MAGNIFICAT Mai 2024

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Thema des Monats
war Zeltmacher (Apg 18, 3; 1 Thess 2, 9). Was genau machte damals
ein Zeltmacher? Mit letzter Sicherheit wissen wir es nicht,
doch in der warmen Jahreszeit wurden im städtischen Milieu des
mediterranen Raumes öffentliche Plätze, Theater, Marktstände,
Strandpavillons und Höfe von Privathäusern mit teilweise bunt
eingefärbten Zeltplanen aus Leinen oder Baumwolle überdeckt,
die von freien Handwerkern hergestellt wurden. Zu ihnen gehörte
neben den pontischen Juden Priscilla und Aquila auch Paulus
aus Tarsus (Apg 18, 3; vgl. 1 Kor 4, 12), wo die Leinenproduktion
und die weiterverarbeitende Manufaktur blühten. Dass Paulus
von seiner eigenen Hände Arbeit lebte, obwohl er als Missionar
Anspruch auf Versorgung durch die Gemeinden gehabt hätte, gilt
ihm selbst und Lukas als Ausweis seiner Glaubwürdigkeit.
Vielschichtige Gestalt
Paulus ist eine vielschichtige Gestalt, früh schon sowohl mit dem
Denken der jüdischen als auch der römischen Welt vertraut, in
zentralen Fragen in Einklang mit den Rabbinen seiner Zeit, zugleich
leidenschaftlich, sogar widerständig und unkonventionell
auf der Suche nach Verständigungsmöglichkeiten mit den sogenannten
Heiden. Sein spannungsvoller Lebensweg und seine
Theologie, die er in Gelegenheitsschreiben entfaltet und immer
mehr vertieft, der Römerbrief darf wohl als die Summe seines
Glauben-Lebens gelten, durchdringen sich.
Vom Saulus zum Paulus?
Zur Zeit Jesu war es keine Seltenheit, dass Juden sowohl einen
hebräischen als auch einen griechischen Namen trugen. In seiner
Synagogengemeinde rief man Paulus mit seinem hebräischen Namen,
Saul, nach dem ersten König Israels. Auf der Straße aber, wo
alle Welt Griechisch sprach, nannte man ihn mit seinem griechischen
Namen Paulos. Nicht im Zusammenhang mit seiner großen