Darüber hinaus sind wir mit Eigentümern im Austausch, um das beste Angebot für Bleckede zu ermöglichen. Frage: Glauben Sie, dass eine kleine „Markthalle“ ähnlich wie in Dannenberg ein Zugpferd für Bleckede sein könnte? Dennis Neumann: <strong>Das</strong> kann sicher eine gute Idee sein. Angebote, die für eine Vielfalt von Personengruppen Zuspruch finden, sind ein guter und richtiger Trend. Von Seiten der Stadt sind wir beispielsweise dabei, ein Begegnungszentrum in dem Objekt Zollstraße 11 herzustellen. Ein ähnliches Modell also, wie Sie es in der Frage ansprechen. Frage: Warum ist keine Fußgängerzone als „Flaniermeile“ für die Breite Straße geplant? Kommt stattdessen eine andere Form von Verkehrsberuhigung? Dennis Neumann: Wir wollen gemeinsam mit den Gewerbetreibenden und den Bleckederinnen und Bleckedern die Innenstadt so gestalten, um PKW, Fahrradfahrern und Fußgängern gleichermaßen einen sicheren und praktikablen Verkehrsraum zu geben. Ein klassisches Verbot für PKW sehe ich in der Innenstadt nicht und ist auch von vielen Menschen nicht gewollt. Es gibt gute Beispiele, wie diese Entwicklung gelingen kann. Frage: Welche Vorteile ergeben sich, wenn die Breite Straße von der Gemeinde unterhalten wird? Dennis Neumann: Die Stadt hat einen unmittelbaren Zugriff auf die Frage der Verkehrslenkung und der Verkehrsgestaltung. Insofern eröffnen wir uns durch die Übernahme der Unterhaltungszuständigkeit eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Frage: Auf welchem Stand sehen Sie die Entwicklung der Bleckeder Innenstadt? Welche Möglichkeiten haben Sie, die Modernisierung zu unterstützen? Dennis Neumann: Wir sind dabei, eine europäische Ausschreibung vorzunehmen, um ein Büro zur Planungsgestaltung zu finden. Dieses Verfahren ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren, welches wir vorschalten müssen. Dieses Büro soll Möglichkeiten und Vorschläge zur Gestaltung erarbeiten, um damit in den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, Gewerbetreibenden und anderen Interessierten einzutreten. Darauf freue ich mich und verspreche mir sinnvolle und gute Vorschläge. Informationen zur Geschichte des Hauses Breite Straße 37 <strong>Das</strong> Haus Breite Straße 37 (Bürgerstelle 15) wurde 1870 erbaut vom Gastwirt Friedrich Pust. Es wurde seinerzeit erbaut als Wohn- und Gasthaus. Als Eigentümer des Hauses bzw. Grundstücks konnte ich folgende Personen herausfinden: 1834: Friedrich Pust 1899: Gastwirt Pust 1930: Emmi Duve (Tochter des Gastwirts Pust) 1962: Erbengemeinschaft Pust 1999: Achim Schiffer aus Lauenburg Daraus lässt sich m. E. schließen, dass es sich 1870 um einen Neu- bzw. Ersatzbau für ein vorher vorhandenes Haus gehandelt haben dürfte. Weiter dokumentieren bzw. eruieren lässt sich das aber leider nicht. Eine vielleicht ganz interessante Personalie des Hauses Breite Straße 37 ist der aus Hornbek (Herzogtum Lauenburg) stammende, einstmalige Bauunternehmer und spätere Gastwirt Carl Duve. Duve wurde 1889 geboren, er kam 1923 nach Bleckede. Er betrieb ein Bauunternehmen und war sehr aktiv bei den Schützen (u. a. als Kommandeur und Präsident des Schützenkreises Bleckede). In den Jahren 1928/29 erbaute er die alte Schießhalle auf dem Schützenplatz (befand sich dort, wo sich heute das Bleckeder Haus befindet). Die Baufirma Duve hat unter anderem in unterschiedlicher Funktion an großen Bauprojekten in Bleckede (Oelhof), Alt Garge (Kraftwerk Ost-Hannover) und Bremen-Farge (U-Boot-Bunker Valentin) mitgewirkt. Die Wirtschaft in Bleckede wurde betrieben von Emmi Duve – und später (nach 1945) von Karl Duve. Er war es ab 1949 auch, der die Schützengilde Bleckede wiederbelebt und entscheidend mit aufgebaut hat. Karl Duve ist 1964 im 74. Lebensjahr verstorben. Er war allgemein sehr beliebt, seine Beisetzung war ein großes Ereignis in Bleckede. Am 7. Mai 1965 hat der Gastwirt Otto Reich den Betrieb unter dem alten Namen Gasthaus Pust neu eröffnet. Otto Reich ist am 18. August 1972 verstorben. Im Anschluss hat seine Witwe Anneliese Reich den Betrieb einige Jahre weitergeführt. Im Anschluss (nach 1980) wurde der Betrieb von verschiedenen Wirten unter verschiedenen Namen (u. a. „Im Flecken“, „Löwenkrug“, „Markt-Bistro“) geführt und die Betreiber wechselten durchaus häufiger. In dem kleinen Lädchen (von vorn gesehen auf der rechten Seite) befanden sich verschiedene Geschäfte. Unter anderem ein Fachgeschäft für Obst und Gemüse, danach zusätzliche Räumlichkeiten der Gaststätte mit einem Billardtisch, später das erste Geschäft des „Bunten Ladens“, ein Geschäft für Baby- und Kleinstkindkleidung, ein Geschäft für Telekommunikation und TV-Ausstattung. Alles in allem also eine recht wechselvolle Geschichte des Hauses bzw. der einzelnen Verwendungszwecke, wobei sich die Gastronomie bis zur Schließung vor ein paar Jahren wie eine Art roter Faden durchzieht. Jens Lohmann, Bleckede Text: Hoffmann, Fotos: Jens Lohmann,Bleckede; privat 444
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