05.01.2013 Aufrufe

Rio+20 Report - Terre des Hommes

Rio+20 Report - Terre des Hommes

Rio+20 Report - Terre des Hommes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

“Sustainable development is development that meets the<br />

needs of the present without compromising the ability of future<br />

generations to meet their own needs.” 36<br />

Weniger häufig zitiert wird die folgende Passage <strong>des</strong> <strong>Report</strong>s,<br />

in der die Brundtland-Kommission unmissverständlich erklärt,<br />

dass nachhaltige Entwicklung ohne soziale Gerechtigkeit<br />

zwischen den Generationen und innerhalb von Generationen<br />

nicht möglich ist:<br />

“Development involves a progressive transformation of economy<br />

and society. A development path that is sustainable in a<br />

physical sense could theoretically be pursued even in a rigid<br />

social and political setting. But physical sustainability cannot<br />

be secured unless development policies pay attention to such<br />

considerations as changes in access to resources and in the<br />

distribution of costs and benefits. Even the narrow notion of<br />

physical sustainability implies a concern for social equity between<br />

generations, a concern that must logically be extended<br />

to equity within each generation.” 37<br />

Zugleich plädiert der Bericht aber auch für eine Wiederbelebung<br />

wirtschaftlichen Wachstums (Reviving Growth), wobei<br />

er deutlich macht, dass es mit Wachstum allein nicht getan<br />

ist:<br />

“Sustainable development involves more than growth. It requires<br />

a change in the content of growth, to make it less material-<br />

and energy-intensive and more equitable in its impact.<br />

These changes are required in all countries as part of a package<br />

of measures to maintain the stock of ecological capital, to<br />

improve the distribution of income, and to reduce the degree<br />

of vulnerability to economic crises.” 38<br />

36 Zitiert nach dem englischen Originaltext <strong>des</strong> <strong>Report</strong>s in UN Dok. A/42/427 vom<br />

4. August 1987, Kap. 2, Pkt. 1 (www.un-documents.net/a42-427.htm).<br />

37 Ebd., Pkt. 3.<br />

38 Ebd., Pkt. 35.<br />

Montrealer Protokoll über<br />

Stoffe, die zu einem Abbau<br />

der Ozonschicht führen,<br />

tritt am 1. Januar in Kraft<br />

UN-Konferenz über Umwelt<br />

und Entwicklung („Erdgipfel“),<br />

3. – 14. Juni in<br />

Rio de Janeiro<br />

UNCED – der erste Erdgipfel von Rio<br />

Die Vorgeschichte<br />

Der Brundtland-Bericht stieß auf weltweites Interesse und<br />

bildete den Ausgangspunkt für einen mehrjährigen Verhandlungsprozess<br />

in den Vereinten Nationen, der 1992 mit der<br />

UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung (UN Conference<br />

on Environment and Development, UNCED) in Rio de Janeiro<br />

seinen Höhepunkt erreichte. Dieses als Erdgipfel (Earth Summit)<br />

titulierte Ereignis war die bis dahin größte internationale<br />

Konferenz der Menschheitsgeschichte. An ihr nahmen 172<br />

Regierungen, darunter 108 Staats- und Regierungschefs, sowie<br />

rund 2.400 Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen<br />

teil. Parallel zur offiziellen Konferenz fand das Internationale<br />

Forum der Nichtregierungsorganisationen (International<br />

NGO Forum, INGOF) statt, an dem sich 17.000 Vertreter aus<br />

aller Welt beteiligten.<br />

Offizielle Ergebnisse <strong>des</strong> Erdgipfels waren die Rio-Deklaration<br />

über Umwelt und Entwicklung, das 350 Seiten umfassende<br />

Aktionsprogramm „Agenda 21“, die im Vorfeld parallel ausgehandelten<br />

Konventionen zum Klimawandel und zur biologischen<br />

Vielfalt, sowie (mangels Konsens über eine Konvention<br />

zum Schutz der Wälder) eine Walderklärung mit Grundsätzen<br />

zur Waldbewirtschaftung und Walderhaltung.<br />

Im Kern betont die Erklärung von Rio den ganzheitlichen<br />

Charakter von Entwicklung, indem sie die Ziele ökologischer<br />

Tragfähigkeit, sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Effizienz<br />

sowie gesellschaftlicher Teilhabe und Demokratie miteinander<br />

verbindet. Eine Hauptursache der globalen Probleme wird<br />

in den nicht nachhaltigen Produktions- und Konsumformen<br />

der reichen Länder gesehen. Daraus folgte das in der Rio-<br />

Erklärung verankerte Prinzip der „gemeinsamen aber unterschiedlichen<br />

Verantwortung“ (common but differentiated<br />

responsibility) für die Erhaltung der Ökosysteme der Erde. Es<br />

begründete erstmals in der Geschichte für die Industrieländer<br />

eine völkerrechtliche Verpflichtung zu Kompensationsleistungen<br />

und Ressourcentransfer.<br />

1989 1992 1993 1995 1996<br />

Erste Tagung der UN-<br />

Kommission für nachhaltige<br />

Entwicklung (CSD)<br />

UN Weltgipfel für soziale<br />

Entwicklung, 6. – 12. März<br />

in Kopenhagen<br />

Veröffentlichung der Studie<br />

<strong>des</strong> Wuppertal Institutes<br />

„Zukunftsfähiges Deutschland“,<br />

herausgegeben 13 von<br />

BUND und Misereor

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!