2010 Jahresbericht - Diakonisches Werk Hessen-Nassau
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„ICH WÜNSCHE<br />
MIR MEHR<br />
KIRCHLICHES<br />
ENGAGEMENT!“<br />
EHRENAMT<br />
Ein Leben für die Diakonie: Mit Herz und Verstand nimmt Doris Ehrmann wichtige<br />
Ehrenämter wahr: als Vorsitzende im Diakonieausschuss des Dekanats<br />
„Vorderer Odenwald“, als Mitglied im Verwaltungsrat des regionalen Diakonischen<br />
<strong>Werk</strong>es Darm stadt-Dieburg.<br />
� pflege“ finanziell zu unterstützen. Ich wurde da-<br />
Frau Ehrmann, seit über 35 Jahren<br />
engagieren Sie sich ehrenamtlich<br />
im Bereich Diakonie. Warum?<br />
Doris Ehrmann: Begonnen hat dieses Engagement<br />
seinerzeit durch meine Tätigkeit bei<br />
der Johanniter-Unfall-Hilfe in <strong>Hessen</strong>. Wir wurden<br />
vom damaligen Dekanat Reinheim angefragt,<br />
ob wir uns im Diakonieausschuss einbringen<br />
wollen. So entstand der Kontakt. Das bot für<br />
mich auch die Möglichkeit, einmal über den eigenen<br />
Tellerrand zu schauen. Und nach dem Ausscheiden<br />
bei den Johannitern halfen mir dann<br />
meine Kontakte, nicht in ein Loch zu fallen. So<br />
hat mein ehrenamtliches Engagement mir selbst<br />
geholfen, mit einer persönlichen Krise fertig zu<br />
werden.<br />
�<br />
Was hat sich seit den Anfängen<br />
aus Ihrer Sicht verändert?<br />
Die Diakonie ist seit den 70er Jahren professioneller<br />
geworden. Ein Beispiel: Ich habe, obwohl<br />
keine Krankenschwester, einmal vorgeschlagen,<br />
die Ausbildung „Häusliche Kranken-<br />
mals überhaupt nicht ernstgenommen. Das hat<br />
sich geändert. Eine Zeit lang hatte das Ehrenamt<br />
an Bedeutung verloren, ja es wurde sogar zurück<br />
gedrängt, auch weil es in Konkurrenz zu den<br />
Hauptamtlichen zu stehen schien. Aber der finanzielle<br />
Druck im Gesundheitssystem hat dazu geführt,<br />
das Ehrenamt in der Diakonie wieder neu<br />
zu entdecken.<br />
�<br />
DORIS EHRMANN<br />
Vermissen Sie etwas in Diakonie<br />
und Kirche?<br />
Mir war und ist wichtig, dass Diakonie und<br />
Kirche sich gemeinsam dort einsetzen, wo Menschen<br />
von der Gesellschaft an den Rand gedrängt<br />
werden. Ich vermisse hier ein größeres Engagement<br />
unserer Kirche für diakonische Aufgaben.<br />
Mein Eindruck ist, dass die Kirche zu wenig in<br />
diesen Bereich investiert. Kirche müsste etwa<br />
mehr Personalkosten für die Diakonie bereitstellen,<br />
um Supervision zu ermöglichen, oder Fachstellen<br />
mittragen, wo es keine oder zu wenig<br />
Übernahme durch andere Kostenträger gibt.<br />
Mitglieder <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> 57