ruc_2-2023
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Donald Trump auf gar keinen Fall, der schummelt. Schon<br />
lieber mit Barack Obama. Vielfach kannst du es dir aber<br />
nicht aussuchen, wenn du alleine auf die Runde gehst und<br />
zugeteilt wirst. Mit unschönen Szenen wie letztes Jahr auf<br />
einer Runde mit einer Dame, die gleich beim ersten Abschlag<br />
meinte «das ging jetzt aber total daneben» – dumme<br />
Kommentare gehören nicht auf den Golfplatz, passen<br />
aber auch nicht zu veb.ch. Teamgeist ist wichtig, und die<br />
Chemie muss stimmen.<br />
Du warst über 30 Jahre Präsident von veb.ch – eine ungewöhnlich<br />
lange Dauer im heutigen schnell lebigen Geschäftsleben.<br />
Ich kenne dich und weiss, dass du vielfältig<br />
interessiert bist und auch zahl reiche VR-Mandate hast.<br />
Woher kommt diese Treue?<br />
Mattle: Es hat mir all die Jahre viel Spass gemacht und ich<br />
hatte auch immer das Gefühl, dass ich etwas bewegen<br />
könnte. Wenn ich merke, dass ich nichts bewegen kann,<br />
dann ist mir die Zeit dafür zu schade. In unserem Verband<br />
haben wir sehr einfache Strukturen: die jährliche GV mit<br />
allen Mitgliedern, keine Sektionen, keine Delegierten. Die<br />
Sektionen in der Romandie und im Tessin können sehr<br />
autonom agieren und sind mit je einem Vertreter in unserem<br />
Vorstand vertreten. Dadurch können wir sehr schnell<br />
entscheiden, und auch das Verhältnis zu den Regionalgruppen<br />
ist sehr gut. Als ich damals zur Regional gruppe<br />
Zürich kam, war dies ganz anders.<br />
Pfaff: Lass uns in die Zukunft blicken. Wohin soll die Reise<br />
von veb.ch gehen?<br />
«Wenn ich merke, dass ich nichts mehr bewegen<br />
kann, dann ist mir die Zeit dafür zu schade.»<br />
Herbert Mattle<br />
Mattle: Wichtig ist, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen.<br />
Auch die Prüfungen bilden wie bereits erwähnt<br />
einen wichtigen Schwerpunkt. Weiter gilt es, unser vielfältiges<br />
Weiterbildungsangebot zu pflegen und ständig<br />
zu aktualisieren; damit verdienen wir unser Geld. Das<br />
Networking bei den Regionalgruppen wie auch unsere<br />
politischen Vernehmlassungen sind ebenfalls wichtig.<br />
Besonderes Augenmerk gilt der Nachfolge regelung im<br />
Vorstand. Ich habe stets nach guten Leuten Ausschau<br />
gehalten, habe das Gespräch gesucht, um zu er fahren,<br />
ob jemand zu uns passt. Das heisst nicht, dass dies alles<br />
Ja Sager waren. Ganz im Gegen teil: Mir war es immer<br />
wichtig, dass wir im Vorstand kontrovers diskutieren<br />
konnten. Wenn dann aber ein Entscheid gefällt wurde,<br />
standen alle dahinter und wurde von allen loyal nach aussen<br />
vertreten. Unser Vorstand funktioniert im Milizsystem<br />
und umfasst die jährliche Teil nahme an sechs bis sieben<br />
ganztägigen Sitzungen sowie an einem dreitägigen<br />
Workshop. Dazu kommt die Mit arbeit in Projekten. Ich<br />
empfehle, auf diesem Weg weiter zufahren, obwohl<br />
du sicherlich einiges anders machen wirst mit deinem<br />
grossen Rucksack an Erfahrungen.<br />
Was hast du als neuer Präsident vor?<br />
Pfaff: Unser Verband steht auf zwei wichtigen Säulen:<br />
Mitgliederbereich und Weiterbildung. In beiden Bereichen<br />
müssen wir nach wie vor wachsen. Wachs tum im<br />
Mitgliederbereich bedeutet Stärke. Je grösser wir sind,<br />
desto einfacher können wir Anliegen für unseren Berufsstand<br />
durchsetzen. Unserer Stärke und auch dir war es<br />
zu verdanken, dass das Diplom für Rechnung slegung und<br />
Controlling als erster Schweizer Abschluss im Nationalen<br />
Qualifikationsrahmen (NQR) Berufsbildung auf Stufe 8,<br />
auf höchstmöglichem Niveau, ausgezeichnet wurde. Der<br />
Fachausweis im Finanz- und Rechnungswesen wurde mit<br />
Stufe 6 belohnt.<br />
«Wer sich nicht permanent in Lehrgängen<br />
weiterbildet, ist nicht auf der Höhe des<br />
Berufsstandes und verliert den Anschluss.»<br />
Dieter Pfaff<br />
Mattle: Ja, das war ein grosser Erfolg, aber bei den Verhandlungen<br />
in Bern zur Einstufung unserer Abschlüsse im<br />
Nationalen Qualifikationsrahmen warst du ja auch beteiligt<br />
und vor Ort.<br />
Wie siehst du die Zukunft im Bereich Weiter bildung?<br />
Pfaff: Hier bewegen wir uns in einem Geschäft, das einerseits<br />
gut planbar ist. Weiterbildungen und lebenslanges<br />
Lernen stehen seit geraumer Zeit hoch im Kurs; Tendenz<br />
steigend. Wer sich nicht permanent in Lehrgängen weiterbildet,<br />
ist nicht auf der Höhe des Berufsstands und verliert<br />
den Anschluss. Andererseits leben unsere Tagesseminare<br />
aber auch von politischen Veränderungen; das macht das<br />
Geschäft volatil. Immer dann, wenn in Bern neue Gesetze<br />
gemacht oder Verordnungen angepasst werden, sind wir<br />
im Marriott ausgebucht. Aber im Weiterbildungsbereich<br />
müssen wir auch dann attraktiv sein, wenn es nicht so<br />
viele Neuerungen gibt. Unser CAS Angebot ist hier ein<br />
wichtiger Schritt. Stillstand ist Rückschritt.<br />
Mattle: Was wirst du ändern? Woran willst du dich nach<br />
100 Tagen im Amt messen lassen?<br />
Pfaff: Oh je, 100 Tage sind ja nichts. Nur so viel: Zentrales<br />
Marken zeichen unseres Verbands ist ja unser Fachmagazin,<br />
das du jahrzehntelang mit kreativen Fotos und<br />
spannenden Editorials geprägt hast. Die nächste Ausgabe<br />
im September wird mit neuem Namen und Erscheinungsbild<br />
daherkommen. Eines kann ich bereits verraten: Es<br />
Persönlich<br />
2 I <strong>2023</strong> rechnungswesen & controlling I 57