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immobilia 2023/06 - SVIT

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BAU & HAUS<br />

ZUSAMMENARBEITSMODELLE<br />

MODELL ENTSCHEI-<br />

DET ÜBER ERFOLG<br />

Das Amt für Grundstücke und Gebäude<br />

des Kantons Bern (AGG) verantwortet<br />

die Entwicklung und Werterhaltung<br />

des eigenen Immobilienportfolios.<br />

Ob Baupojekte ein Erfolg werden,<br />

hängt auch von der Wahl des<br />

richtigen Zusammenarbeitsmodells<br />

ab. TEXT— MICHAEL FRUTIG & STEPHAN LANTER*<br />

Visualisierung des<br />

neuen Polizeizentrums<br />

in Niederwangen.<br />

BILD: MAAARS ARCHITEKTUR<br />

ENTSCHEIDUNG MÖGLICHST<br />

FRÜH TREFFEN<br />

Das Zusammenarbeitsmodell bestimmt<br />

in erster Linie, wie und durch wen ein Bauprojekt<br />

geplant und realisiert und welche<br />

vertraglichen Regelungen dabei gelten sollen.<br />

Es dreht sich also zentral um die Frage<br />

der Planungs- und Realisierungspartner<br />

sowie deren Beschaffung.<br />

Die Wahl des Zusammenarbeitsmodells<br />

stellt eine der zentralen Weichenstellungen<br />

in einem Bauprojekt dar und ist<br />

möglichst früh zu fällen, damit die Projektphasen<br />

von Beginn weg optimal auf das gewählte<br />

Modell abgestimmt werden können.<br />

Das Zusammenarbeitsmodell sollte somit<br />

vor der Auslösung der Projektierung zumindest<br />

in den wesentlichen Grundzügen<br />

festgelegt sein. Bei einer späteren Bestimmung<br />

besteht das Risiko, dass Vorleistungen<br />

nicht optimal genutzt werden können<br />

oder gewisse Modelle aufgrund bereits eingegangener<br />

Verpflichtungen nicht mehr<br />

zur Auswahl stehen.<br />

Vereinfacht betrachtet, werden am<br />

Markt fünf gängige Zusammenarbeitsmodelle<br />

angeboten. Zusammen mit den möglichen<br />

Vertrags- und Vergütungsregelungen<br />

ergibt sich eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Dies wäre nicht der Fall,<br />

wenn nicht jedes der Modelle seine spezifische<br />

Berechtigung hätte. Es geht somit<br />

weniger darum, das beste Realisierungsmodell<br />

generell zu küren, sondern für die<br />

spezifische Aufgabenstellung die bestmögliche<br />

Wahl zu treffen.<br />

PROJEKTFORTSCHRITT<br />

BESTIMMT WAHLFREIHEIT<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Charakteristik<br />

von Zusammenarbeitsmodellen<br />

ist der Verlauf des Freiheitsgrades (der<br />

Bauherrschaft) in Abhängigkeit zur Projektdauer.<br />

Modelle mit einem rasch abnehmenden<br />

Freiheitsgrad erfordern von der<br />

Bauherrschaft eine frühzeitige und stabile<br />

Auftragsdefinition. Diese muss zumindest<br />

in grossen Teilen funktional formuliert<br />

werden können, da aufgrund der frühen<br />

Projektphase noch keine projektspezifischen<br />

Erkenntnisse gewonnen werden<br />

konnten.<br />

Eine frühzeitige Einschätzung der fachlichen<br />

und inhaltlichen Komplexität des<br />

Bauvorhabens hilft bei der Fragestellung,<br />

wann und in welcher Form im Projektablauf<br />

die Projektanforderungen in angemessener<br />

Tiefe zur Verfügung stehen und<br />

gegenüber Partnern (Planung/Realisierung)<br />

kommuniziert werden können. Dabei<br />

ist insbesondere zu beachten, wann<br />

die Nutzerbedürfnisse in der notwendigen<br />

Detaillierung für die Ausschreibung<br />

von Planungs- und Realisierungsleistungen<br />

verbindlich und beständig formuliert<br />

werden können und ob eine frühzeitige<br />

funktionale Beschreibung überhaupt infrage<br />

kommt. Aber auch, wann und in welcher<br />

Form vom Know-how der beteiligten<br />

Planer und Unternehmer profitiert werden<br />

kann oder welcher Handlungsspielraum<br />

der Bauherr noch haben sollte.<br />

Die Flexibilität innerhalb eines Projektes<br />

ist also gekoppelt an den Freiheitsgrad<br />

im Projektverlauf. Ein geringer Freiheitsgrad<br />

bedeutet eine tiefere Flexibilität hinsichtlich<br />

der Veränderung des Auftrags im<br />

Projektverlauf.<br />

PROJEKTANFORDERUNGEN<br />

SIND ENTSCHEIDEND<br />

Ein Projekterfolg stellt sich dann ein,<br />

wenn die Projektziele erreicht sind. Es gilt<br />

somit in einer frühen Phase, die Projektziele<br />

klar festzulegen, die konkreten Projektanforderungen<br />

zu definieren und die kritischen<br />

Erfolgsfaktoren zu identifizieren.<br />

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IMMOBILIA / Juni <strong>2023</strong>

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