2010 Jahresbericht - Diakonisches Werk Hessen-Nassau

64 Jahresbericht 2010 Mitglieder
MITTEN
INS
LEBEN
ECKHARD BAHLMANN
160 JAHRE
HEIME
SCHEUERN
Von der Isolation zur Integration führt der Weg auch der Diakonie für behinderte
Menschen seit der Gründungszeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute.
Die anstaltliche Sonderwelt wurde soweit wie möglich geöffnet. Denn eine Gesellschaft,
die den behinderten Menschen ausschließt, ist selbst behindert. Es
gehört zum Verdienst und zur Ehre der Inneren Mis sion, dass sie sich dieser
Wirklichkeit gestellt und so das soziale Bewusstsein herausgefordert hat.
„Von der Plattform des Bergfrieds der gemeinschaftlichen Stammburg Nassau aus nach Süden
schauend, sieht man am Fuße des steilen Abhangs ein ... abgegrenztes Anwesen liegen, in dem geistesschwache
Menschenkinder ein glückliches und zufriedenes Leben führen ... Eine ‚Welt im Kleinen‘
könnte man das Anwesen nennen“. So beschreibt das Nassauische Heimatbuch 1913 die Heime
Scheuern.
Unveränderbar: Die Liebe gehört mir wie der Glaube
Diese „glückliche Welt im Kleinen“ entsprang Johann Hinrich Wicherns Aufruf auf dem Wittenberger
Kirchentag 1848, der Verkündigung des Evangeliums die praktische Tat der Liebe folgen zu
lassen. „Meine Freunde, es tut eines not, dass die evangelische Kirche in ihrer Gesamtheit anerkenne:
die Arbeit der innern Mission ist mein!, dass sie ein großes Siegel auf die Summe dieser Arbeit setze:
die Liebe gehört mir wie der Glaube.“ Seinem Aufruf folgend gründeten 1850 der Kaplan Burchardi
und der Lehrer Reichert in Hömberg bei Nassau ein Rettungshaus für „verwahrloste Knaben“, nach
dem Vorbild des von Wichern selbst ge leiteten Hamburger „Rauhen Hauses“, um sie zu „tüchtigen
Bürgern des Staates und der Ge meinde sowie ... lebendigen Gliedern des Reiches Gottes“ heranzubilden.