soll dabei dem Schutz der gewöhnlichen Kunden von Finanzdienstleistungen besondere<br />
Aufmerksamkeit zuteil werden.<br />
Flughafensicherheitsentgelte: Deckung der zusätzlichen Kosten aus den Haushalten<br />
der Mitgliedstaaten<br />
Von Katarzyna Klaus<br />
In der diesmonatigen Plenartagung beriet das Europäische Parlament über die neuen<br />
EU-Verordnungen über Flughafensicherheitsentgelte. Gemäß diesen Vorschriften für die zivile<br />
Luftfahrt sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, Sicherheitsmaßnahmen einzuführen, die für<br />
die meisten europäischen Flughäfen zwangsläufig mit erheblichen Infrastrukturinvestitionen<br />
einher gehen. Die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> vertritt den Standpunkt, dass die Luftsicherheit im<br />
Hauptverantwortungsbereich des Staates liegt und dass daher schlussendlich die nationalen<br />
Behörden für diese Dienstleistungen zuständig sind. Der polnische Abgeordnete Artur Zasada,<br />
Schattenberichterstatter des Berichts über Luftsicherheitsentgelte, machte auf vier Probleme<br />
aufmerksam, die es zu lösen gelte: die Rechte der Fluggäste, den Anwendungsbereich der<br />
Richtlinie, Transparenzmaßnahmen und vor allem die Finanzierung.<br />
„Es ist uns gelungen, eine Finanzierungslösung zu finden. Die Mitgliedstaaten müssen sich an der<br />
Finanzierung beteiligen“, so Zasada. Das Parlament betont nachdrücklich, dass Mitgliedstaaten,<br />
die strengere Flughafenkontrollen einführen wollen als auf EU-Ebene vereinbart wurden, die Kosten<br />
selbst tragen und nicht an die Fluggäste weitergeben sollten.<br />
Zur Senkung der Verwaltungskosten und zum Schutz der Rechte der Fluggäste erwartet die <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong>,<br />
dass kleinere Flughäfen mit weniger als fünf Millionen Reisenden pro Jahr nicht in den Anwendungsbereich<br />
der Richtlinie fallen. Außerdem sollte die Sicherheitsentgeltregelung durch eine unabhängige<br />
Aufsichtsbehörde geprüft werden. Derzeit wird die Erhebung von Flughafensicherheitsentgelten auf<br />
nationaler Ebene geregelt und ist für den Fluggast nicht immer nachvollziehbar.<br />
„Wir haben im Europäischen Parlament einen meiner Meinung nach ehrgeizigen gemeinsamen<br />
Standpunkt erarbeitet, der eine Herausforderung für den Rat und die Kommission darstellt. Ich<br />
bin der festen Überzeugung, dass wir als Fluggäste nicht für die Sicherheitsentgelte aufkommen<br />
sollten. Daher strebe ich in dieser Angelegenheit einen Kompromiss mit dem Rat an“, erklärte<br />
Artur Zasada. Die Abstimmung wird Anfang Mai in der Mini-Plenartagung in Brüssel stattfinden.<br />
Sperrung des europäischen Luftraums – EU sollte Vermeidung wirtschaftlicher Folgen unterstützen<br />
Von Pedro López de Pablo<br />
Sicherheit hat Vorrang, doch sollten die EU-Organe langsam darüber nachdenken, welche Maßnahmen<br />
gegebenenfalls ergriffen werden müssen, um die wirtschaftlichen Folgen der bislang einmaligen<br />
Sperrung des europäischen Luftraums aufgrund der Vulkanaschewolke aus Island zu bewältigen.<br />
Nachdem in den vergangenen Tagen über 85 000 Flüge gestrichen wurden und sich Millionen von<br />
Fluggästen nach alternativen Reisemöglichkeiten umsehen mussten, kommt die Aussetzung des<br />
europäischen Luftverkehrs langsam zu einem Ende, nachdem die EU-Verkehrsminister die teilweise<br />
Öffnung des Luftraums beschlossen haben, sobald die Bedingungen dies erlauben.<br />
Doch die gravierenden wirtschaftlichen Folgen könnten in den kommenden Monaten Millionen<br />
von europäischen Bürgern treffen. Ersten Schätzungen zufolge belaufen sich die Verluste für die<br />
Fluggesellschaften auf etwa 150 Mio. EUR pro Tag und übersteigen damit sogar die Verluste nach<br />
den Terroranschlägen vom 11. September in New York und Washington. Reisebüros und andere<br />
Tourismusunternehmen werden ebenfalls rote Zahlen schreiben, wodurch sich die Folgen der<br />
Wirtschaftskrise noch verschärfen werden.<br />
In der Aussprache während der Plenartagung des Europäischen Parlaments forderte Corien<br />
Wortmann-Kool (NL), stellvertretende Vorsitzende der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong>, die Europäische Kommission<br />
und die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, darüber nachzudenken, wie diesem Problem mit<br />
einem koordinierten Ansatz begegnet werden könnte: „Die Fluggesellschaften mussten erhebliche<br />
wirtschaftliche Verluste hinnehmen. Die Kosten, die die Einstellung des Flugverkehrs mit<br />
sich gebracht hat, aber auch die Kosten im Zusammenhang mit der Unterstützung der nicht<br />
beförderten Passagiere sind enorm. Von den Versicherungen werden diese Kosten in keiner<br />
Weise übernommen, so dass sich für uns die Frage stellt, ob es wirklich gerechtfertigt ist, die<br />
Fluggesellschaften diese Verluste allein tragen zu lassen. Daher fordere ich Sie auf, unverzüglich<br />
zu ermitteln, welche Kosten und Schäden entstanden sind und in welchen Fällen Entschädigungen<br />
gezahlt werden sollten.“<br />
Doch es gibt noch mehr zu tun, wie Mathieu Grosch (BE), Koordinator der <strong>EVP</strong>-<strong>Fraktion</strong> im<br />
Ausschuss für Verkehr des Europäischen Parlaments, bemerkt. „Die Ereignisse der letzten Tage<br />
haben deutlich gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten verbessert werden<br />
muss“, erklärte er. Die Lösung sei bereits vor einem Jahr vom Europäischen Parlament angenommen<br />
worden, doch ihre Umsetzung lasse noch immer auf sich warten. Die Lösung heiße Einheitlicher<br />
Europäischer Luftraum und werde „die Sicherheit und Effizienz in der derzeitigen Lage verbessern“.<br />
SWIFT – Neues Verhandlungsmandat<br />
Von Pasquale Ciuffreda<br />
Am 24. März legte die Europäische Kommission neue Leitlinien für die SWIFTVerhandlungen<br />
vor. Nachdem es im Februar dieses Jahres seine Zustimmung zum SWIFT-Interimsabkommen<br />
verweigert hatte, wird das Parlament nun Stellung zu dem neuen Verhandlungsmandat der<br />
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