Benedikt Hensel | Christian Wetz (Hrsg.): Migration und Theologie (Leseprobe)

Vorwort
Im Kontext wissenschaftlich reflektierter Theologie sind Migration sowie die zugehörigen
Themenfelder Flucht und Vertreibung im gesamten Fächerkanon zu
einem breit diskutierten und hochaktuellen Gegenstand wissenschaftlicher Forschung
geworden. Die Idee zu diesem Band entstand erst einmal ganz grundsätzlich
durch diverse Anfragen an den Alttestamentler der beiden Herausgeber,
die aus diversen kirchlichen, kirchenleitenden und Erwachsenenbildungskontexte
der Evangelischen Akademiearbeit an ihn herangetragen wurden, eine biblische
Fundierung der wichtigen Migrations- und Fluchtthematik zu entwickeln
und vorzustellen. Im Zuge der Beschäftigung mit der Thematik realisierte er sehr
schnell, wie reichhaltig einerseits die Thematik aus alttestamentlicher Sicht in
seiner Tiefendimension zu bearbeiten ist, und wie andererseits geradezu
»stiefmütterlich« das Thema in seiner historischen, theologischen und hermeneutischen
Tiefenschärfe bisher bearbeitet worden ist. Der Themenkomplex
hat sich dabei als zentraler Baustein alttestamentlicher Theologie ebenso wie
auch einer Religions-, Kultur- und Literaturgeschichte Israels und Judas und des
frühen Judentums. Der Alttestamentler ist dankbar, dass sein neutestamentlicher
Kollege Dr. Christian Wetz (Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg) sich
ohne Zögern dazu bereit erklärt hat, gemeinsam einen grundlegenden, thematisch
breit aufgefächerten und auf Vollständigkeit der zu diskutierenden Aspekte
zielenden Band zu entwickeln und zu veröffentlichen, der das Thema ausgehend
vom Alten Testament auch für das Neue Testament erkundet.
Sehr deutlich ist: Die unterschiedlichen theologischen Prägungen der Bücher
und Sammlungen der Bibel lassen das Thema Migration in je anderen, aber
zentralen Akzentuierungen zum Vorschein kommen. Der nun vorliegende Band
schließt diese Lücke, indem die Einzelbeiträge thematisch breit aufgestellt die
Geltungsansprüche alt- und neutestamentlicher Migrationsthematik im Okular
ihres komplexen Verhältnisses von Historie, Theologie und literarischer Genese
der Traditionskomplexe betrachtet und hermeneutisch reflektieren.
Unser Dank gilt zuerst allen Beiträgerinnen und Beiträgern. Für die Bearbeitung
des Manuskripts sowie die Erstellung der Register gilt unser Dank unseren
studentischen Hilfskräften am Oldenburger Alttestamentlichen Lehrstuhl: