UMWELT JOURNAL 2023-3
UMWELT JOURNAL Nr. 3/2023 mit den Themen: COVER: Der Energiezwilling - Themen: Biodiversität als Managementthema, EPCON 2023 Nachbericht, E-World energy & water Nachbericht, ECOMONDO 2023 Ausblick, Erneuerbare Energien in Österreich, Durstige Landwirtschaft, Resilienz in der Logistik; Buch: Plastikfresser und Turbobäume; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
UMWELT JOURNAL Nr. 3/2023 mit den Themen:
COVER: Der Energiezwilling - Themen: Biodiversität als Managementthema, EPCON 2023 Nachbericht, E-World energy & water Nachbericht, ECOMONDO 2023 Ausblick, Erneuerbare Energien in Österreich, Durstige Landwirtschaft, Resilienz in der Logistik; Buch: Plastikfresser und Turbobäume; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
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<strong>UMWELT</strong>journal 3/<strong>2023</strong> | S12<br />
Austria Technologie & Systemtechnik. Das Unternehmen<br />
nutzt bereits digitale Modelle seiner<br />
Fertigung. Mit Virtual-Reality-Brillen können Mitarbeitende<br />
Schulungen an den Anlagen absolvieren,<br />
ohne selbst vor Ort zu sein.<br />
Wärme und Kälte braucht AT&S vor allem, um die<br />
Galvanikbäder für das Beschichten der Leiterplatten<br />
zu temperieren und zum Kühlen bei Bohrungen.<br />
Das Versorgungssystem wurde im Laufe der Jahre<br />
immer wieder an den aktuellen Bedarf angepasst.<br />
Es umfasst unter anderem zwei Wärmenetze mit<br />
unterschiedlichen Temperaturen, eine kaskadische<br />
Wärmenutzung sowie die Nutzung der Abwärme<br />
aus Kompressoren und Kälteanlagen.<br />
Um dieses System mit dem Energiezwilling abzubilden,<br />
kombinieren die Forschenden zwei Arten<br />
von Modellen. Die Energie-Erzeugungsanlagen<br />
lassen sich gut mit bekannten Gleichungen darstellen,<br />
sodass sie in physikalischen Modellen<br />
darstellbar sind. Hier baut DET direkt auf die Modelle<br />
aus CORES auf. Das Verhalten der Galvanikbäder<br />
beim Aufheizen, Abkühlen und in der Produktion<br />
und das Bohren sind so hingegen kaum<br />
zu beschreiben. Mit maschinellem Lernen haben<br />
die Partner deshalb ein datenbasiertes Modell<br />
entwickelt, das diese Prozesse abbildet.<br />
Mit den im Simulationstool zusammengeführten<br />
Modellen ist es nun zum Beispiel möglich, anhand<br />
historischer Daten zum Beispiel die Produktion<br />
in den letzten drei Jahren abzubilden.<br />
So kann man simulieren, wie viel Energie eine<br />
solargetriebene Wärmepumpe in dieser Zeit aus<br />
Abwärme hätte zurückgewinnen können und ob<br />
Lastverschiebungen diesen Anteil soweit hätten<br />
steigern können, dass der Gaskessel kaum noch<br />
gebraucht worden wäre. Wie schon im Projekt<br />
CORES war auch beim Digitalen Zwilling die<br />
Auswahl der Key Performance Indicators ein<br />
zentraler Bestandteil, um das Modell schlank<br />
und arbeitsfähig zu halten.<br />
Der Energiezwilling zieht in die Fabrik<br />
Mit der Fertigstellung der Modelle und der Zusammenführung<br />
zu einem Simulationstool bei<br />
AEE INTEC ist nun der größte Teil der Entwicklungsarbeit<br />
abgeschlossen. Im nächsten Schritt<br />
soll der Energiezwilling direkt bei AT&S ins Prozessleitsystem<br />
integriert werden. Dort wird er für<br />
mindestens anderthalb Jahre die Produktion in<br />
Echtzeit begleiten und helfen, Emissionen und<br />
Kosten zu senken. Dabei sollen auch praktische<br />
Erfahrungen mit der Handhabung gesammelt<br />
werden: Wie können die verschiedenen Abteilungen<br />
mit dem Energiezwilling interagieren?<br />
Wie gelingt es, die im Prozess gewonnene Erkenntnisse<br />
ins Modell zurückzuspeisen? Und<br />
wie gewährleistet man zugleich die bestmögliche<br />
Datensicherheit? Am Ende des Projektes<br />
soll es auch auf diese Fragen Antworten geben.<br />
Herauskommen soll ein Zwillingsmodell, das so<br />
weit standardisiert ist, dass es sich schnell auch<br />
auf neue Prozesse und Unternehmen anpassen<br />
lässt. Das ist dringend nötig, denn nur mit zugleich<br />
standardisierten und anpassungsfähigen<br />
Planungs- und Regelungsprozessen wird es möglich<br />
sein, die Industrie mit der durch Klimawandel<br />
und Energiekrise gebotenen Geschwindigkeit auf<br />
alternative Energiekonzepte umzustellen.