Elbufer Rundschau: Das Sommerhochwasser 2013

Bleckede
Was entsteht im Haus Breite Straße 37?
Vor wenigen Wochen hatte ich einen Physio-Termin in
Bleckede. Da ich frühzeitig mit dem Fahrrad gekommen
war, bot es sich an, vorab noch eine Tasse Kaffee
bei der Bäckerei Harms zu trinken.
Das Wetter war sommerlich warm. Außer mir saß ein
nettes Ehepaar vor dem Café. Wir kamen bald ins Gespräch.
Erst über das Wetter. Danach über den Aufdruck
auf einer großen Bauplane vor dem Nachbarhaus.
Darauf bekundete das Architekturbüro Meyer-
Arc, dass hier gerade die Sanierung des Hauses betrieben
würde (was auch nicht zu übersehen war).
„Da steht was von Bäckerei, Einzelhandel und Gastronomie“,
las mein Gesprächspartner vor. „Beim Bäcker
sitzen wir doch gerade. Meinen Sie, da kommt noch ein
Restaurant rein?“ Die Frage war an mich gerichtet.
Natürlich konnte ich sie nicht beantworten. Aber da
ich die Architektin kannte und in den nächsten
Tagen traf, gab ich die Frage an sie weiter: „Was
baut ihr da eigentlich in der Breiten Straße?“
Birgit Meyer-Thaut freute sich offensichtlich
über mein Interesse: „Die Breite Straße Nr. 37
ist ein interessantes Objekt. Das Haus ist in die
Jahre gekommen und stand zuletzt leer. Es bot
dabei einen traurigen Anblick. Nun hat eine
Gruppe von Bleckeder Investoren dafür gesorgt,
dass es fachmännisch grundsaniert wird. Schon
jetzt fällt das ausdruckvolle Mauerwerk an der
Fassade wieder stärker ins Auge. Auch die schöne
alte Holztür wird natürlich wieder eingebaut.
Zusammen mit dem von uns ebenfalls restaurierten
Nachbarhaus – wo jetzt die Bäckerei
Harms eingezogen ist – bildet es eine aus zwei Teilen
bestehende Einheit und wird sicher dafür sorgen, dass
die Breite Straße an Attraktivität gewinnt.“
„Meinst du, die beiden alten Häuser bilden zusammen
ein Ensemble, oder was?“ – „Auf der Bauplane ist eine
Bauzeichnung zu sehen. Wer hinschaut, kann sehen,
dass die beiden Häuser durch einen von außen unauffälligen
eingeschossigen Zwischenbau verbunden
werden. Dieser kann von beiden Häusern aus genutzt
werden. Das Haus Nr. 35 ist schon fertig saniert, jetzt
folgen Haus Nr. 37 und schließlich der Verbindungsbau
zwischen beiden Gebäuden. Oben in beiden Häusern
entstehen insgesamt 4 Wohnungen.“
Uns faszinieren Geschichten, die alte Häuser erzählen
könnten. Deshalb fragte ich neugierig: „Wann sind die
Häuser eigentlich erbaut worden? Und was war früher
in dem drinnen, das ihr jetzt saniert?“
„Ich schätze, dass das Haus Nr. 37 über 100 Jahre alt
ist. Und es ist, soweit ich weiß, in den letzten Jahrzehnten
durch mehrere Hände gegangen. Es war da
mit Sicherheit jahrelang eine Bierkneipe drin. Denn
ich erinnere ich mich daran, dass wir dort vor zehn bis
fünfzehn Jahren mal mit ein paar Leuten Bier getrunken
haben. Hinter der kleinen Tür rechts war damals
ein extra Laden drin.
Vielleicht kann euch Jens Lohmann vom Kultur- und
Heimatkreis Bleckede Genaueres über die Geschichte
des Hauses sagen. Er ist immer sehr hilfsbereit.“
Informationen zur Geschichte des Hauses
Vom Bleckeder Heimatforscher Jens Lohmann bekamen
wir auf unsere Anfrage dann tatsächlich völlig
unkompliziert seltene alte Fotos und weitere interessante
Informationen zur Verfügung gestellt (s. Kasten).
Einen schönen Eindruck von der Breiten Straße vor über
100 Jahren bietet die unten abgebildete Ansichtskarte
von 1910. Hinter dem Haus Nr. 37 ganz rechts sieht
man weitere Häuserfronten, die bis heute das Gesicht
der Breiten Straße prägen.
Ansichtskarte von etwa 1910. Auf dem Bild ist vorne
rechts das Haus in seiner vermutlich ursprünglichen Form
erkennbar. Was freilich nicht mehr vorhanden ist, sind die
auf dem Bild sichtbaren Gleise der schmalspurigen Bleckeder
Kreisbahn. Letztere führten zwischen 1895 und 1921
mitten durch Bleckede, ehe die schmalspurige Bleckeder
Kreisbahn stillgelegt und die Gleise abgebaut wurden.
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