Alnatura Magazin Oktober 2023
Alnatura bewegt: Ein Schweinestall zum Vorzeigen // Lasst uns kochen: Französisch-herbstlich genießen // Natürliche Pflege: Der Reichtum der Natur
Alnatura bewegt: Ein Schweinestall zum Vorzeigen // Lasst uns kochen: Französisch-herbstlich genießen // Natürliche Pflege: Der Reichtum der Natur
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ZU BESUCH BEI I+M<br />
Team-Meeting in der i+m-Zentrale im<br />
Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.<br />
Namensgebend für die<br />
Natur kosmetik marke i+m waren die<br />
Initialen ihrer Gründerinnen:<br />
Inge Stamm, Drogistin, Hebamme und<br />
Naturheil kundlerin, und ihre Freundin<br />
Monika Berg. Seit der Gründung 1978<br />
entwickelt sich das Unter nehmen<br />
stetig weiter und bietet Produkte für die<br />
Pflege von Gesicht, Zähnen, Körper bis<br />
Hand, Fuß und Haar. Besonders groß<br />
geschrieben wird der Gemeinwohl-<br />
Gedanke. Wir sprachen darüber mit<br />
Geschäfts führer Jörg von Kruse.<br />
Fair, bio und vegan<br />
für die Schönheit<br />
Herr von Kruse, was hat die i+m-<br />
Gründerin Inge Stamm bewegt?<br />
»Inge Stamm ging es nie um Profit. Sie begann,<br />
Naturkosmetik zu entwickeln, weil sie<br />
als Hebamme in den 1970er-Jahren gemerkt<br />
hat, dass immer mehr Säuglinge auf die<br />
konventionellen Hautcremes mit Ausschlägen<br />
reagierten. Reine Naturkosmetik, wie<br />
wir sie heute kennen, war damals quasi<br />
nicht mehr existent. Also nahm sie sich vor,<br />
verträglichere und ökologische Kosmetik<br />
in die Welt zu bringen. Auch beim Thema<br />
›vegan‹ ist i+m ein Pionier. Inge Stamm war<br />
früh zu der Überzeugung gelangt, dass rein<br />
pflanzliche Kosmetik für Mensch, Tier und<br />
Umwelt das Beste ist. Bereits im Jahr 2000<br />
stellte sie alle Produkte auf vegane Rezepturen<br />
um.«<br />
Wie kamen Sie persönlich zu i+m?<br />
»Mein Jugendtraum war, in die Politik zu<br />
gehen. Als Jugendlicher war ich in der Anti-<br />
AKW- und Friedensbewegung aktiv. Dann<br />
habe ich zunächst Volkswirtschaft studiert,<br />
später Jura, ausschließlich mit dem Ziel, das<br />
für die Politik zu nutzen. Später merkte ich,<br />
dass die Arbeit innerhalb der institutionellen<br />
Politik dann doch nicht für mich gepasst hat,<br />
und begann, in einer Wirtschaftskanzlei zu<br />
arbeiten. Doch nach ein paar Jahren empfand<br />
ich die nur auf Geld und Profit ausgerichtete<br />
Tätigkeit als nicht mehr sinnhaft<br />
genug und beschloss mit meinem besten<br />
Freund Bernhard von Glasenapp, ein eigenes<br />
nachhaltiges Bio-Unternehmen aufzubauen.<br />
In der Sondierungsphase trafen wir auf i+m,<br />
das in die Krise geraten war, wie viele Bio-<br />
Pioniere während des Bio-Booms Anfang<br />
der 2000er-Jahre. Bio kam damals aus der<br />
Ökoladen-Nische heraus und wurde Mainstream.<br />
Dies führte gleichzeitig zu einem<br />
Konventionalisierungsschub, den viele Bio-<br />
Pioniere verpassten oder sich weigerten mitzugehen.<br />
Zum Beispiel wurde aufwendigere<br />
Verpackung im Kosmetikbereich plötzlich<br />
ein Riesenthema. Naturkosmetik war früher<br />
meist äußerst schlicht verpackt. Ein kleiner<br />
Glastiegel, ein Papieretikett und fertig. Das<br />
war auch immer das Prinzip unserer Gründerin:<br />
Die Leute sollten ihre Produkte nicht kaufen,<br />
weil sie gut aussehen, sondern weil sie<br />
gut sind. Als ich auf i+m traf, war Kosmetik<br />
zwar nicht mein Kernthema, aber mich faszinierte<br />
die Idee, ein Urgestein der Bio-Bewegung<br />
vor dem Untergang zu bewahren und<br />
fortzuentwickeln. Zudem stand i+m für Ziele,<br />
die auch mir wichtig waren, unter anderem<br />
ein alternatives, gemeinwohlorientiertes Wirtschaftsmodell<br />
mitzukreieren – beziehungsweise<br />
letztlich für die Beantwortung der<br />
Frage, wie ich dem Ganzen dienen kann. So<br />
gründeten wir 2007 das Unternehmen mit<br />
Inge Stamm zusammen noch einmal neu.«<br />
46 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2023</strong>