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Golf und Business Magazin 02/2023

Golf und Business Magazin für die Metropolregion Nürnberg 02/2023

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GESUNDHEIT UND FITNESS<br />

53<br />

Wird in Deutschland zu wenig gecremt?<br />

Dr. Zajtschek: Definitiv. Es ist zwar viel<br />

besser geworden als früher, wo man möglichst<br />

wenig Sonnenschutz benutzt hat,<br />

weil braun sein nach dem Urlaub das Non-<br />

Plus-Ultra war. Auch in meiner Jugend war<br />

das so: ein Nussöl mit möglichst wenig<br />

Schutzfaktor war angesagt. Heute nehmen<br />

viele Menschen ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> den<br />

Sonnenschutz zum Glück ernster – wenn<br />

auch längst nicht alle. Aber auch diejenigen,<br />

die ihn ernst nehmen, verwenden fast<br />

immer viel zu wenig Creme oder Lotion.<br />

Das heißt, dass dann mit Faktor 50 gar keine<br />

Erhöhung des körpereigenen Schutzes um das<br />

50-Fache erreicht wird?<br />

Dr. Zajtschek: Genau. Wenn ich als hellhäutiger,<br />

sonnenempfindlicher Mensch<br />

etwa zehn Minuten in die Sonne kann, bevor<br />

die ersten Rötungen sichtbar werden,<br />

könnte ich damit theoretisch 50-mal solange<br />

in der Sonne bleiben. Das ist aber ein<br />

reiner Laborwert. Wenn man den ganzen<br />

Körper mit der richtigen <strong>und</strong> empfohlenen<br />

Menge eincremen möchte, würde das etwa<br />

der Größe eines <strong>Golf</strong>balls entsprechen. Als<br />

Dermatologe rate ich dringend dazu, sich<br />

dick genug einzucremen – <strong>und</strong> das Ganze<br />

nach r<strong>und</strong> zwei St<strong>und</strong>en zu wiederholen.<br />

Auf dem <strong>Golf</strong>platz vergisst man das oft.<br />

Besonders wichtig: Vor allem im Gesicht<br />

ist Faktor 50 unverzichtbar, aber auch an<br />

Unterarmen, Beinen, Unterschenkeln.<br />

In jüngster Zeit kommt immer mehr Kleidung<br />

mit UV-Schutz auf den Markt. Was halten Sie<br />

davon?<br />

Dr. Zajtschek: Kleidung ist der wichtigste<br />

Sonnenschutz überhaupt. Alles, was man<br />

bedeckt, bleibt vor Sonnenbrand geschützt,<br />

<strong>und</strong> man muss diese Stellen schon nicht<br />

eincremen. Kleidung mit eingebautem UV-<br />

Schutz ist zu bevorzugen, da man so auf der<br />

sicheren Seite ist. Denn nicht so dicht gewebte<br />

Baumwolle ist weniger UV-beständig<br />

als dichtere Synthethikfaser – <strong>und</strong> dunkle<br />

Farben schützen besser als helle. Spezielle<br />

UV-Kleidung mit Qualitätsstandards bietet<br />

optimalen Schutz, da spielt die Farbe keine<br />

Rolle. In Australien <strong>und</strong> Südafrika, wo man<br />

die Folgen der abnehmenden Ozonschicht<br />

bereits länger <strong>und</strong> intensiver spürt als bei<br />

uns, ist solche Kleidung schon länger verbreitet.<br />

Zur schützenden Kleidung auf dem<br />

<strong>Golf</strong>platz gehört auch unbedingt ein Käppi,<br />

um die empfindliche Kopfhaut zu schützen.<br />

Sie hatten das Hautkrebs-Screening erwähnt.<br />

Was ist dabei wichtig?<br />

Dr. Zajtschek: Meiner Meinung nach ist<br />

wichtig, dass es ein Hautarzt durchführt.<br />

Wir sind die Spezialisten, haben Erfahrung<br />

<strong>und</strong> machen es täglich, ich selbst<br />

„Wenn man den ganzen<br />

Körper mit der richtigen<br />

<strong>und</strong> empfohlenen Menge<br />

eincremen möchte,<br />

würde das etwa der<br />

Größe eines <strong>Golf</strong>balls<br />

entsprechen.“<br />

zum Beispiel r<strong>und</strong> 20-mal pro Tag. Wir sehen<br />

uns dabei die gesamte Haut inklusive<br />

der Schleimhäute mittels einer speziellen<br />

Lupe, dem Dermaskop, an. Mit der computergestützten<br />

Auflichtmikroskopie lässt<br />

sich die Sicherheit in der Beurteilung von<br />

FOTO: Delmaine Donson<br />

Muttermalen außerdem deutlich steigern.<br />

Unnötige OPs sind so vermeidbar. Dank digitaler<br />

Bilddokumentation ist eine genaue<br />

Verlaufsbeobachtung auffälliger Hautveränderungen<br />

möglich.<br />

Das Screening wird offiziell als Vorsorgeuntersuchung<br />

alle zwei Jahre empfohlen. Reicht<br />

das aus?<br />

Dr. Zajtschek: So pauschal kann man das<br />

nicht sagen, das ist individuell zu entscheiden.<br />

Die 2-Jahres-Empfehlung der<br />

gesetzlichen Kassen ab 35 Jahren ist rein<br />

ökonomisch motiviert. Ich war Oberarzt<br />

an der Uniklinik Erlangen. Die Hautklinik<br />

ist europäisches Melanomzentrum, wo wir<br />

viele Frauen <strong>und</strong> Männer unter 35 Jahren<br />

behandelt haben. Ich sehe mir Patienten,<br />

die eine sonnenempfindliche Haut haben,<br />

sich viel der Sonne aussetzen, viele Muttermale<br />

oder eine familiäre Belastung haben,<br />

jährlich an. Wenn sie selbst Hautkrebs hatten,<br />

mindestens jährlich, eher halbjährlich.<br />

Alle zwei bis sogar drei Jahre ist hingegen<br />

bei unempfindlichen Hauttypen ohne familiäre<br />

Belastung ausreichend.<br />

Stephanie Rupp<br />

Weitere Infos unter: www.haut-venen-nuernberg.de

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