20.03.2024 Aufrufe

MAGNIFICAT Mai 2024

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Homilie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 212<br />

Wenn Leben gelingt, ist es immer ein Geschenk des Geistes, für<br />

das man nicht genug danken kann. Allerdings müssen wir uns oft<br />

auch in Geduld üben. Denn vieles braucht Zeit und geht nicht über<br />

Nacht. Der Geist schenkt den langen Atem, der so sehr nötig ist,<br />

wenn es gut werden soll.<br />

„So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn<br />

wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist<br />

selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“<br />

Möglich wird das nur durch das Gebet. Ein Gebet, in dem nicht<br />

wir einfach unsere Anliegen Gott vortragen und von ihm die Erfüllung<br />

unserer Bitten verlangen. Sondern umgekehrt. Es geht um<br />

ein Gebet, in dem wir dem Herrn unser Herz öffnen, sodass sein<br />

Heiliger Geist in uns beten kann. Es ist das Eingeständnis, dass wir<br />

nicht wissen, was für uns gut ist. Vielmehr vertrauen wir uns dem<br />

Heiligen Geist an und bitten darum, erkennen zu dürfen, was Gott<br />

von uns will. Denn nur so wird es möglich, als Kinder Gottes neu<br />

offenbar zu werden. Das ist das Wesen des kontemplativen Betens,<br />

das dem unaussprechlichen Seufzen des Geistes im Herzen Raum<br />

gibt.<br />

Das gilt für jeden Einzelnen auf seinem Weg der geistlichen Umkehr.<br />

Das gilt für die Kirche als Ganze auf ihrem Weg der Erneuerung,<br />

bei dem wir die Wehen und Geburtsschmerzen der aktuellen<br />

Kirchenkrise durchleiden müssen, damit das neue Leben aus Christus<br />

geboren werden kann, das dann hoffentlich zur Vertiefung des<br />

Glaubens beiträgt und die Freude am Glauben erneuert. Das gilt<br />

nicht zuletzt für die ganze Welt, die vor der Aufgabe steht, sich in<br />

Solidarität miteinander zu üben und die Rahmenbedingungen für<br />

eine tragfähige Friedensordnung zu schaffen.<br />

Es ist eben wie bei jeder Geburt und den Geburtsschmerzen<br />

Es ist eben wie bei der Geburt eines Menschen. Angesichts der<br />

Schmerzen weiß man nicht, worum man bitten soll. Dass sie aufhören<br />

mögen? Aber dann kann kein neues Leben zur Welt kom-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!