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Sektor in Europa nur<br />
3,6 Prozent, in den<br />
USA sogar nur zwei<br />
Prozent gewinnen.<br />
Dabei sank der durchschnittlicheZimmerpreis<br />
in der europäischen<br />
Hochpreis- und<br />
André Witschi: Trend zu Mittelklasse-Hotellerie<br />
Einfach-Hotels flaut ab um 0,4 Prozent, die<br />
Auslastung stieg um<br />
1,7 Prozent. Bei den Lowcost-Marken legte<br />
die Auslastung um 0,8 Prozent, der Preis pro<br />
Zimmer um 2,3 Prozent zu.<br />
Der zuvor markante Trend zur Einfach-<br />
Unterkunft scheint also abzuflauen. Gleichwohl<br />
setzt Witschi für den deutschen Markt<br />
auf Expansion in allen Segmenten. Seit August<br />
2004 eröffneten zwei Etap Hotels, zwei<br />
Dorint Novotels, ein Dorint Sofitel, ein reinrassiges<br />
Mercure Hotel, ein Ibis Hotel und<br />
das Grand Hotel Erfurt am Dom »managed<br />
by Accor«.<br />
Selektive Entscheidungen<br />
und Franchise-Ausbau<br />
2005 wird eher verhalten investiert. Bislang<br />
stehen vier neue Projekte fest: Ein Ibis Hotel<br />
und ein Suitehotel in der Parkstadt Schwabing<br />
in München, ein Etap Hotel in Stuttgart und<br />
ein Vier-Sterne-Dorint Novotel in Berlin.<br />
Mit der Senkung des Investitionsvolumens<br />
im deutschen Markt reagiert die Hotelgruppe<br />
auf Überkapazitäten, die in zahlreichen<br />
Großstädten entstanden seien. Besonders<br />
in der Hauptstadt seien die Hotelpreise<br />
deshalb niedrig – nur etwa halb so hoch wie<br />
in Paris, London<br />
oder Rom, sagt Witschi.<br />
Deshalb stehen<br />
statt flächendeckendem<br />
Ausbau<br />
»strategische und selektiveStandortentscheidungen<br />
und<br />
der Ausbau von<br />
Franchise-Partnerschaften<br />
im Vordergrund«.<br />
Strategischer<br />
Natur ist auch das<br />
verstärkte Engagement<br />
der Accor-<br />
Gruppe in der Freizeithotellerie,<br />
das<br />
mit der Beteiligung<br />
an Dorint seinen Anfang<br />
nahm und mit<br />
FACTS<br />
Gastliche Riesen<br />
der Übernahme der Club-Med-Anteile seinen<br />
vorläufigen Höhepunkt fand. Das Freizeitgeschäft<br />
mit Kurz- und Urlaubsreisen sei der Bereich,<br />
der sich in den nächsten Jahren am<br />
stärksten entwickelt, ist der Accor-Vorstandsvorsitzende<br />
Jean-Marc Espalioux überzeugt.<br />
Neben den Beteiligungsmodellen setzt er auf<br />
strategische Partnerschaften. Seit Mitte 2003<br />
besteht ein weit gefasster Vertrag mit der TUI,<br />
der die intensive Einbindung der Accor-Hotellerie<br />
in das europäische Geschäft der TUI-Veranstalter<br />
umfasst.<br />
Club Med soll 2005<br />
wieder Geld verdienen<br />
1. Intercontinental Hotels, London,<br />
536.318 Zimmer, 3.441 Hotels<br />
2. Cendant Corporation, Parsippany, USA,<br />
518.747 Zimmer, 6.402 Hotels<br />
3. Marriott International, Washington,<br />
490.564 Zimmer, 2.718 Hotels<br />
4. Accor, Paris,<br />
453.403 Zimmer, 3.894 Hotels<br />
5. Choice Hotels, Silverspring, USA<br />
388.618 Zimmer, 4.810 Hotels<br />
6. Hilton Hotels, Beverly Hills, USA,<br />
348.483 Zimmer, 2.173 Hotels<br />
7. Best Western, Phoenix, USA,<br />
310.245 Zimmer, 4.110 Hotels<br />
8. Starwood Hotels, New York, USA,<br />
229.247 Zimmer, 738 Hotels<br />
Einige Rätsel gab der Branche zunächst die Beteiligung<br />
an Club Med auf. Viele Beobachter<br />
hielten den Kaufpreis von rund 252 Millionen<br />
Euro für ein Unternehmen, das im Vorjahr einen<br />
Nettoverlust von 94 Millionen Euro eingefahren<br />
hatte, für überzogen. Doch Espalioux<br />
konterte, durch die Beteiligung sei Accor<br />
bei einigen Millionen Menschen mehr bekannt<br />
geworden. Der Glanz des Clubanbieters<br />
könnte das Markenimage von Accor, das bisher<br />
vor allem auf der Marktführerschaft in der<br />
europäischen Billighotellerie basierte, gründlich<br />
aufpolieren, so Espalioux’ Kalkül.<br />
In der vergangenen Woche legten Accor<br />
und Club Med nun ein Konzept vor, das die<br />
beabsichtigten wirtschaftlichen Effekte der<br />
Zusammenarbeit beider Unternehmensgruppen<br />
umreißt. Club-Med-Chef Henri Giscard<br />
d’Estaing hat den Verlust der Traditionsmarke<br />
binnen Jahresfrist von 94 auf 44 Millionen<br />
Euro gedrückt, 45 Clubdörfer geschlossen<br />
oder verkauft, Personal entlassen und das<br />
Portfolio stärker auf<br />
hochwertige Anlagen<br />
ausgerichtet.<br />
Nun sollen zusätz-<br />
(Quelle: »Hotels« 2003)<br />
lich die Synergien<br />
durch das Engagement<br />
der Accor-<br />
Gruppe zum Tragen<br />
kommen und dem<br />
Club helfen, »das<br />
Ziel, sich an der Spitze<br />
des Marktes zu<br />
positionieren, schneller<br />
zu erreichen«, so<br />
Giscard d’Estaing.<br />
2005 soll der Club<br />
wieder Geld verdienen.<br />
Accor-Chef Espalioux<br />
beziffert die erwarteten<br />
Effekte be-<br />
reits für das nächste Jahr auf rund 17 Milllionen<br />
Euro, 2007 soll das Ausmaß zusätzlicher<br />
Gewinne durch Synergien 46 Millionen Euro<br />
erreichen. Davon soll bis zu diesem Zeitpunkt<br />
allein die Optimierung des Einkaufs 15 Millionen<br />
Euro bringen. Das Ziel für synergiebedingte<br />
Umsatzsteigerungen liegt bei 19 Millionen<br />
Euro. Unter anderem hoffen Accor und<br />
Club Med durch Cross Selling von Leistungen<br />
an die Kunden des jeweils anderen Partners<br />
den Umsatz zu steigern. Außerdem ist geplant,<br />
durch das europaweite Distributionsnetz<br />
von 6.000 Accor-nahen Reisebüros den<br />
Vertrieb von Club Med zu stärken. In diesem<br />
Zusammenhang nennt Espalioux ausdrücklich<br />
auch den deutschen Markt – eine Aussage, die<br />
die langjährige Vertriebskooperation mit dem<br />
DER in Frage stellen könnte.<br />
Letztlich ist das verstärkte Engagement in<br />
der Freizeithotellerie für Accor ein weiterer<br />
Giscard d’Estaing: Einkaufs- und Vertriebssynergien<br />
sollen Accor und Club Med voranbringen<br />
Schritt zum Ausbau einer Multimarken-Strategie,<br />
die bei zahlreichen Markenexperten Kopfschütteln<br />
hervorruft. Man wolle »alle Bedürfnisse<br />
der Kunden – ob Economy oder Upscale,<br />
Geschäfts- oder Freizeitreisen – befriedigen«,<br />
formuliert Espalioux. Um das Motto<br />
»Für jeden etwas« auf Dauer profitabel umsetzen<br />
zu können, müssen die vielen Einzelmarken<br />
ein stärkeres Profil erhalten. Dazu kann<br />
der Strahleffekt von Marken wie Club Med<br />
und Dorint nur ein erster Schritt sein.<br />
Christian Schmicke<br />
www.accor.de<br />
22.12.2004 TRAVEL ONE 9