O+P Fluidtechnik 1-2/2024

WARTUNGSFREIE LINEARFÜHRUNGEN
MEHR FLEXIBILITÄT FÜR KOMMUNALE
SCHWEMMFAHRZEUGE
MOBILE MASCHINEN
Im städtischen Alltag fallen viel Schmutz und
Müll an. Damit das nicht überhandnimmt,
müssen Kommunen ihre Städte reinigen. Gerade
in heißen Ländern übernehmen diese Aufgabe oft
Schwemmfahrzeuge, die die Straßen mit
Wasserdüsen säubern. Der positive Nebeneffekt
dabei: Durch das Wasser werden die Straßenzüge
heruntergekühlt. Damit die verbaute Technik
nicht korrodiert, setzt ein Hersteller auf
schmierfreie Lineartechnik von Igus.
Dienstagmorgen um fünf Uhr in den Straßen von Barcelona.
Noch ist nichts von den Besucherströmen zu sehen,
die zur Sagrada Família pilgern oder in den Ramblas einkaufen.
Dennoch haben die Menschenmassen der
letzten Tage ihre Spuren hinterlassen: Die Straßenzüge sind verschmutzt,
Staub und Dreck haben sich angesetzt. Deswegen
nutzt die Stadt spezielle Fahrzeuge, die die Straßen wieder sauber
machen und für den neuen Tag in Form bringen. Langsam
schiebt sich die Kommunalmaschine also durch die Straßen, an
ihrer Front ist ein Doppelschwemmbalken der sächsischen Firma
Fiedler Maschinenbau und Technikvertrieb GmbH aus Schmölln-
Putzkau angebracht.
Dass das Fahrzeug ausgerechnet durch Barcelona fährt, ist kein
Zufall: „Gerade in den südlicheren Ländern wird traditionell viel
geschwemmt“, erklärt Geschäftsführer Stefan Fiedler. Der Grund
ist unter anderem der durch die Wasserreinigung eintretende
Kühleffekt. In Deutschland ist häufig noch die klassische Kehrmaschine
unterwegs, allerdings setzen auch hierzulande immer
mehr Städte auf die Schwemmtechnik. Wenn das Fahrzeug dann
durch Barcelona, Stuttgart oder München fährt, strömen bis zu
80 Liter Wasser pro Minute aus den in zwei Reihen angebrachten
Düsen – bei einem Druck von 50 bis 130 bar. Selbst der hartnäckigste
Schmutz hat dann keine Chance mehr. Dabei ist die Reinigungsaktion
ein aufwendiger Prozess: Die Mitarbeitenden müssen
ihre Fahrzeuge durch enge und teils zugeparkte Straßenzüge steuern.
Unfälle dürfen hier nicht passieren, denn dann entsteht nicht
nur ein großer finanzieller Schaden, auch die Straßenreinigung ist
für diesen Tag unterbrochen. Die Fahrzeuge sind deshalb so gebaut,
dass sie flexibel auf die Situation vor Ort reagieren können.
Der Schwemmbalken kann nach links und rechts jeweils um bis
zu 30 Grad gedreht werden. Oft reicht aber selbst das nicht aus:
Zwischen Parkbänken und parkenden Autos kann ein Schwemmfahrzeug
meist nicht fahren. Dazu hat Fiedler den FSB 1500/2600
entwickelt: Der Schwemmbalken ist mit einer Verschubmöglichkeit
nach links und rechts ausgestattet. Damit wird der ursprünglich
1,5 Meter breite Arbeitsbereich auf 2,6 Meter vergrößert.
Möglich machen diese Technik die Linearführungen der drylin W-
Serie des Motion Plastics Spezialisten Igus aus Köln.
EINE KOOPERATION, DIE WEIT ZURÜCKREICHT
Dass Fiedler bei der Konstruktion des Doppelschwemmbalkens
auf die Lineartechnik von Igus setzt, liegt in der jahrzehntelangen
Zusammenarbeit der beiden Unternehmen begründet. „Wir sind
seit über 23 Jahren Kunde von Igus“, hält Geschäftsführer Fiedler
fest. Er leitet das Unternehmen in zweiter Generation, sein Vater
hat die Firma direkt nach der Wende im Jahr 1990 ins Leben gerufen.
Seitdem ist Fiedler Maschinenbau stetig gewachsen. Aus
dem einst kleinen Unternehmen wurde schnell ein globaler Akteur
in der Herstellung von Kommunaltechnik. Fiedler verkauft
bis nach Amerika und Asien. Der Doppelschwemmbalken
FSB 1500/2600 ist sogar in Abu Dhabi im Einsatz.
Fiedler fertigt seine Produkte nach den individuellen Ausschreibungen
der Städte, in denen die Fahrzeuge zum Einsatz kommen
46 O+P Fluidtechnik 2024/01-02 www.oup-fluidtechnik.de