2010 Jahresbericht - Diakonisches Werk Hessen-Nassau
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34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> Arbeitsgebiete<br />
Das Projekt hatte nun die Aufgabe, das einheitliche<br />
Modell der Leitungsstruktur den regionalen<br />
Gegebenheiten anzupassen. So waren bereits<br />
zuvor in den Regionen verschiedene Ideen<br />
entwickelt worden, die Verwaltung der Finanzen<br />
und des Personals bis hin zu strategischen Fragen<br />
auf eine professionelle Geschäftsführung zu<br />
übertragen, um den ehrenamtlichen Vorstand von<br />
operativen Aufgaben zu entlasten. Heute, fünf<br />
Jahre nach dem Start, haben über 70% der Einrichtungen<br />
die Ideen umgesetzt – in unterschiedlichen<br />
Formen. Dabei kam es zur Zusammenarbeit<br />
zwischen mehreren Einrichtungen mit einer gemeinsamen<br />
Geschäftsführung, mit großen Altenhilfe-Trägern<br />
sowie zu Umwandlungen ursprünglich<br />
öffentlich-rechtlich verfasster Träger in die<br />
privatrechtliche Form einer gemeinnützigen GmbH.<br />
Hinzu entstanden Modelle, in denen Pflegedienst -<br />
leitungen, die nach wie vor pflegefachlich leiten,<br />
zugleich geschäftsfüh rende Funktionen übernahmen.<br />
Die Trägerlandschaft und Leitungsstruk -<br />
tur der Diakoniestationen stellt sich somit heute<br />
bunt und vielfältig dar. Zugleich wurden die Verwaltungsabläufe<br />
einheitlicher und mithilfe eines<br />
Leitlinienprozesses etabliert.<br />
In einem zweiten Schwerpunkt sollte das<br />
Projekt durchsichtige Kriterien schaffen für die<br />
Vergabe der landeskirchlichen Fördermittel. Die<br />
Einzelverhandlungen sind Geschichte. Zwar kön -<br />
nen immer noch Mittel für wirtschaftliche Notfälle<br />
abgerufen werden. Doch für die Diakoniestationen<br />
gelten heute einheitliche Rahmenbedingungen<br />
und ein einheitlicher Anspruch auf<br />
finanzielle Förderung:<br />
❯ für zusätzliche Zeiten der Pflegekräfte beim<br />
Patienten,<br />
❯ für Fortbildungen der Mitarbeiterinnen, die<br />
den Anspruch an eine umfassende, ganzheitliche<br />
Pflege fördern,<br />
❯ für besondere Projekte, die ein solches ganzheitliches<br />
Verständnis umzusetzen helfen.<br />
Es ist dem Engagement der Verantwort -<br />
lichen in den Einrichtungen, vom ehrenamt lichen<br />
Vorstand, über die Pflegedienstleitung bis hin zu<br />
der Mitarbeiterschaft, zu verdanken, dass die Veränderungen<br />
möglich waren. In vielen Konsultationen,<br />
Ausschüssen und in den Arbeitsgruppen<br />
der Arbeitsgemeinschaft der Diakoniesta tio nen<br />
wurden die Teilprojekte und deren Ergeb nisse<br />
immer wieder ausgewertet, besprochen und<br />
schließlich die Folgerungen gezogen. Der durchweg<br />
ehrenamtlich tätige Vorstand der Arbeits -<br />
gemeinschaft leistete ein außergewöhnliches<br />
Arbeitspensum. Hinzu kamen nicht minderviele<br />
Einzelberatungen der Einrichtungen, insbesondere<br />
zu wirtschaftlichen und organisatorischen<br />
Fragen. Die wirtschaftliche Selbstständigkeit der<br />
Diakoniestationen konnte von Jahr zu Jahr landesweit<br />
ausgebaut werden. Diese Verbesserungen<br />
fallen in Summe weit höher aus als die Kosten<br />
des fünfjährigen – von der Landeskirche<br />
finanzierten – Projektes.<br />
Eine Aufgabe bleibt auch für die Zukunft:<br />
Die Organisation und die wirtschaftlichen Bedin -<br />
gungen müssen verbunden werden mit einer<br />
fachlich anspruchsvollen und diakonisch verantwortlichen<br />
Pflege. „Balance halten“, so hieß es<br />
immer wieder im Projektverlauf, „im Dreieck von<br />
Mitmenschlichkeit, Fachlichkeit und Wirtschaftlichkeit“.<br />
Diese Ausgewogenheit zu sichern, war<br />
die vornehmste Aufgabe des Projektes, das zum<br />
31.12.<strong>2010</strong> endet; sie nun ebenso in der Öffentlichkeit<br />
vertreten, bleibt die Aufgabe der Landes -<br />
kirche, der Diakonie und der Einrichtungen. Um<br />
die Zukunftssicherung der Pflege, was die Nachfrage<br />
anbetrifft, braucht sich niemand Sorgen zu<br />
machen, denn die demografische Entwick lung ist<br />
sattsam bekannt. Wohl aber sollte unser Augenmerk<br />
darauf gerichtet sein, eine diakonische,<br />
ganzheitliche Pflege zu erhalten und auszubauen.<br />
Pfarrer Martin Barschke ist Leiter des Referats Ambulante<br />
pflegerische Dienste.