Golf und Business Magazin 02/2023
Golf und Business Magazin für die Metropolregion Nürnberg 02/2023
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AUS DEN CLUBS<br />
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Pro vom 1. GC Fürth gewann Dieter Praun-Trophy <strong>und</strong> PGA Seniors Championship<br />
Die späte Reifeprüfung<br />
des Nick Burdekin<br />
FÜRTH/IFFELDORF – Darauf musste er lange warten. Mit dem Sieg bei der Dieter Praun-Trophy <strong>und</strong> der PGA Seniors Championship<br />
holte sich Nick Burdekin zwei vielbeachtete Titel. Für den PGA Professional des 1. GC Fürth ging damit nicht weniger als ein<br />
Jugendtraum spät in Erfüllung. Und der könnte erst der Anfang sein.<br />
ich in Sankt Eurach nicht machen darf <strong>und</strong> wo<br />
ich den Ball nicht hinspielen sollte.“<br />
Beim <strong>Golf</strong>club Fürth, wo Burdekin seit 1997<br />
als Pro arbeitet <strong>und</strong> längst eine zweite Heimat<br />
gef<strong>und</strong>en hat, haben sie vor dem Live-<br />
Ticker mächtig mitgefiebert. Viele Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Weggefährten hat der aus Solihull südlich<br />
von Birmingham stammende Engländer<br />
in der Kleeblattstadt gef<strong>und</strong>en. Der Einstieg<br />
wurde ihm leicht gemacht, „viele Menschen<br />
haben mir geholfen. Mit allem, was man eben<br />
in Deutschland so braucht.“<br />
In den ersten Tagen nach dem Doppelsieg<br />
musste sich Burdekin manchmal kneifen, zu<br />
irreal schien das gewesen zu sein, was er da<br />
erlebt hatte. Auf dem w<strong>und</strong>erschönen Platz in<br />
St. Eurach mit pfeilschnellen Grüns jenseits<br />
der 10 auf dem Stimpmeter bewies er sich <strong>und</strong><br />
der Konkurrenz, dass sich harte Arbeit auch<br />
im etwas fortgeschritteneren Alter durchaus<br />
lohnen kann. „Das war auch für mich selbst<br />
eine riesige Überraschung“, gibt der 53-jährige<br />
Engländer im Gespräch mit „<strong>Golf</strong> & <strong>Business</strong>“<br />
unumw<strong>und</strong>en zu. Es war sein erster Sieg bei<br />
einem Turnier, das über drei Tage ging.<br />
Dabei hatte es zunächst gar nicht danach ausgesehen,<br />
als könnte Burdekin in dem illustren<br />
Feld um den Sieg <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Titel des Deutschen Meisters in der Klasse<br />
der PGA-<strong>Golf</strong>er über 50 Jahre wetteifern. Seine<br />
Einspielr<strong>und</strong>e verlief wenig hoffnungsvoll<br />
oder war – wie er später lächelnd einräumen<br />
konnte - „ziemlich schlecht“. Ein Gutes hatte<br />
diese Erfahrung aber doch: „Ich habe viel gelernt<br />
aus dieser R<strong>und</strong>e. Ich wusste genau, was<br />
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Auf dem anspruchsvollen Par-71-Platz, auf dem<br />
zwischen 1994 <strong>und</strong> 1996 die BMW International<br />
Open ausgetragen worden waren, versuchte<br />
es Burdekin mit einer defensiven Strategie.<br />
„Es ging darum, den Ball im Spiel zu halten“,<br />
beschreibt er seine Taktik. Lediglich an drei<br />
Bahnen zückte er den Driver am Abschlag, ansonsten<br />
beließ er es bei Eisen <strong>und</strong> Holz <strong>und</strong> kam<br />
damit gut unter dem emsig blasenden Wind<br />
hindurch. „So hatte ich mein Spiel unter Kontrolle“,<br />
sagt er. Gefährliche Situationen konnte<br />
Burdekin so vermeiden. Auch wenn er r<strong>und</strong><br />
ums Grün, „ein bisschen rusty“, also eingerostet,<br />
war, traf er die Grüns in Regulation <strong>und</strong><br />
schaffte es, trotz vieler Zwei-Putts zumeist mit<br />
einem Par vom Grün zu gehen. Nach 36 Löchern<br />
lag der Engländer mit dem fränkischen Akzent<br />
gleichauf mit seinen Landsleuten Peter Martin,<br />
Mark Stevenson sowie Ex-Profi Thomas Gögele.<br />
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„Da ist man nervlich schon belastet“, beschreibt<br />
Burdekin seine Verfassung vor dem<br />
Finaltag. In diesem Moment konnte er aber<br />
auf etwas zurückgreifen, womit er sich in der<br />
jüngeren Vergangenheit intensiv befasst hatte.<br />
„Mental Coaching“, nennt er das. Bücher<br />
hat er zu dem Thema gelesen <strong>und</strong> eine ganze<br />
Menge Lehrvideos im Internet studiert. „Es<br />
hat mir geholfen, die innere Ruhe zu finden.<br />
Das ist wichtig, um mit Stress <strong>und</strong> Nervosität<br />
umzugehen.“<br />
Am Finaltag hatte er seine Emotionen auch<br />
dann im Griff, als es im Schlussspurt richtig<br />
eng wurde: Nach einer Bogeyserie zwischen<br />
der 14 <strong>und</strong> 16 blieb er ruhig <strong>und</strong> konzentriert,<br />
legte ein Birdie an der 17 nach <strong>und</strong> schob am<br />
Schlussloch einen Putt aus zwei Metern zum<br />
erneuten Birdie <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Stechen ein. „Vorher wäre ich mich Platz zwei<br />
super zufrieden gewesen. Was konnte also<br />
schon passieren?“<br />
Nach dem geteilten ersten Zusatzloch sollte<br />
die Entscheidung im Duell mit dem amtierenden<br />
Deutschen <strong>Golf</strong>lehrermeister der Senioren,<br />
Martin Hastie, fallen. An der 9, einem Par<br />
4 über 397 Meter, gelang Burdekin ein perfekter<br />
Abschlag, der zuvor stark auftrumpfende<br />
Schotte lag dagegen abseits in der Penalty-<br />
Area <strong>und</strong> kassierte einen Strafschlag. „Ich<br />
wusste, dass ein Par reicht“, sagt Burdekin<br />
augenzwinkernd: „Und der Put ist dann auch<br />
ausnahmsweise gefallen.“<br />
Dieser Doppelsieg ist für Burdekin der Lohn<br />
harter Mühen <strong>und</strong> einer einschneidenden<br />
Entscheidung. Zehn Jahre lang spielte er