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MAGNIFICAT Mai 2024

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375<br />

Die Mitte erschließen<br />

Die Taufbecken für Kinder<br />

Als im Mittelalter zunehmend nur noch Säuglinge getauft wurden,<br />

ging das Taufrecht von den Bischofs- auf die Pfarrkirchen<br />

über. Dort wurde der Taufort in den Kirchenraum integriert und<br />

anders gestaltet. Die errichteten Becken waren wesentlich kleiner,<br />

sie waren zunächst ohne künstlerische Verzierungen und oft<br />

nur aus Holz. Sie wurden leicht erhöht aufgestellt, um die Taufe<br />

eines Säuglings durch den außerhalb des Beckens stehenden<br />

Geistlichen zu ermöglichen. Wir finden bildliche Darstellungen,<br />

auf denen das Kind über dem Becken mit dem Bauch nach unten<br />

gehalten wird. Ob nun das Kind untergetaucht wurde (wie heute<br />

noch in den Ostkirchen üblich) oder ob man seinen Kopf mit Wasser<br />

übergoss, ist nicht eindeutig zu klären.<br />

Die liturgischen Bücher bezeugen ab der Neuzeit klar das Übergießen.<br />

Damit war der Taufbrunnen mehr zu einem Behälter für<br />

das Taufwasser geworden, das in der Ostervigil geweiht und das<br />

Jahr über aufbewahrt wurde. Allerdings setzte sich langsam ein<br />

vom <strong>Mai</strong>länder Bischof Karl Borromäus formuliertes Ideal durch:<br />

Der Taufbrunnen sollte im Eingangsbereich – möglichst links vom<br />

Eingang – in einer eigenen Kapelle aufgestellt werden. Dies war<br />

möglich, da die Taufe eher zu einer familiären Feier kurz nach<br />

der Geburt geworden war, an der Paten und andere Bekannte als<br />

Vertreter der Gemeinde teilnahmen.<br />

Der Taufort nach der Liturgiereform<br />

Im Rahmen der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil erhielt die Taufe einen wesentlich höheren Stellenwert<br />

im Leben der Kirche. Nicht im Verborgenen, sondern mit Beteiligung<br />

einer (zumindest kleinen) Gemeinde sollte die Taufe gefeiert<br />

werden, da sie die ganze Kirche betrifft. Bei Neubauten gab es<br />

allerdings einige Jahre sogar die Tendenz, auf feste Tauforte zu<br />

verzichten und mit mobilem Gerät vor der sitzenden Gemeinde

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