04.04.2024 Aufrufe

WIKO 2024 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Den Schnellen gehört<br />

die Zukunft <br />

Von Uwe Ritzer<br />

Alle klagen über Fachkräftemangel.<br />

Zu Recht.<br />

Doch warum sind vor allem<br />

größere Firmen trotzdem<br />

so umständlich und abgehoben<br />

im Umgang mit Bewerberinnen<br />

und Bewerbern?<br />

Eine Misere, von der<br />

kleine Betriebe auf dem<br />

Land profitieren können<br />

Die Geschichte spielte sich vor gar<br />

nicht langer Zeit bei einem Industrieunternehmen<br />

im Landkreis ab, dem<br />

Ableger eines internationalen Konzerns:<br />

Ein Maschinenbauingenieur mit<br />

Einskommaeins-Master bewirbt sich<br />

frisch nach der Uni um eine Stelle. Er<br />

kommt von außerhalb und würde auch<br />

gerne in die Region ziehen. Der junge<br />

Mann durchläuft drei Bewerbungsrunden,<br />

was sich mehrere Wochen<br />

„Selbst <strong>für</strong> einfache<br />

Aushilfejobs findet sich<br />

kaum jemand„<br />

der etwas von dem Unternehmen. Bei<br />

Nachfragen wird er vertröstet; irgendwann<br />

gibt er auf. Nicht einmal seine<br />

Bewerbungsunterlagen bekommt er<br />

zurück.<br />

Fachkräftemangel? Ist da was?<br />

Natürlich. Niemand kann ernsthaft<br />

bestreiten, dass Unternehmen immer<br />

größere Schwierigkeiten haben,<br />

gut ausgebildetes Personal zu finden.<br />

Selbst <strong>für</strong> einfache Aushilfsjobs findet<br />

sich kaum jemand. Diese Misere wird<br />

sich weiter verschlechtern, je mehr Angehörige<br />

der Babyboomer-Generation<br />

in den kommenden Jahren in Rente ge-<br />

hinzieht. Nach dem letzten Gespräch<br />

heißt es seitens der Firma, seine Chancen<br />

stünden gut <strong>–</strong> „wir melden uns“.<br />

Doch der junge Mann hört nie wiehen.<br />

Alle Sparten, selbst der jobsichere<br />

öffentliche Dienst, leiden unter diesem<br />

Dilemma. Einerseits. Andererseits<br />

müssen sich viele Unternehmen die<br />

Frage stellen lassen, ob sie die richtigen<br />

Konsequenzen daraus ziehen. Speziell<br />

in den Personalabteilungen größerer<br />

Firmen haben viele den Schlag<br />

vielleicht gehört, aber definitiv nicht<br />

verinnerlicht. Beileibe nicht alle, aber<br />

doch zu viele wursteln einfach weiter,<br />

als gäbe es keinen Fachkräftemangel.<br />

Sie zelebrieren weiter einen umständlichen<br />

Bewerbungs-Popanz, der schon<br />

vor dem Fachkräftemangel absurd war.<br />

Da werden Bewerbungen oft wochenlang<br />

liegen gelassen, schließlich könnte<br />

sich noch jemand Besseres melden.<br />

Dann folgt ein Telefoninterview mit<br />

der Bewerberin oder dem Bewerber, im<br />

nächsten Schritt ein persönliches Vorstellungsgespräch,<br />

anschließend womöglich<br />

noch ein Assessment-Center.<br />

Und wer all das übersteht, muss sich<br />

noch in einer allerletzten Runde gegen<br />

20<br />

<strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2024</strong>

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