Alnatura Magazin Oktober 2023

GUT ZU WISSEN
Darm gut, alles gut?
Tatsächlich ist unser Darm nicht
nur ein faszinierendes Organ,
sondern auch ein Multitalent, das
unsere Aufmerksamkeit verdient.
Alnatura hat mit Expertin
Dr. Jon Chim Bai-Habelski darüber
gesprochen, was wir für ihn
tun können.
Für ein gutes
O Bauchgefühl
b die berühmten Schmetterlinge
im Bauch vor schönen
Anlässen oder ein Grummeln
in ungewohnten Situationen – wir alle
spüren und wissen wohl, wie sehr der
Bauch unser Leben beeinflusst. Genauer
gesagt prägt unser Darm unser körper liches und mentales
Wohlbefinden. Das ist auch kein Wunder, denn in fasziniert von unseren zahlreichen Mitbewohnern, die be-
Chim Bai-Habelski ist als Expertin selbst immer wieder
ihm befindet sich ein Großteil des Nervensystems, weswegen
das Organ auch »Darmhirn« genannt wird. Dieses Forschungsergebnisse schon bekannt sind. Beispielsweise
sonders im Dickdarm leben: »Es ist erstaunlich, welche
steuert unsere gesamte Verdauung und bildet damit ein über mögliche Zusammenhänge zwischen zahlreichen
überlebenswichtiges Ökosystem.
Krankheiten wie rheumatoide Arthritis 1 , Diabetes Typ 1 2
oder Reizdarmsyndrom 3 und den Darmmikroben. Auch
wenn die Forschung erst in den Kinderschuhen steckt,
bin ich davon überzeugt, dass wir durch das Wissen über
die Darmmikrobiota gezielt Einfluss auf die Prävention
sowie die Therapie oder den Verlauf von Krankheiten
haben können.«
WARUM DER DARM SO WICHTIG IST
Das Interesse an unserem Darm und insbesondere an der
Mikrobiota (dazu gehören Bakterien, Pilze und Viren) ist
in den letzten Jahren deutlich gestiegen. »Der Darm stellt
eine Barriere dar, die den Körper von unserer Umwelt
trennt. Die Darmbarriere verhindert, dass Erreger oder
schädliche Substanzen ins Körperinnere gelangen können«,
erklärt Dr. Jon Chim Bai-Habelski, die als zertifizierte Ernährungsberaterin/DGE
der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung e.V. (DGE) in Bonn tätig ist. »Im Immunsystem
des Darms sitzen 70 bis 80 Prozent der Abwehrzellen des
gesamten Körpers. Unsere Darmbakterien produ zieren
beispielsweise kurzkettige Fettsäuren, die unter anderem
den pH-Wert im Darm senken, sodass es Erregern erschwert
wird, sich dort anzusiedeln«, ergänzt die diplomierte
Oecotrophologin.
Wie oft kümmern wir uns bewusst um unseren Darm?
Zugegeben wird das für uns doch so bedeutsame Organ
eher vernachlässigt. Und das sollten wir ändern. Dr. Jon
SO GEHT DARMFREUNDLICHE ERNÄHRUNG
In unserem Darm leben bis zu hundert Billionen Mikroorganismen
– zu etwa 95 Prozent handelt es sich dabei
um Bakterien, die vor allem in unserem Dickdarm zu Hause
sind. Und diese ernähren sich sozusagen von dem, was
wir essen. »Auch wenn wir heute noch nicht ganz genau
sagen können, wie eine gute Darmmikrobiota ausschaut,
kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sie umso günstiger
ist, je artenreicher und unterschiedlicher sie aufgebaut
ist. Mit unserer Ernährung können wir die Zusammensetzung
der Darmmikrobiota sowohl positiv als auch
negativ beeinflussen«, sagt Dr. Bai-Habelski. Insbesondere
eine ballaststoffreiche Ernährung lieben unsere nütz-
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1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27102666/
2 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23804264/
3 https://karger.com/kai/article/4/2/47/824390/Die-Rolle-des-Darmmikrobioms-bei-chronischen