Alnatura Magazin Oktober 2023

ZU BESUCH BEI LÖCKE'S
»Was unsere Pilzzucht so besonders
macht, ist der geschlossene Kreislauf.
D er Champost wird nach Einsatz als
Dünger wieder auf die Felder
gebracht.«
Jens Wulfers (links) und Volker Löcke
Blick in eine der Bio-Pilzzuchthallen in Büttelborn
im hessischen Ried südlich von Frankfurt am Main.
Myzel genannt. Sofern die Temperaturen
und die Feuchtigkeit stimmen,
fangen die Fruchtkörper der Pilze
nach 14 Tagen an zu schießen.«
Zwei- bis dreimal können Pilze aus
einem solchen Substrat-Boden ihre
Nährstoffe ziehen. Nach spätestens
fünf Wochen ist alles abgeerntet.
Danach wird der Champost (das
abgetragene Substrat) mit heißem
Wasserdampf hygienisiert und zur
Düngung der Felder der regionalen
Zulieferer zurückgebracht. So werden
die eingesetzten Rohstoffe wiederverwendet
und wenig verschwendet.
»Ein geschlossener Kreislauf, auf den
wir sehr stolz sind«, berichtet Jens Wulfers.
Während wir durch eine der Pilzzuchthallen
gehen, möchten wir von ihm wissen,
worin sich ein Bio-Kulturpilz von einer
konventionellen Züchtung unterscheidet:
»Bei konventionellen Betrieben kann der
Hühnermist – ein gängiger Bestandteil in
Pilzsubstraten – womöglich aus der Massentierhaltung
stammen und che mische Rückstände
enthalten, welche sich später in den
Pilzen wiederfinden können. Im Stroh können
Halmverkürzer und andere Wachstumsregulatoren
vorhanden sein. Außerdem ziehen die
Pilze mehr Wasser, was sich im Geschmack
niederschlagen kann. Das ist bei einem Bio-
Zuchtpilz einfach anders, er schmeckt nach
meinem Empfinden deutlich gehaltvoller und
so, wie ein Pilz schmecken soll: natürlich.«
GUTES BETRIEBSKLIMA, ÖKOLOGISCHER
PRODUKTIONSKREISLAUF
Nach dem Besuch der Hallen mit den verschiedenen
Pilzarten in unterschiedlichen
Wachstumsphasen schauen wir uns noch die
Unterkünfte der Mitarbeitenden an: moderne
Wohnhäuser in einem separaten Areal
auf dem Firmengelände, davor eine Grünanlage
mit Grillplatz und Beachvolleyballfeld.
»Ein gutes und faires
Betriebsklima, flexible
Strukturen und Raum
für neue Ideen – da rauf
legen wir als familiärer
Bio-Betrieb großen
Wert«, erklärt uns Jens
Wulfers.
Von der Kultivierung über die Ernte bis zur
Zurückführung des abgeernteten Sub strates
folgt alles einem ökologischen und nachhaltigen
Produktionskreislauf. So ist es keine
Überraschung, dass auch die benötigte Energie
für die Pilzzucht teilweise über eine eigene
Photovoltaikanlage gewonnen wird.
»Unabhängigkeit war uns immer schon ganz
wichtig. Daher auch die Entwicklung eines
eigenen Substrates, was uns unabhängig von
Weltmarktführern gemacht hat«, freut sich
Jens Wulfers. Diese Eigenständigkeit sowie
die Sorgfalt, mit der bei Löcke’s Pilze gezüchtet
werden, spiegelt sich in der Qualität
wider – das ganze Jahr über. Und so ist ein
Portobello auf dem Grill im Juli genauso
ein Genuss wie Champignons und Kräuterseitlinge
in einer cremigen Pilzsuppe jetzt
im Oktober. mf
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ÜBER LÖCKE’S BIO-VERTRIEBS GMBH
• 1998 von Volker Löcke in Hohenahr gegründet
• 40 Mitarbeitende
• Züchtung von braunen Champignons, Austernseitlingen,
Shiitake, Kräuterseitlingen und
Portobello-Pilzen in Bio-Qualität
• Hauptlieferant frischer Pilze für rund hundert
Alnatura Märkte
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