Festschrift 2006 - Schuetzengesellschaft Xanten

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28 1931 – 1945 Über das Vereinsgeschehen von 1931 bis heute liegen diverse Unterlagen vor. Bereits die Jahrhundertfeier der Schützengesellschaft 1931 war überschattet von der unheildrohenden politischen Entwicklung der darauf folgenden Jahre, von deren einschneidenden Auswirkungen und Verordnungen auch das eigene Vereinsleben nicht verschont blieb. In Deutschland hatten Millionen keine Arbeit, Straßenschlachten zwischen Rechts- und Linksextremisten waren an der Tagesordnung. Nach der „Machtübernahme" durch die Nationalsozialisten 1933 kam es schon bald zur Entmachtung und Gleichschaltung aller nichtnazistischen Vereine und Organisationen. Auch alle Schützenvereinigungen hatten sich auf Anordnung in den NS-Schützenbund einzugliedern und dessen Einheitssatzungen anzunehmen. Ihre bisherigen eigenen Satzungen wurden außer Kraft gesetzt. Wer dieser rigorosen Forderung nicht nachkam, erhielt keine Genehmigung mehr, ein Königsschießen oder Schützenfest abzuhalten. Bei Nichtannahme der NS-Satzung musste sich ein solcher Verein kurzfristig auflösen. 1935 kam eine weitere drakonische Verordnung hinzu. In jeder Ortschaft durfte nur einmal im Jahr Schützenfest gefeiert und nur ein Schützenkönig ausgeschossen werden. Da in <strong>Xanten</strong> sich außer der Schützengesellschaft auch die St. Viktor-Schützen-Bruderschaft dem NS-Schützenbund angeschlossen hatte, durfte zwar jede der beiden Vereinigungen ihr Schützenfest veranstalten, aber nur eine ein Thron 1932 obere Reihe von li.: Fahn. Offze. Böttcher, Giesen, Müller, Direkt. Scheuvens, de Fries, Sommer, Oberstlt. van Bebber, Adjut. Holt, untere Reihe: Frau Hübbers – Jos. Schmelzer, Frau Schmitz – Gerd Biermann, Frau Biermann – Dr. Schmitz, Königin Frau Lies'chen Tinnefeld – König Willi Evertz, Fr. Evertz – Joh. Tinnefeld, Frau Schmelzer – Karl Hübbers, Frl. Spiegelhoff – Ferd. Fuchs. Königsschießen durchführen. Somit mussten beide Vereine im Wechsel ein Königs- oder Preisschießen veranstalten. Gemeinsam mussten sie auch ihre Festzüge und Schützenbälle durchführen. Die St. Helena-Bruderschaft trat nicht dem NS- Schützenbund bei, mit der Begründung, dass dieses nach dem Kanonischen Recht nicht möglich ist und nach einer Auflösung der Bruderschaft, das gesamte Vereinseigentum der Kirche zu übergeben sei.
Unter dem Druck dieser Verhältnisse ließ naturgemäß das Interesse der Mitglieder am Schützengeschehen mehr und mehr nach. 1937 hatte unsere Bürgerschützengesellschaft zum letzten Mal vor dem 2. Weltkrieg Gelegenheit zum Königsschießen. Im Jahr darauf war die St. Viktor- Bruderschaft am Schießstand. 1939 setzte der Beginn des 2. Weltkrieges der Weiterentwicklung der Schützengesellschaft ein vorläufiges Ende. Das Vereinsleben ruhte. Aber dessen ungeachtet ist der Zusammenhalt der Mitglieder nie ganz untergegangen. König von 1937, dem letzten Vorkriegs-Königsschießen, war Gerd Hegmann, genannt „Der Meister". Als Königin wählte er seine Nachbarin Frau Agnes Rösen. Damals konnte er nicht ahnen, dass er infolge der Zeitverhältnisse elf Jahre lang bis 1948 König der Schützengesellschaft bleiben würde. 29
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