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MASCHINEN & TECHNIK | August / September 2023

Messeausgabe zu steinexpo, NordBau, Plattformers' Days und NUFAM

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Großes Optimierungspotenzial<br />

durch aktuelle Maschinen-Daten<br />

STRABAG BMTI / ROSENBERGER TELEMATICS >><br />

Als einer der größten europäischen Baukonzerne<br />

betreibt Strabag SE einen Maschinen- und Fuhrpark,<br />

der rund 200.000 Einzelpositionen umfasst. Schritt<br />

für Schritt wird nun ein Telematik System implementiert,<br />

mit dem die wichtigsten Maschinen-Daten<br />

aktuell verfügbar sind. Ein komplexes Vorhaben, bei<br />

dem sich Rosenberger Telematics als kompetenter<br />

Partner positionieren konnte und bei dem vor etwa<br />

einem Jahr der Rollout startete.<br />

Auch kleine Bauunternehmen profitieren<br />

von den Telematik Daten bei der Disposition<br />

ihres Fuhrparks. / © Rosenberger<br />

Mit einem dichten Netz aus Tochtergesellschaften in<br />

vielen europäischen Ländern bzw. auch auf anderen<br />

Kontinenten deckt Strabag SE sämtliche Bereiche<br />

der Bauindustrie ab und beschäftigt mehr als 75.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Innerhalb des Konzerns<br />

übernimmt die Strabag BMTI als maschinentechnische<br />

Servicedienstleisterin die konzerninterne<br />

Disposition, Vermietung, Wartung, Instandhaltung<br />

und Instandsetzung aller Baumaschinen und Fahrzeuge.<br />

Dazu verfügt die Strabag BMTI länderübergreifend<br />

über rund 150 Werkstätten und beschäftigt<br />

ca. 2.500 Personen. Rund 600 Servicefahrzeuge unterstützen<br />

die Kollegen auf den Baustellen in den<br />

Bereichen Wartung und Reparatur.<br />

Im Hinblick auf das umgesetzte Telematik-Projekt<br />

baten wir Mag. Yosef Schaban (Bereichsleitung Digitalisierung<br />

& QM, Strabag BMTI) und Ing. Christian<br />

Meschnig (Chief Executive Officer, Rosenberger Telematics<br />

GmbH) zum Gespräch.<br />

Herr Mag. Schaban, können Sie uns kurz einen<br />

Überblick über die Entwicklung des Telematik-<br />

Projekts geben?<br />

Schaban: Wir haben vor etwa 15 Jahren begonnen,<br />

uns grundsätzlich mit dem Thema Telematik zu beschäftigen.<br />

Über viele Jahre haben wir eine Eigenentwicklung<br />

vorangetrieben, die das Ziel verfolgte, möglichst<br />

viele Daten verfügbar zu haben. Dieser Ansatz<br />

hat allerdings nicht den erwarteten Erfolg gezeigt.<br />

Daher haben wir im Jahr 2017 uns zunächst einige Monate<br />

mit den am Markt befindlichen Systemen vertraut<br />

gemacht. Eines der Hauptprobleme war die Skalierbarkeit,<br />

denn unser Wunsch, mehrere tausend Geräte einzupflegen,<br />

hat oft Probleme mit der dahinterliegenden<br />

Datenbank und der Software-Performance verursacht.<br />

Dazu kommt, dass unsere Hierarchiestufen und Organisationseinheiten<br />

mit den jeweiligen Zugriffsrechten<br />

abgebildet werden mussten.<br />

Die Vorgabe war und ist immer noch, dass wir ein herstellerunabhängiges<br />

System haben wollen, mit dem<br />

wir alle unsere Baumaschinen, Geräte und Nutzfahrzeuge<br />

in einem Portal darstellen können – und zwar<br />

ohne in unterschiedliche Herstellerportale einsteigen<br />

zu müssen. Im Gegensatz zum ersten Ansatz, bei dem<br />

wir möglichst viele Daten erheben wollten, haben wir<br />

uns nun auf drei zentrale Informationen fokussiert:<br />

Position, Auslastung und Treibstoffverbrauch. Etwa<br />

zur gleichen Zeit hat sich die Baumaschinenindustrie<br />

auf die AEMP 2.0 Schnittstelle geeinigt, die auf<br />

der ISO 15143-3 basiert, über die von den Herstellern<br />

zahlreiche Daten in einem bestimmten Format zur<br />

Verfügung gestellt werden. Wir verwenden davon,<br />

wie schon erwähnt, die drei Gruppen: Position, Auslastung<br />

und Treibstoffverbrauch.<br />

In Kooperation mit Rosenberger Telematics haben<br />

wir heute über diese Schnittstellen Zugriff auf einen<br />

Großteil unserer Maschinen, die wir seit 2015<br />

mit Hersteller-Telematik ausrüsten. Überall dort, wo<br />

herstellerseitig keine Telematik vorhanden ist, rüsten<br />

wir sehr selektiv – je nach Gerätegruppe – mit bestimmten<br />

Produkten von Rosenberger Telematics<br />

nach. Immer mit dem Ziel, die drei genannten Werte<br />

von der Maschine zu bekommen. Aktuell haben wir<br />

fast 40.000 Maschinen, Kleingeräte, etc. im System<br />

erfasst. Unsere Zielsetzung war es, in einem ersten<br />

Schritt vor allem die Großgeräte mit einer Telematik-Einheit<br />

auszurüsten. Bei den Schlüsselgeräten<br />

sprechen wir, je nach Definition, von bis zu 18.000<br />

Geräten in 16 Ländern mit Schwerpunkt in Europa.<br />

In einem zweiten Schritt haben wir begonnen auch<br />

kleinere Maschinen entsprechend ausrüsten. Anmerken<br />

möchte ich noch, dass die Basis für die Verwendung<br />

der Systeme natürlich eine Vereinbarung<br />

mit dem Betriebsrat bildet.<br />

Wie kam es zu der Kooperation mit Rosenberger<br />

Telematics?<br />

Schaban: Aufmerksam geworden bin ich auf das System<br />

durch die Einbau-App des Unternehmens, denn<br />

eines der zentralen Probleme in der Frühphase war<br />

die nicht vorhandene Qualitätssicherung beim Einbau<br />

der Telematik-Einheiten. In der Folge haben viele<br />

Geräte nicht oder nur fehlerhaft gesendet. Die ersten<br />

Gespräche führten wir im Herbst 2017, nach einer Evaluierungsphase<br />

haben wir uns im Oktober 2018 für<br />

Rosenberger Telematics entschieden. Im Anschluss<br />

haben wir ein halbes Jahr an unternehmensspezifischen<br />

Anpassungen für Strabag gearbeitet und seit<br />

dem Sommer 2019 rollen wir das System aus.<br />

Meschnig: Zu der erwähnten Einbau-App möchte ich<br />

ergänzen, dass es sich dabei um eine Service App<br />

handelt. Wir haben diese schon früh entwickelt, weil<br />

Reklamationen aufgrund von nicht ordnungsgemäß<br />

durchgeführten Einbauten bei externen Werkstätten<br />

häufig bei uns als Hersteller landeten. Die App ist<br />

modular und flexibel aufgebaut und kann dadurch<br />

rasch angepasst werden. Der Techniker, der den<br />

Einbau vornimmt, wird Schritt für Schritt durch die<br />

Installation geführt. Im Hintergrund beginnt bereits<br />

der Datenaustausch zwischen der Telematik bzw. der<br />

Maschine und dem Server des Kunden. Dadurch sind<br />

auch bereits erste Checks möglich, etwa die Korrektheit<br />

der Inventarnummer oder ob bereits eine nicht<br />

registrierte Telematik-Einheit verbaut ist. Fotos von<br />

den Einbaudetails und eine Gesamtansicht der Maschine<br />

werden in die Dokumentation implementiert<br />

und dienen zum Aufbau der Wissensdatenbank bzw.<br />

ermöglichen weitere Checks. Zentrales Element in<br />

dem Ablauf ist die vollautomatisierte Diagnose bei<br />

laufendem Gerät und bei Empfang des GPS Signals.<br />

Diese Diagnose ist die finale Bestätigung für den korrekten<br />

Einbau. Ist alles positiv abgeschlossen, wird<br />

der Bericht bestätigt und von einem Prüfer des Kunden<br />

kontrolliert. Schlussendlich wird das Dokument<br />

des erfolgreichen Einbaus als PDF vollautomatisch<br />

den Maschinendokumenten hinzugefügt. Der Vorteil<br />

dieser Lösung: Wir können für jedes Produkt eine eigene<br />

Einbauanleitung definieren, in verschiedenen<br />

Landessprachen und für verschiedene Kunden un-<br />

112 AUGUST / SEPTEMBER <strong>2023</strong> » BAUSTELLEN<strong>TECHNIK</strong> / -SICHERHEIT

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