MAGNIFICAT Mai 2024

Eucharistie · Mittwoch, 29. Mai 322
will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein
will, soll der Sklave aller sein.
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen
zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben
als Lösegeld für viele.
Impuls zum Evangelium
„Die Leute wunderten sich über ihn, die ihm nachfolgten aber
hatten Angst.“ Knapper und treffender kann man es wohl nicht
sagen. Der Mann aus der Provinz wagt sich ins großkopferte Jerusalem.
Die Städter wundern sich über die seltsame Truppe. Die
Getreuen befällt blanke Angst. Die Zebedäussöhne erbitten sich,
vielleicht gegen die Angst vor dem Niedergang, von Jesus, in
seiner himmlischen Herrschaft links und rechts von ihm thronen
zu dürfen. Sie sehnen sich aber nicht einfach nach der „sunny
side of life“, nach der Sonnenseite des Lebens oder Nachlebens,
sie sehen sich auch imstande, den Becher zu trinken, den Jesus
trinken wird: Sie sind willens, für ihre Überzeugung zu leiden.
Jesus widerspricht nicht, doch er lässt keinen Zweifel: Die Plätze
im Himmel werden von Gott verteilt. Dass es dort keine Ränge
mehr gibt, war eigentlich schon früher zu erfahren (Mk 10, 31).
Die anderen Zehn reagieren auf das Vorpreschen des Bruderpaares
aus gutem Hause nicht eben entspannt. Auch sie denken
noch hierarchisch. Jesus wendet sich an sie: In seiner Gemeinschaft
soll gerade nicht von oben nach unten durchgezählt und
durchregiert werden. Erste und Große sind: Diener und Sklaven,
und dies nicht strategisch, nicht zum Schein. Der bevorstehende
Tod des Menschensohnes ist Ausweis letzter Dienstbarkeit. Diese
gipfelt darin, dass der Lösepreis seines hingegebenen Sklavenlebens
nicht ihm selbst zugutekommen soll, sondern den
anderen – als „Lösegeld für viele“.