KIT-Fakultät für Architektur – Master-Arbeiten Sommer 2020 – Teil 1/2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 1 von 2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
Teil 1 von 2
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Air/Conditions, Emissionsverhandlungsräume Berlin<br />
Anna-Maria Grimm<br />
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Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich<br />
unser Verhältnis zum Außenraum stark verändert,<br />
außerdem wurde deutlich, dass konsequentes<br />
Handeln bei der Anpassung unserer<br />
gebauten Umwelt im Angesicht einer Krise<br />
durchaus möglich ist. Dies ist auch im Bezug<br />
auf unseren Umgang mit der Atmosphäre<br />
nötig.<br />
Die ehemaligen zentralen Tierlaboratorien, ein<br />
derzeit stillgelegtes brutalistisches Gebäude in<br />
Berlin, sind ein Vertreter einer Generation von<br />
Arbeitsumwelten, die besonders optimierte<br />
Umweltbedingungen speziell <strong>für</strong> ihre Bewohner,<br />
in diesem Fall Labortiere, boten. Diese<br />
Optimierung ist vor allem durch eine konsequent<br />
geschlossene Umwelt möglich. Dieses<br />
abgeschlossene System bildet allerdings<br />
eines der Hindernisse, die einen Erhalt des<br />
Gebäudes verhindern könnten, schließlich ist<br />
der Betrieb des Gebäudes aufwändig und die<br />
Technik schnell veraltet. Um einen Weitererhalt<br />
des Gebäudes zu ermöglichen, muss sich<br />
dieses zum Außenraum öffnen. Der Entwurf<br />
versucht deshalb zu verhandeln, inwieweit<br />
sich die ehemaligen zentralen Tierlaboratorien<br />
neu zum Außenraum neu positionieren<br />
können.<br />
Dieses Aushandeln soll nicht nur über den<br />
gebauten Raum, sondern auch das Programm<br />
erfolgen. Getragen soll dieser Prozess durch 4<br />
Institutionen mit unterschiedlichen Perspektiven<br />
auf die Atmosphäre werden.<br />
Der Emissionshandel bildet dabei eines der<br />
Hauptinstrumente der Eingliederung der Umwelt<br />
in ökonomische Systeme. Im System des<br />
Emissionshandels werden jährlich Zertifikate<br />
<strong>für</strong> eine bestimmte Menge CO2 Tonnen ausgestellt,<br />
die von Industrieunternehmen, ersteigert<br />
werden. Das CO2, das von der Industrie<br />
ausgestoßen wird, muss dabei im europäischen<br />
Emissionshandel über Kompensationsprojekte<br />
ausgeglichen werden. Wie würden sich städtische<br />
Räume wie Berlin verändern, wenn diese<br />
direkt von der Förderung der Kompensationsprojekte<br />
profitieren würden? Die zentralen<br />
Tierlaboratorien können hierbei als Baustein<br />
in einem Netz vonKompensationsinfrastruktur<br />
in den industriellen Restflächen des Stadtrandes<br />
Berlins aufgefasst werden.