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MAGNIFICAT Mai 2024

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Unter die Lupe genommen 366<br />

die Taufgnade, das noch heute einen unkomplizierten Weg zum<br />

Christsein weist?<br />

Unter Kommunisten<br />

Im kommunistischen Ivry war der Start für die drei Christinnen<br />

alles andere als leicht. Von den Kommunisten wurden sie abgelehnt,<br />

von den Gemeindemitgliedern vor den Kommunisten<br />

gewarnt. In dieser Spannung entschied sich die Equipe der drei<br />

Frauen, sich von der Pfarrei zu lösen, um ihre Berufung, für die<br />

Menschen da zu sein, besser leben zu können. Eine weitere wegweisende<br />

Entscheidung bestand darin, das Gebet im Alltag nicht<br />

durch eine klösterlich inspirierte Ordnung, sondern durch eine<br />

Verbindung von Gebet und Arbeit zu leben: „Wir finden, Gebet<br />

sei Aktion und Aktion sei Gebet, uns will scheinen, ein wahrhaft<br />

liebendes Tun sei ganz von Licht erfüllt.“ Die neue Umgebung<br />

forderte Delbrêl außerdem zur Auseinandersetzung mit dem<br />

Marxismus heraus, von dem sie sich distanzierte, ohne dadurch<br />

eine gelegentliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten zum<br />

Wohl der Menschen auszuschließen. Ihre Erfahrungen in einem<br />

nichtchristlichen Umfeld führten dazu, dass Delbrêl das Priesterseminar<br />

„Mission de France“, in dem Priester für die Arbeit in<br />

entchristlichten Teilen Frankreichs ausgebildet wurden, wesentlich<br />

inspirierte und sich für die daraus hervorgehende Bewegung<br />

der Arbeiterpriester einsetzte. Ist es diese Unerschütterlichkeit<br />

christlicher Existenz in einer wenig christlichen Umgebung, die<br />

Menschen bis heute bewegt?<br />

Madeleine Delbrêl starb am 13. Oktober 1964 an einem Schlaganfall.<br />

Stefan Voges

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