Golf und Business Magazin 02/2023

GOLF AKTIV
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Wohin mit dem Hund, wenn's zum Golfen geht? Ganz einfach: mitnehmen!
Platzreife für Paula
FÜRTH/VELBURG – Paula liebt Golf. Genauer gesagt, liebt Paula das Fahren im Golfcart. Die Beagle-Hündin war süße elf Wochen
jung, als ihre Besitzer, Eva Berninger-Viebig (55) und Stefan Viebig (59), sie zum ersten Mal mit auf den Golfplatz nahmen. „Weil sie
so klein war, haben wir sie in das Golfcart gesetzt, laufen wäre da noch nicht gegangen“, blickt Viebig zurück. Und da entdeckte die
Hündin ihre Leidenschaft für das Gefährt. Heute ist Paula stolze 13 Jahre alt – und immer noch ist kein Golfcart vor ihr sicher, wie das
Ehepaar lachend erzählt. „So schnell können wir gar nicht schauen: Wenn ein Cart in die Nähe kommt ist Paula auch schon auf den Sitz
gesprungen, lässt sich durch die Gegend kutschieren und geht in den Kurven voll mit.“ Das Paar hat einige Jahre in München gelebt,
bevor es 2010 in die Heimat von Eva Berninger -Viebig zog. „In München war es damals schon so, dass man auf rund 80 Prozent der
Plätze Hunde mitnehmen durfte – in der Region hier war das Verhältnis umgekehrt“, blickt Stefan Viebig zurück. Mittlerweile, sagt er,
habe sich das zum Glück geändert.
Ein junger Hüpfer im Vergleich zur alten
Dame Paula ist der Cockapoo Zeus. Auch
der Mischling aus Pudel und Cockerspaniel
von Meike Adamsson (44) war elf Wochen,
als sie ihn zum ersten Mal auf den Golfplatz
mitnahm.
Adamsson verliebte sich quasi neben dem
Golfplatz in den Halbbruder von Zeus, wie
sie lachend erzählt. „Im Golfrestaurant in
Puschendorf saß so ein Cockapoo neben
uns am Tisch und ich habe zu meinem
Mann sofort gesagt: So einer wär’s!“ Und
so einer wurde es. Vor gut drei Jahren kam
Zeus zu Familie Adamsson – in eine Golf-Familie.
Denn auch die Söhne Emil und Jonas
nehmen gerne Schläger und Golfball in die
Hand. „Es war von Anfang an klar, dass wir
den Hund zum Golfen mitnehmen. Darum
sind wir von Puschendorf nach Fürth gewechselt,
denn dort sind Hunde erlaubt“,
sagt Meike Adamsson. Dass die Allergiker-freundliche
Rasse – sie verliert keine
Haare – neben ausreichend Bewegung auch
Denksport braucht, passte daher perfekt:
„Beim Golfen sind Hunde gefordert, denn sie
müssen Gehorsam lernen, Regeln befolgen,
können aber auch Tricks machen“, so die
44-Jährige. Um Zeus auf den Golfplatz vorzubereiten,
hat Familie Adamsson eigens eine
Hundetrainerin engagiert. „Wir haben erst
bei uns im Garten geübt, bevor es auf’s Grün
ging“, erklärt Adamsson. Besonders effektiv
war das sogenannte Deckentraining: „Da
wird eine Decke auf den Rasen gelegt und
der Hund muss so lange drauf bleiben, bis
man ihn auflöst.“
Auch für das Ehepaar Viebig ist es selbstverständlich,
dass nicht nur die Menschen
auf dem Golfplatz gewisse Regeln einhalten
müssen, sondern auch die vierbeinigen
Freunde. Anleinen ist Pflicht und das Green,
der Bunker, der Abschlag sowie Biotope sind
für Hunde tabu. „Paula hat sogar ihre Platzreife
gemacht“, erzählt das Paar. In Habsberg
hat die Hündin dem sogenannten Marshall,
also dem Platzwart, bewiesen, dass sie
sich benehmen kann. „Es wurde geschaut,
ob wir unseren Hund im Griff haben, ob Paula
etwa beim Abschlag bellt uns so weiter“,
blickt Viebig zurück. Aber nach dem dritten
Loch war schon klar: Paula bekommt das
Zertifikat. „Wobei“, wie Viebig lachend berichtet,
„Paula auf dem Platz auch wirklich
ein anderes Gesicht zeigt.“ Bedeutet: Rufen
Herrchen oder Frauchen zuhause zum Gassigehen,
hat Paula alle Zeit der Welt, trödelt
und ist überhaupt eine typische Vertreterin
ihrer Rasse. „Charakterstark“ sagen die
einen, „erziehungsresistent“ die anderen.
„Dickschädlig“ nennt Viebig sie: „Sie testet
immer wieder aufs Neue die Grenzen aus,
wie ein kleines Kind.“ Geht’s zum Golfen,
steht Paula dagegen sofort Gewehr bei Fuß.
Dann weiß sie auch, dass sie den Golfball
nicht in die Schnauze nehmen darf. „Sie
zeigt ihn dann mit der Pfote an und bekommt
ein Leckerli dafür“, erklärt Viebig.
Den Platz im Golfcart würde Zeus als Gentleman
Paula bei einem etwaigen Aufeinandertreffen
übrigens nicht streitig machen.
Dazu ist er – im Gegensatz zur betagten Beagle-Dame
– natürlich auch noch fit genug,
um zu laufen. Die zurückgelegte Strecke bei
einer Partie ist ja durchaus beachtlich: „Da
kommen bei 18 Loch durchaus mal zehn Kilometer
zusammen“, sagt Adamsson. Überhaupt
sehen sowohl die Adamssons als auch
die Viebigs das Golfen als „schönes gemeinsames
Hobby mit dem Hund, das die Bindung
zum Vierbeiner stärkt.“
Ob das Golfen etwas für jeden Hund ist?
Nun, findet Meike Adamsson, „an oberster
Stelle sollte immer das Tierwohl stehen,
eine gewisse mentale Ruhe gehört dazu und
ist Charaktersache.“ Ihr Tipp für Neu-Hundebesitzer:
Nicht zu den Stoßzeiten auf den
Platz gehen, beim eigenen Spiel zurückstecken,
Mittagshitze vermeiden, Sonnenschutz
und Wasser nicht vergessen.
Das Golfen an sich hat sich für Meike
Adamsson durch Zeus verändert. „Ich spiele
keine Turniere, denn dort sind keine Hunde
erlaubt, und ich spiele auch hauptsächlich
für mich, denn ich muss ja immer ein Auge
auf Zeus haben.“ Oder anders ausgedrückt:
„Golfen mit Hund ist anders – nämlich viel
schöner!“
Abschließend haben Meike Adamsson und
Ehepaar Viebig einen dringenden Appell an
alle golfspielenden Hundebesitzer: „Bitte
nehmen Sie die Hinterlassenschaften Ihrer
Vierbeiner wieder mit und versauen Sie
nicht den Ruf all jener, die sich an die Regeln
halten.“
Claudia Wunder