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MAGNIFICAT Mai 2024

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Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 236<br />

bruders Jakobus, schreibt. Nahe an weisheitstheologischen Konzeptionen<br />

der heiligen Schriften Israels, insbesondere am Buch Jesus<br />

Sirach, kennzeichnet der Verfasser die christliche Frömmigkeit in<br />

ihrer Kontinuität mit jüdischer Frömmigkeit in der gemeinsamen<br />

Hinordnung auf den Gott und Vater aller und die von ihm gesetzte<br />

Sozial- und Weltordnung. Der Abfassungsort des weisheitlichen<br />

Mahn- und Lehrbriefs kann nur erschlossen werden. Für Alexandria<br />

spricht neben der Bilderwelt (Meer, Wasser, Schiffe) der Umstand,<br />

dass die Hafenmetropole ein Zentrum jüdisch-hellenistischer Weisheitsliteratur<br />

war. Entstehungszeit ist vermutlich das Ende des 1.<br />

Jahrhunderts. Zwischen dem Jakobusbrief und besonders der Bergpredigt<br />

finden sich viele Gemeinsamkeiten im Blick auf die rechte<br />

Frömmigkeit, die Barmherzigkeit, das rechte Verständnis des Gesetzes<br />

und das Halten des Gotteswillens. Der Brief richtet sich an<br />

die Gesamtheit der Christen außerhalb Palästinas (vgl. Jak 1, 1 mit<br />

1 Petr 1, 1). Zahlreiche Aussagen über Arm und Reich lassen darauf<br />

schließen, dass sich in den Gemeinden die sozialen Gegensätze<br />

– immer mehr Reiche waren in die Gemeinden gekommen – und<br />

offenbar auch die sozialen Konflikte verschärften. Im Mittelpunkt<br />

des Briefes steht die Vorstellung der Weisheit von oben, die dem<br />

Christen in der Taufe als rettendes Wort der Wahrheit geschenkt<br />

wird. Als Gabe Gottes erneuert sie den Menschen und befähigt ihn,<br />

seinen Glauben zu leben und die Kluft zwischen Wort und Tat zu<br />

schließen, die den einzelnen Menschen von innen und zugleich die<br />

Gemeinschaft durch Spaltung bedroht. Gegen das blinde Streben<br />

nach Sozialprestige und die daraus erwachsende Rücksichtslosigkeit<br />

in der Gemeinde setzt Jakobus die Einheit von Glauben und<br />

Werken. Die Gebote, die sich im Liebesgebot erfüllen, sind keine<br />

Fessel, sondern „das vollkommene Gesetz der Freiheit“ (Jak 1, 25).<br />

Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 4, 1–10<br />

Schwestern und Brüder! Woher kommen Kriege bei euch, woher<br />

Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in<br />

euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts.<br />

Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen.<br />

Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr

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