UMWELT JOURNAL 2023-3
UMWELT JOURNAL Nr. 3/2023 mit den Themen: COVER: Der Energiezwilling - Themen: Biodiversität als Managementthema, EPCON 2023 Nachbericht, E-World energy & water Nachbericht, ECOMONDO 2023 Ausblick, Erneuerbare Energien in Österreich, Durstige Landwirtschaft, Resilienz in der Logistik; Buch: Plastikfresser und Turbobäume; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
UMWELT JOURNAL Nr. 3/2023 mit den Themen:
COVER: Der Energiezwilling - Themen: Biodiversität als Managementthema, EPCON 2023 Nachbericht, E-World energy & water Nachbericht, ECOMONDO 2023 Ausblick, Erneuerbare Energien in Österreich, Durstige Landwirtschaft, Resilienz in der Logistik; Buch: Plastikfresser und Turbobäume; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
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Staberhofer: Klein- und Mittelbetriebe verfügen<br />
oftmals nicht über die notwendigen Ressourcen,<br />
um die Risiken in den Lieferketten systematisch<br />
zu analysieren und vorsorglich geeignete Gegenmaßnahmen<br />
zu ergreifen. Ihnen soll der neu<br />
entwickelte Reifegrad-Check eine erste Hilfestellung<br />
sein. Das intuitive Werkzeug steht interessierten<br />
KMU ab sofort unter: https://scrm-kmu.vnl.<br />
at/ kostenfrei zur Verfügung. Mit dem Reifegrad-<br />
Check sowie einem passenden Leitfaden können<br />
sich Unternehmen rasch einen ersten Überblick<br />
über Risiken und möglichen Störungen in ihren<br />
Lieferketten verschaffen. Wir haben nach einer<br />
rund einjährigen Entwicklungszeit damit ein Online-tool<br />
geschaffen, dass auch zur Steigerung<br />
des Risikobewusstseins der heimischen Betriebe<br />
beitragen soll.<br />
UJ: Österreich will bis 2040 klimaneutral sein.<br />
Ist das ob der gegenwärtigen Veränderungen<br />
in Ökonomie und Ökologie dieser Zeithorizont<br />
vernünftig?<br />
Staberhofer: „An den Scheidewegen des Lebens<br />
stehen keine Wegweiser“, meinte einst<br />
Charlie Chaplin. Für die Wirtschaft multiplizieren<br />
sich diese derzeit zu enormen Herausforderungen.<br />
Es werden durch Verordnungen zwingende<br />
Wegweiser aufgestellt, ohne für die damit vorgegebenen<br />
Pfade begehbare Wege zu schaffen.<br />
Gleichzeitig rütteln die Realitäten heftig an den<br />
Wegweisern. Das Ziel CO2-Null ist und bleibt zugleich<br />
Ziel und Narrativ. Auch wenn festgestellt<br />
wurde, dass die derzeitigen Wegweiser nicht zum<br />
Ziel führen, werden diese nicht neu ausgerichtet,<br />
sondern es wird Frame-Setting betrieben. Maßnahmen,<br />
die viel mehr (grünen) Strom brauchen,<br />
werden forciert, e-Fuels werden als realistische<br />
Lösungen argumentiert, jede pilotierte Wasserstoffinitiative<br />
bereits als fertige Lösung gefeiert,<br />
Digitalisierung zum Prinzip erhoben, der Rohstoffbedarf<br />
für den Green Deal nicht offen ausgesprochen.<br />
Zu Ende gedacht bedeutet das, dass sich der<br />
notwendige Energiebedarf verdoppeln würde.<br />
Dieses Faktum wird ignoriert oder durch das Narrativ<br />
„grüne Energie wird’s machen“ argumentativ<br />
gelöst. Die EU stellt mit dem Green Deal sein<br />
europazentriertes Ziel der CO₂-Reduktion auf<br />
Null in den Mittelpunkt - ohne Beachtung der<br />
dadurch negativ induzierten Nachhaltigkeitswirkungen<br />
in anderen Regionen, gestützt durch das<br />
kommende Lieferkettengesetz. Das ist jedenfalls<br />
ein Widerspruch zu den physischen und auch<br />
politischen Realitäten. Da braucht es vorausschauenden<br />
Realismus, die passenden Rahmenbedingungen<br />
und dazu konsequentes Handeln,<br />
um nicht eine Hyperdynamik in die Wertschöpfungsketten<br />
und Märkte zu bringen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!