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Mit Hilfe verschiedener Handwerkstechniken können<br />
unsere Besucher auf dem Gelände <strong>in</strong> das Alltagsleben<br />
während <strong>der</strong> Bronzezeit e<strong>in</strong>tauchen. Wir können<br />
durch handwerkliche Experimente geme<strong>in</strong>sam gr<strong>und</strong>legende<br />
Fragen beantworten, z.B.: Wie effektiv waren<br />
die bronzezeitlichen Werkzeuge im Vergleich zu Werkzeugen<br />
aus Ste<strong>in</strong>?<br />
Unser Erfolgsrezept soll bei allem die Attraktivität <strong>der</strong><br />
vielen praktischen Angebote se<strong>in</strong>.“<br />
Bis zu 15000 Besucher pro Jahr<br />
Wir fragen Frau Braun, wie gut ihr e<strong>in</strong>zigartiges Museum<br />
eigentlich durch das Publikum angenommen wird.<br />
„Durch die Coronazeit waren auch wir stark betroffen.<br />
Noch im letzten Jahr waren es deutlich weniger Besucher<br />
als vor <strong>der</strong> Pandemie. Aber <strong>in</strong> den Jahren davor<br />
hatten wir bis zu 15000 Gäste jährlich. Für dieses Jahr<br />
hoffen wir auf ähnliche Zahlen.“<br />
E<strong>in</strong> R<strong>und</strong>gang durch kalte Langhäuser<br />
Nun geht es endlich h<strong>in</strong>aus. Lei<strong>der</strong> hat sich die Sonne<br />
verzogen, es weht e<strong>in</strong> eisiger W<strong>in</strong>d.<br />
Sofort wird uns wie<strong>der</strong> bewusst, was den Wert heutiger<br />
Behausungen <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ner Heizungen ausmacht. In<br />
den großen Langhäusern ist es nämlich an diesem Tag<br />
dr<strong>in</strong>nen genauso kalt wie draußen. Die kle<strong>in</strong>en Feuerstellen<br />
konnten das Gebäude<strong>in</strong>nere nicht erwärmen.<br />
Deshalb war es für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gruppe an kalten<br />
Tagen notwendig, sich dicht um das Feuer zu setzen,<br />
um möglichst viel Strahlungswärme abzubekommen.<br />
Imponiert hat uns die schiere Größe <strong>der</strong> Langhäuser<br />
mit ihrer ausgeklügelten Statik.<br />
In e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> Häuser gibt es mittels verschiedener<br />
Schaukästen <strong>und</strong> Erlebnisapparate so e<strong>in</strong>iges zu entdecken<br />
o<strong>der</strong> zu erproben.<br />
Das Langhaus III ist mit e<strong>in</strong>em mo<strong>der</strong>nen Holzfußboden<br />
ausgestattet. Somit kann es auf Wunsch auch<br />
für Trauungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Feiern gebucht werden.<br />
Themenpunkte sollen Neugier wecken<br />
Während wir uns fröstelnd von e<strong>in</strong>er Station zur nächsten<br />
bewegen, s<strong>in</strong>d wir von <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Themenpunkte<br />
bee<strong>in</strong>druckt. Bei jedem Komplex bekommen<br />
wir Kenntnisse vermittelt – o<strong>der</strong> es ergeben sich Fragen.<br />
Doch <strong>der</strong> ungemütlich kalte W<strong>in</strong>d lässt uns nicht<br />
allzulange auf e<strong>in</strong>em Platz verweilen.<br />
Am Feuerste<strong>in</strong>platz können Besucher versuchen, selbst<br />
Feuerste<strong>in</strong>e zu schlagen. Danach sehen wir Bereiche,<br />
bei denen die bronzezeitlichen Fertigkeiten beim Mahlen,<br />
Backen <strong>und</strong> Kochen behandelt werden.<br />
Weitere handwerkliche Themenpunkte machen das<br />
Sp<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Weben <strong>in</strong> damaliger Zeit anschaulich.<br />
Modellhaft wird auch gezeigt, wie <strong>in</strong> abgedeckten<br />
Holzfeuern getöpferte Gefäße gebrannt wurden.<br />
E<strong>in</strong>ige Meter weiter ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Meiler aufgeschichtet,<br />
<strong>in</strong> dem Holzkohle erzeugt werden kann.<br />
Im Kontrast zu diesen Alltagstätigkeiten stehen die<br />
Stationen zu Glaube <strong>und</strong> Vergänglichkeit. So gibt es<br />
e<strong>in</strong> Totenhaus, dessen Gr<strong>und</strong>riss man <strong>in</strong> Schutschur<br />
fand. Es trägt e<strong>in</strong> Dach, obwohl Dächer dafür nur selten<br />
archäologisch nachgewiesen wurden. Laut Frau<br />
Braun wurde es <strong>in</strong> diesem Fall als Schutz gebaut.<br />
Neue Dauerausstellung ist geplant<br />
Nachdem wir den bee<strong>in</strong>druckenden R<strong>und</strong>gang beendet<br />
haben, fragen wir Ulrike Braun, was ihre Wünsche<br />
für die Zukunft des Freilichtmuseums s<strong>in</strong>d.<br />
„Generell hoffe ich sehr, dass auch me<strong>in</strong>e Nachfolger<br />
dieses spannende Projekt mit großer Leidenschaft<br />
weiter betreiben werden – <strong>und</strong> das noch für lange Zeit.<br />
Für mich persönlich wünsche ich, dass ich <strong>in</strong> absehbarer<br />
Zeit e<strong>in</strong>e neue Dauerausstellung eröffnen kann,<br />
für die ich selbst e<strong>in</strong> Konzept entwickelt habe. Dazu ist<br />
nötig, dass es mit <strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziellen För<strong>der</strong>ung klappt.<br />
Wir s<strong>in</strong>d gerade dabei, die Anträge e<strong>in</strong>zureichen...“<br />
Das Fazit unseres Besuchs bei Frau Braun <strong>und</strong> ihrem<br />
Team: Geschichte kann richtig spannend se<strong>in</strong>! Die E<strong>in</strong>drücke<br />
von <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> bronzezeitlichen Menschen<br />
imponierten uns sehr <strong>und</strong> haben den Blick verän<strong>der</strong>t.<br />
Angesichts von <strong>der</strong>art entwickeltem Handwerk, e<strong>in</strong>em<br />
ausgeprägten naturk<strong>und</strong>lichen Wissen sowie e<strong>in</strong>er<br />
spirituellen Gedankenwelt müssen wir hier von e<strong>in</strong>er<br />
frühzeitlichen kulturellen Blütezeit sprechen.<br />
Fotos: Mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung Archäologisches Zentrum Hitzacker, Text: Hoffmann<br />
<strong>R<strong>und</strong>schau</strong><br />
Elb-Ufer Klöndör<br />
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