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Kaarßen<br />
Der besondere Optik-Laden von Maren Schulze in Kaarßen<br />
Zu Besuch bei der neuen Inhaberin von „Heitmann Optik“<br />
So mancher mag sich wohl gewundert haben, wenn<br />
er auf der B195 durch das eher kleine Kaarßen in Amt<br />
Neuhaus fuhr und verblüfft registrierte: <strong>Das</strong> Dorf hat<br />
ein eigenes Optiker-Geschäft.<br />
Als eine Freundin uns kürzlich von ihrem Besuch bei<br />
der Optikerin vorschwärmte, war die Neugier geweckt,<br />
und wir hielten bei der nächsten Fahrt durch den Ort<br />
einfach mal bei „Heitmann Optik“ an.<br />
Die Inhaberin Maren Schulze begrüßte uns herzlich.<br />
Schon der erste Blick in das Geschäft überraschte uns.<br />
Schnell verstanden wir, weshalb unsere Freundin so<br />
angetan war.<br />
Bereits das große Angebot an Brillen war für ein dörfliches<br />
Geschäft beachtlich, darunter waren viele mit<br />
modischen und leichten Fassungen.<br />
Wir probierten einfach ein paar Brillen aus und kamen<br />
dabei mit der Inhaberin erst ins Gespräch – und dann<br />
ins Staunen.<br />
Wie selbstverständlich führte Maren Schulze uns die<br />
Bereiche ihres Ladens vor. Moderne Meßgeräte und<br />
auch ein Augenanalysegerät gehören bei ihr zur<br />
Grundausstattung.<br />
„Damit kann ich dank modernster Digitaltechnik viele<br />
einzelne Messungen berührungslos in wenigen Minuten<br />
am Auge durchführen. So kann ich den Augeninnendruck<br />
prüfen, die Hornhaut-Oberfläche und -Dicke<br />
messen sowie eventuelle Linsentrübungen feststellen“,<br />
erläuterte sie uns.<br />
Es beeindruckte uns auch eine schöne Werkstatt, in<br />
der Frau Schulze Reparaturen direkt vor Ort und ohne<br />
lange Wartezeiten ausführen kann. Unter anderem<br />
führte sie uns das spezielle Gerät vor, mit dem sie die<br />
Brillengläser einschleift.<br />
Schon nach wenigen Gesprächsminuten merkten<br />
wir, dass wir viele Fragen an diese bemerkenswerte<br />
Geschäftsinhaberin hatten. Da wir jedoch an einem<br />
Sonnabend kurz vor Geschäftsschluss da waren und<br />
außerdem nach Hause wollten, vereinbarten wir einen<br />
Termin in der folgenden Woche.<br />
Maren Schulze: Rückkehr zu den Wurzeln<br />
Bei diesem folgenden Treffen drängte sich eine naheliegende<br />
Frage gleich zu Anfang auf:<br />
Wie kommt eine so kompetente Optikerin hierher in<br />
dieses eher abgelegene Dorf?<br />
Frau Schulze: Tatsächlich ist hier meine Heimat, meine<br />
Familie stammt aus Vockfey. Und da lebe ich heute<br />
auch. Aufgewachsen bin in Neuhaus.<br />
Wo haben Sie denn damals Ihre Ausbildung als<br />
Optikerin gemacht?<br />
Meine Ausbildung habe ich im Jahr 1993 in Boizenburg<br />
begonnen.<br />
Nach der Ausbildung wollte ich unbedingt mal was<br />
anderes kennenlernen und wissen, wie andere Optiker<br />
ihr Geschäft betreiben. Daher habe ich in verschiedenen<br />
Optikläden unter anderem in Hamburg gearbeitet.<br />
Sogar in der Arbeitsmedizin konnte ich Erfahrungen<br />
sammeln.<br />
Sie erzählen uns, dass Ihre Familie aus Vockfey stammt.<br />
Gehört sie zu den Familien, die zu DDR-Zeiten von dort<br />
vertrieben wurde? Wann war das?<br />
Zwangsaussiedlung des Großvaters 1952<br />
1952 wurden meine Großeltern mit ihren Kindern im<br />
Rahmen der „Aktion Ungeziefer“ aus Vockfey ausgewiesen.<br />
Mein Vater war damals 6 Jahre alt.<br />
Wo ist Ihre Familie hingebracht worden?<br />
Die ausgewiesenen Vockfeyer wurden auf leerstehende<br />
Höfe in der Nähe von Teterow in Mecklenburg-Vorpommern<br />
gebracht.<br />
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