Golf und Business Magazin 02/2023

nur beim Golf so. Die Etikette ist vielleicht
insgesamt ein Stück weit verloren gegangen
über die Jahre.
Ist Ihnen auf dem Golfplatz schon mal ein Fauxpas
passiert?
Grossmann: Ich musste in meiner Anfangszeit
bei einem Turnier aus dem Bunker spielen.
Mein Ball lag an einem Rechen dran und
als ich den Rechen weggenommen habe, hat
er sich leicht bewegt. Sechs Löcher später kam
die Turnierleitung zu mir und wollte mich
disqualifizieren, weil ich den Ball nicht zurückgelegt
hatte. Offensichtlich hatte das ein
anderer Spieler auf dem gegenüberliegenden
Fairway gesehen. Ich wusste das damals einfach
noch nicht. Das war sehr ärgerlich und
hat letztlich unseren ganzen Flight durcheinandergebracht.
Mein Mann hat gehört, dass die Stange geklappert
hat und meinte gleich, der Ball ist
drin. Ich dachte erst, das wäre Quatsch und
war erst total ungläubig. Aber dann lag der
Ball tatsächlich im Loch. Das war schon ein
tolles Gefühl.
Mit wem sind Sie am liebsten unterwegs?
Grossmann: Am liebsten mit meiner Golfrunde.
Aber ich bin generell auch offen für
andere Flights und spiele ja gerne auch im
Urlaub mit fremden Menschen. Aber oft
sind das ja dann ganz nette Menschen, die
man beim Golf kennenlernen kann.
In welchem Land war es bisher am schönsten?
Grossmann: Ich liebe Schottland. Ich habe
aber auch schon in Neuseeland, in Nordund
Südamerika, Afrika und Asien gespielt.
Auf jedem Kontinent einmal gespielt zu haben,
das hat mich gereizt.
Spielen Sie auch im Winter?
Grossmann: Indoor-Anlagen habe ich
zwar auch schon ausprobiert, aber das ist
nichts für mich. Am Simulator zu spielen,
macht mir keinen Spaß. Ich versuche deshalb,
gerade im Januar und Februar, wenn
in Deutschland die Schmuddelzeit beginnt,
im Ausland zum Golfen zu kommen.
Was lehrt einem das Golfspielen?
Grossmann: Jeder sagt ja immer, dass man
demütig wird. Und das stimmt auch. Denn
es gibt es ja auch nicht den Moment, ab dem
man sagen könnte: ich kann´s jetzt. Auch
wenn man mal einen besonders tollen Tag
hat, erwischt es einen vielleicht schon bei
der nächsten Runde wieder. Und auch wenn
ein Loch mal daneben geht, kann es ja noch
eine gute Runde werden. Ich nehme mir auch
nie vor, eine besonders tolle Runde zu spielen.
Bei mir klappt das dann eh nicht. Man muss
einfach immer Step by Step spielen. Sobald
ich am ersten Abschlag stehe, fühle ich mich
wohl und mir geht wirklich das Herz auf - die
Freude an der Bewegung und sich zu konzentrieren…
Gibt es Vergleichbares, das Sie in dieses Glück
versetzt?
Grossmann: Karten für ein tolles Konzert
können mich genauso begeistern. Ich denke
mir dann, was habe ich für ein Glück, dass ich
jetzt die Gelegenheit habe, diese Aufführung
zu sehen.
Der perfekte Golftag ist…
Grossmann: …eine gute Runde gespielt zu haben,
Spaß zu haben und im Sommer auf der
Terrasse einen kleinen Rosé zu trinken. Dann
ist es wie ein schöner Urlaubstag. Zum Glück
passiert das doch recht oft.
Was ist am schwierigsten beim Golf?
Grossmann: Wenn man komische Mitspieler
hat. Es kann schon manchmal passieren,
dass die Chemie nicht stimmt oder man einen
Besserwisser oder Dauerquatscher im Flight
hat. Es ist dann schade um die Zeit. … Aber
manche haben dafür einfach keine Antennen.
Etikette ist Ihnen also besonders wichtig?
Grossmann: Eine gewisse Etikette finde ich
schon wichtig. Nur leider ist es über die vielen
Jahre, nicht besser geworden. Das ist ja nicht
Golf eignet sich ja mitunter hervorragend dazu,
das Angenehme mit dem Beruflichen zu verbinden.
Oder trennen Sie Golf und Business strikt?
Grossmann: Ich strebe es nicht wirklich an.
Aber manchmal redet man eben auch darüber,
was einen beruflich beschäftigt. Und dann
spreche ich auch über meine Galerie und die
Künstler etc., die wir so führen.
Sie wollten eigentlich Kunst studieren, haben
sich dann aber doch für eine bodenständige Variante
entschieden und sind direkt in den Kunsthandel
gegangen. Rückblickend ein Weg, der Sie
erst zu Ihrem Galerie-Glück geführt hat?
Grossmann: Nachdem ich meinen Sohn
schon sehr früh bekommen hatte, war ich
darauf angewiesen, Geld zu verdienen. Während
meine Freunde ins Ausland gegangen
sind oder angefangen haben, zu studieren,
musste ich schauen, wie ich über die Runden
komme. Wenn man jung Mutter ist, hat man
auch nicht so viele Bedenken und ist einfach
lockerer. Es war rückblickend betrachtet kein
schlechter Weg.
Wie waren die Anfänge?
Grossmann: Die Galerie wurde 1972 von Beate
E. Voigt gegründet und als mir 1983 Beate
das Geschäft verkauft hat, um nach Neuseeland
auszuwandern war der Name Galerie Voigt
schon zum Begriff in Nürnberg geworden,
sodass ich den Namen der Galerie übernommen
habe. Ein Netzwerk mit vielen namhaften
Künstlern und international agierenden
Kunstverlagen war bereits vorhanden, auf
das ich aufbauen konnte.
Welche Künstler prägten den Weg der Galerie?
Grossmann: Über die fünf Jahrzehnte sind es
unglaublich viele, mehr als 200 Einzelausstellungen
und dazu ein ständiges Lager an Originalgrafik
namhafter Künstler, da fällt es mir
schwer einige davon hervorzuheben. Einige
Highlights waren sicher die Ausstellung von
Christo und Jeanne Claude zum verhüllten