ruc_2-2023
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Gespräch unter vier Augen<br />
Der Bildungsweg wie auch die Körpergrösse sind unterschiedlich.<br />
Dafür ticken Herbert Mattle, der an der Generalversammlung als<br />
Präsident zurücktritt, und sein Nachfolger, Dieter Pfaff, Professor<br />
für Accounting an der Universität Zürich, in Sachen veb. ch in vieler<br />
Hinsicht gleich. Kontinuität, aber auch Neuerungen sind garantiert.<br />
Drei Jahrzehnte wirbelte Herbert Mattle an vorderster<br />
Front für veb.ch – ein Leader wie aus dem Bilderbuch!<br />
Nun nimmt er seinen Hut und macht Platz für Dieter<br />
Pfaff, seinem bisherigen Vizepräsidenten und Vertrauten.<br />
Im Gespräch unter vier Augen lassen die beiden<br />
Vergangenes Revue passieren und blicken in die erfolgsversprechende<br />
Zukunft.<br />
Dieter Pfaff: Herbert, als du 1992 die Leitung von<br />
veb.ch, damals bekannt unter VEB (Vereinigung eidgenössisch<br />
diplomierter Buchhalter), über nommen hast, war<br />
die Ausgangslage ansp<strong>ruc</strong>hsvoll. Der damalige Präsident<br />
war überraschend verstorben und der Verband war eher<br />
ein Verein mit viel Lagerfeuerromantik. Was hat dich bewogen,<br />
diese Herausforderung in der damals schwierigen<br />
Zeit anzunehmen?<br />
Herbert Mattle: Lange ist es her und ich war jung, ehrgeizig,<br />
dynamisch und voller Energie. Das Wichtigste für<br />
mich war aber, dass ich etwas für unseren Berufs stand<br />
bewegen wollte. Die Chancen, was aus diesem Verband<br />
werden könnte, habe ich früh erkannt.<br />
Pfaff: Das hast du in der Tat erfolgreich umgesetzt. Wenn<br />
man sich alleine die Zahlen im Zeitraum von 1992 bis 2022<br />
anschaut, kann man von einer Zeiten wende sprechen. Die<br />
Mitgliederzahlen haben sich vervierfacht, der Umsatz ist<br />
um das 17-fache und das Eigenkapital um das 45 fache<br />
gestiegen. Wobei die letzte Zahl mit dem niedrigen Eigenkapital<br />
zu Beginn zu relativieren ist. Trotzdem sind das<br />
sensationelle Zahlen. Was hast du besser gemacht als<br />
deine Vorgänger?<br />
Mattle: Vier Punkte führten zu diesem Erfolg. Erstens:<br />
Wir waren damals noch eine Untergruppe des Kaufmännischen<br />
Vereins. Uns war klar, dass wir uns lösen<br />
müssen, damit wir als Verband selbständig werden. An<br />
der Urabstimmung im Jahr 1993 haben 85 Prozent der<br />
Mitglieder diesem Schritt zugestimmt. In der Folge sind wir<br />
einen Kooperationsvertrag mit dem SKV eingegangen und<br />
sind damit erstmals zum Prüfungsträger ge worden. Seit<br />
der Trennung ist das Verhältnis viel besser als vorher, als<br />
wir noch Untertan waren. Zweitens: Ich wollte den Verband<br />
nach kaufmännischen Prinzipien führen. Mit Weiterbildungen<br />
selber Geld verdienen und nicht wie andere<br />
Verbände Jahr für Jahr die Mitgliederbeiträge erhöhen.<br />
Drittens: Die Erkenntnis, dass unser Verband nur eine<br />
Zukunft hat, wenn wir die eid genössischen Prüfungen mit<br />
Fachausweis und Diplom ausbauen und stärken. Wenn<br />
diese untergehen, weil wir dazu nicht langfristig Sorge<br />
tragen, fehlen uns neue Mitglieder. Und viertens: Ich will<br />
etwas bewegen und Erfolg haben. Ich möchte aber auch<br />
betonen, dass ich zwar voraus gerannt bin, aber nur mit<br />
dem guten Team im Rücken so erfolgreich war. Entscheidend<br />
war auch, dass wir schnell das Vertrauen unserer<br />
Mitglieder gewonnen hatten. Neue Pläne und Projekte<br />
wurden stets durchgewunken.<br />
«Die Chancen, was aus diesem Verband werden<br />
könnte, habe ich früh erkannt.» Herbert Mattle<br />
Pfaff: Wenn man sich andere Verbände oder Vereine<br />
anschaut, verlieren viele Mitglieder. Wer will heutzutage<br />
noch Mitglied sein – sei es bei der Gewerkschaft oder<br />
im Sportverein? veb.ch wächst kontinuierlich seit Jahren.<br />
Was machen wir besser?<br />
Mattle: Wir sind fokussiert und spüren immer wieder den<br />
Puls bei den Mitgliedern. Unsere Leute wissen, dass wenn<br />
sie bei veb.ch dabei sind, sie alle wichtigen Informationen<br />
für die Ausübung ihres Jobs zeitgerecht erhalten – und<br />
das zu allen relevanten Themen in unserer Branche.<br />
Jetzt zu dir, Dieter. Du weisst, ich bin ein alter Segler und<br />
kenne daher den Sp<strong>ruc</strong>h «Länge läuft». Du bist zwei Meter<br />
gross, da liegt die Frage auf der Hand: Läuft die Länge<br />
Persönlich<br />
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