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Rio+20 Report - Terre des Hommes

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Jens Martens | Rio + 20<br />

7. Ombudsstellen zum Schutz zukünftiger Generationen<br />

einrichten.<br />

Um die Durchsetzung der Rechte zukünftiger Generationen<br />

in der politischen Praxis zu garantieren, sollten Ombudsstellen,<br />

gleichsam als Anwälte zukünftiger Generationen,<br />

auf internationaler, nationaler und kommunaler<br />

Ebene geschaffen werden. Die Regierungen sollten in Rio<br />

beschließen, für die globale Ebene eine solche Ombudsstelle<br />

unter dem Dach der Vereinten Nationen einzurichten.<br />

Zugleich sollten sie sich verpflichten, entsprechende<br />

Schritte innerhalb eines klar definierten Zeitrahmens in<br />

ihren eigenen Ländern einzuleiten.<br />

8. Prozess zur Neudefinition von Wohlstandsindikatoren<br />

einleiten.<br />

Die Kritik am Indikator <strong>des</strong> BNE-Wachstums als Maß für<br />

Wohlstand und Fortschritt findet immer breitere Unterstützung.<br />

Die Regierungen sollten daher in Rio einen<br />

Konsultationsprozess auf UN-Ebene in Gang setzen, der<br />

bis zum Jahr 2015 zu neuen Maßen und Indizes für Wohlstand,<br />

Wohlergehen (Well-being) und gesellschaftlichen<br />

Fortschritt führt. Dies sollte unter breiter Beteiligung zivilgesellschaftlicher<br />

Organisationen geschehen und zeitlich<br />

sowie inhaltlich an die Debatte über die Zukunft der<br />

MDGs und neue globale Nachhaltigkeitsziele gekoppelt<br />

werden.<br />

9. Sustainable Development Goals bis 2015.<br />

Die Regierungen sollten in Rio einen Konsultationsprozess<br />

starten, der bis zum Jahr 2015 zur Vereinbarung über ein<br />

neues Set globaler Nachhaltigkeitsziele führt. Diese Ziele<br />

sollten für alle Länder der Erde Gültigkeit besitzen und<br />

zugleich in ihren Unterzielen und Indikatoren genügend<br />

Flexibilität ermöglichen, um die ökonomische, ökologische<br />

und soziale Situation der einzelnen Länder berücksichtigen<br />

zu können. Sie sollten neben Zielvorgaben auch<br />

ökologische Grenzen definieren, etwa die 2-Grad-Grenze<br />

für die Erderwärmung mit den entsprechenden Grenzwerten<br />

für den Ausstoß von Treibhausgasen, und für je<strong>des</strong><br />

Ziel Formeln für den erforderlichen Lastenausgleich zwischen<br />

den Ländern und die entsprechenden globalen Umsetzungsstrategien<br />

formulieren. Von zentraler Bedeutung<br />

wird dabei sein, dass diese Ziele nicht hinter die bestehenden<br />

Menschenrechtsverpflichtungen zurückfallen sondern<br />

sie ergänzen, und mit ihnen die Blindheit der bisherigen<br />

MDGs gegenüber Verteilungsfragen überwunden wird.<br />

44<br />

10. Zivilgesellschaftliche Strategien stärken.<br />

Die postulierte „Große Transformation“ hin zu einer zukunftsgerechten<br />

Weltgesellschaft lässt sich nicht ex cathedra<br />

von Politikern und Diplomaten beschließen. Diese<br />

müssen für die erforderlichen politischen, rechtlichen und<br />

institutionellen Rahmenbedingungen sorgen, der notwendige<br />

Wandel der Denkmuster (mindset) und Werte<br />

muss sich aber in den Gesellschaften insgesamt vollziehen.<br />

Zivilgesellschaftliche Organisationen können dabei<br />

eine wichtige Rolle als Wegbereiter <strong>des</strong> Wandels hin zu<br />

einer zukunftsgerechten Entwicklung spielen. Wenngleich<br />

sie keineswegs politisch und sozial homogen sind, können<br />

Vorreiterkoalitionen gleichgesinnter zivilgesellschaftlicher<br />

Akteure durchaus einen Unterschied machen. Der erste<br />

Erdgipfel von Rio 1992 hat dies gezeigt. 20 Jahre später<br />

sind die Strategien der organisierten Zivilgesellschaft<br />

im Vorfeld der <strong>Rio+20</strong>-Konferenz disparat. Während<br />

manche sich in Abwehrkämpfen gegenüber einem ominösen<br />

„Green Economy Monster“ verbeißen, 175 lassen<br />

sich andere als Juniorpartner von wirtschaftsdominierten<br />

Multistakeholder-Partnerschaften vereinnahmen. Würde<br />

die UN-Konferenz im Juni 2012 als Anlass für eine weitsichtige<br />

Neuausrichtung zivilgesellschaftlicher Strategien<br />

jenseits von Fundamentalopposition auf der einen und<br />

politischem Opportunismus auf der anderen Seite dienen,<br />

wäre allein das ein Erfolg von <strong>Rio+20</strong>.<br />

175 „Stoppt das Green Economy Monster“ war einer der Slogans <strong>des</strong> thematischen<br />

Weltsozialforums in Porto Alegre im Januar 2012.

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