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Hygiene Report 5/2023

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung.

Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

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november<br />

wissenschaft<br />

Tragbare GC-Systeme mit MOS-Detektor zur Kontrolle der Lebensmittelqualität<br />

Die Qualität der Rohstoffe und Produkte<br />

ist entscheidend für das Vertrauen in<br />

einen Lebensmittelhersteller bzw. eine<br />

Lebensmittelmarke. So kann eine einzige<br />

schlechte Charge die Produktion eines<br />

ganzen Tages beeinträchtigen und im<br />

schlimms ten Fall zu einem teuren Produktrückruf<br />

führen. Deshalb ist es wichtig<br />

für die Lebensmittelindustrie, die Qualität<br />

gelieferter Waren und ihre Lagerung zu<br />

überwachen. Bisher wurden dafür teure<br />

instrumentelle Analysemethoden oder<br />

zeitaufwändige sensorische Prüfungen<br />

eingesetzt. Analysemethoden, die eine<br />

schnelle und kostengünstige Bewertung<br />

der Lebensmittelqualität vor Ort ermöglichen<br />

– dies hat sich das Forschungsprojekt<br />

SENT-GC-MOS unter Mitwirkung des<br />

Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik<br />

und Verpackung IVV (Abteilung Qualitätserhalt<br />

Lebensmittel) und des Lehrstuhls<br />

für Messtechnik der Universität des Saarlandes<br />

zum Ziel gesetzt.<br />

Gesucht wird ein Systementwicklungstool<br />

(SENT), das eine einfache und kosteneffiziente<br />

Entwicklung von Gaschromatographie-Systemen<br />

für diverse Anwendungsbereiche<br />

ermöglicht. Dabei werden<br />

neuartige Detektormodule<br />

auf Basis miniaturisierter<br />

Halbleitergassensoren und<br />

eine Analytenanreicherung<br />

mittels Präkonzentratoren<br />

erforscht. Als Beispiel für<br />

die Anwendung von SENT<br />

wird ein GC-Analysesystem<br />

„OxiVOC-GC“ entwickelt.<br />

Dabei werden zwei<br />

Musteranwendungen aus der Lebensmittelindustrie<br />

betrachtet: die Identifikation<br />

von Fettsäure-Oxidationsprodukt-Schwellen<br />

und die Erkennung von Schimmelpilzbefall.<br />

Die aus der Fettoxidation entstehenden<br />

flüchtigen organischen Verbindungen<br />

(VOC) werden vom Menschen als ranzigfettiger<br />

Geruch wahrgenommen. Sind in<br />

der Schokoladeherstellung z.B. Nüsse<br />

oder Samen betroffen, kann dies dazu<br />

führen, dass Kunden das Produkt ablehnen.<br />

Der zu entwickelnde Demonstrator<br />

soll diese Oxidationsprodukte erkennen,<br />

bevor sie vom Menschen<br />

wahrgenommen<br />

werden, und zwischen<br />

Schimmelpilzbefall und<br />

Fettoxidation unterscheiden<br />

können.<br />

Dies wird durch ein<br />

tragbares und robustes<br />

Gaschromatographie-<br />

Detektorsystem ermöglicht, das gereinigte<br />

Luft als Trägergas nutzt. Es nimmt Proben<br />

kontaktfrei auf, trennt die Analyten an einer<br />

miniaturisierten Gaschromatographiesäule,<br />

detektiert und quantifiziert sie mit<br />

einem empfindlichen Halbleitergassensor.<br />

www.ivv.fraunhofer.de<br />

FEI: Gewürz-Fälschungen mit DNA-basierten Schnelltests auf die Spur kommen<br />

Gewürze aus aller Welt bereichern<br />

seit Jahrhunderten unseren<br />

Speiseplan. 2021 wurden<br />

über 156.000 t Gewürze nach<br />

Deutschland importiert, die<br />

Menge steigt seit Jahren (2016:<br />

117.500 t). Dabei sind Handelsund<br />

Verarbeitungswege von Gewürzen<br />

komplex, ihre Authentizität<br />

nur mit hohem Aufwand<br />

überprüfbar. Beides begünstigt<br />

finanziell motivierten Lebensmittelbetrug<br />

(Food Fraud). In<br />

einem Projekt der Industriellen<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

und des Forschungskreises der<br />

Ernährungsindustrie (FEI) wollen<br />

Hamburger Wissenschaftler<br />

DNA-basierte Schnelltests entwickeln,<br />

die eine Authentifizierung<br />

von Gewürzen und somit<br />

den Nachweis von Food Fraud<br />

ermöglichen.<br />

Immer öfter werden Produkte<br />

vorsätzlich falsch deklariert oder<br />

mit Ersatzrohstoffen gestreckt:<br />

So kann der preiswertere – und<br />

gesundheitsschädliche – Cassia-Zimt<br />

als Ceylon-Zimt deklariert,<br />

schwarzer Pfeffer durch<br />

ebenfalls gesundheitsschädliche<br />

Papayakerne oder Oregano<br />

Probenmaterial unterschiedlicher Gewürzarten.<br />

Foto: Universität Hamburg<br />

durch Zugabe von Blättern der<br />

Zistrose, des Erdbeer- oder Olivenbaums<br />

gestreckt werden. In<br />

Safran wurden schon Kurkuma<br />

und Färberdistel als Färbungsmittel<br />

nachgewiesen. Vereinfacht<br />

wird solcher Betrug, wenn<br />

eine morphologische Unterscheidung<br />

aufgrund Trocknung,<br />

Zerkleinerung oder Mahlung<br />

nicht mehr möglich ist.<br />

Damit Betrug keine Chance hat,<br />

Gesundheitsgefahren minimiert<br />

werden und gewürzverarbeitende<br />

Unternehmen die Sicherheit<br />

und Authentizität ihrer Produkte<br />

zuverlässig sichern können,<br />

bedarf es Schnelltestverfahren<br />

zur Bestimmung<br />

der biologischen<br />

Identität von Gewürz- und<br />

Kräuterprodukten.<br />

Das beteiligte Forschungsteam<br />

der Hamburg School<br />

of Food Science der Uni<br />

Hamburg verfügt über viel<br />

Expertise mit molekularbiologischen<br />

Methoden, die auf<br />

der Detektion von DNA beruhen:<br />

Damit kann die biologische<br />

Identität eines Lebensmittelrohstoffs<br />

bestimmt, Verunreinigungen<br />

und Streckungen mit<br />

pflanzlichen Beimischungen in<br />

kleinsten Mengen identifiziert<br />

werden. Auf Basis der DNA-<br />

Sequenzen der Zielspezies kann<br />

zwischen weit entfernten wie<br />

auch zwischen nah verwandten<br />

Spezies differenziert werden.<br />

Für Importeure, gewürzverarbeitende<br />

Unternehmen sowie<br />

Handelslaboratorien soll eine<br />

schnelle Vor-Ort-Analytik ohne<br />

molekularbiologische Laborinfrastruktur<br />

(Lab-in-a-Tube)<br />

ermöglicht werden. Wesentlich<br />

ist dabei, dass die Anwendbarkeit<br />

der Schnelltests schnell erlernbar<br />

und deren Auswertung<br />

einfach ist. Das würde kleinen<br />

und großen Lebensmittelunternehmen<br />

viel Zeit und Geld<br />

sparen – ganz abgesehen von<br />

dem drohenden Imageschaden<br />

und hohen Kosten, die nach<br />

Bekanntwerden eines Falles von<br />

Food Fraud und einem Produktrückruf<br />

entstehen können.<br />

Forschungskreis der<br />

Ernährungsindustrie e.V. (FEI)<br />

Godesberger Allee 125<br />

D-53175 Bonn<br />

www.fei-bonn.de<br />

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