familie&zuhause GANZ FÜR MICH ALLEIN EINE SPIELWELT So wichtig soziale Interaktion beim Spielen für Kinder ist – auch das „Alleine-Spielen“ hat seinen Platz und fördert die kindliche Entwicklung 48 familie&<strong>co</strong> <strong>12</strong>/<strong>2023</strong>
N anu – es ist so ruhig im Kinderzimmer…? Schon fast zwei Stunden hat Mutter Babette nichts von ihrer Tochter Anneke gehört – dabei tobt die Siebenjährige sonst gern mit großer Regelmäßigkeit und enormer Lärmentwicklung durchs Haus, immer ein paar ausgewählte Stofftiere im Schlepptau. Nun aber – Babette hat ganz vorsichtig durch die leicht offenstehende Tür ins Zimmer geschaut – sind ein paar Stofftiere zur Kaffeetafel versammelt, mit Anneke als Gastgeberin, die gekonnt die Tiere mit Tee und Kuchen versorgt und dabei Konversation macht. Natürlich ist der Tee, den Anneke aus dem Spielzeug- Kännchen ausschenkt, imaginär, und die Kuchenstücke sind Nachbildungen, die sie aus ihrem Kaufmannsladen geholt hat. Für Anneke ist die Szene, die sie sich aufgebaut hat, aber real genug, um im Spielen ganz darin zu versinken. Ganz offensichtlich ist es auch für ein stark sozial veranlagtes Mädchen wie Anneke, die auch viel Zeit mit ihren Grundschulfreundinnen verbringt, ein Bedürfnis, gelegentlich auch ganz allein zu spielen. Alleine spielen zieht sich wie ein roter Faden durch die Entwicklung Das Spielen betrifft alle Entwicklungsbereiche „Was ist genau Alleine-Spielen?“ – das ist für Dr. Volker Mehringer von der Uni Augsburg die Ausgangsfrage. Wenn man damit einfach das Spielen ohne direkten Spielpartner meint, so Mehringer, „dann geht es natürlich schon im Kleinkindalter los, und es zieht sich wie ein roter Faden durch die Spielentwicklung.“ Was aber lernen Kinder, wenn sie sich selbst im Spiel beschäftigen? „Was das Kind herauszieht, ist ganz unterschiedlich – das kann man nicht auf einen bestimmten Entwicklungsbereich reduzieren“, sagt der Pädagoge Mehringer, der sich schwerpunktmäßig mit Spielzeugforschung, Spielforschung und Spiel-pädagogik befasst. Tatsächlich VIELFÄLTIGE ANREGUNGEN: Wie unterschiedliches Spielzeug Ihr Kind fördert • Feinmotorik Vom Griff zur Kinderwagenkette bis hin zu Konstruktions- und Technikspielen: Das zweckgerichtete Hantieren mit Gegenständen verbessert Motorik und Auge-Hand-Koordination. • Handlungsplanung Der Bau einer Murmelbahn zeigt bespielhaft, wie Spielen die Handlungsplanung fördert: Will ich dieses erreichen, muss ich jenes dafür machen. Die Komplexität der Aufgaben steigt mit jedem Entwicklungsschritt an. • Empathie lernen in Spielwelten und Rollenspielen Situationen aus dem Alltag der Kinder werden im Spiel aufgearbeitet. Die Kinder geben den Akteuren unterschiedliche Motive und Absichten und lernen auf diese Weise, sich besser in andere hineinzuversetzen. ELEKTRONISCHES SPIELZEUG klang 2 Spielesammlung klang 2 , ab 6 Jahre, ca. 40 Euro Die simpel anmutenden Klang- Plättchen können unglaublich viel: Über die dazugehörige klang 2 -App kann man sich aussuchen, welches der vielen gespeicherten Spiele man probieren möchte: Paare finden, gleiche Tonhöhen erkennen, Sätze vervollständigen − in jedem Fall sind Aufmerksamkeit und ein gutes Gedächtnis gefragt! FORMEN UND FARBEN Yummy Bear Scale Topbright, ab 3 Jahre, ca. 30 Euro Kinder gehen beim freundlichen Bärenkonditor leckere Cupcakes einkaufen. Kids legen die feinen Küchlein in eine der beiden Waagschalen und balancieren die Waage mit den Gewichten in Form von Zahlen aus. Ob sie richtig gezählt haben, erkennen sie daran, dass sich die Waage in Balance befindet. <strong>12</strong>/<strong>2023</strong> familie&<strong>co</strong> 49