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Reise nach Zentralfrankreich - Eberhardt TRAVEL

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auchte Thiers 48 bei seinen hartnäckigen Verhandlungen mit Bismarck nicht Elsass- Lothringen<br />

preiszugeben, sondern konnte es zum Hauptort eines gesonderten Territoriums machen.<br />

Heute zeugt ein riesiger Löwe, le Lion de Belfort, von diesen heldenhaften Tagen, als Symbol der<br />

Kraft und des Widerstandes der Verteidiger von 1870. Mit 22 m Länge und 11 m Höhe lehnt er sich,<br />

aus rotem Vogesen- Snadstein gemißelt, mit dem Rücken an die Felswand der Burg. Bildhauer ist<br />

der in meinem „Tour de France“- Bericht schon erwähnte Bartholdi 49 .<br />

Die Autobahn nimmt nun nördliche Richtung an, und bald lässt sich auch das Weichbild von Belfort<br />

ausmachen. Im Vorbeifahren erhasche ich einen Moment, in dem die berühmte Zitadelle, die als das<br />

Meisterwerk von Vauban gilt, vorbeihuscht und banne sie aufs Bild. Hier wird der TGV gebaut, der<br />

französische Hochgeschwindigkeitszug, der mit 515,3 km/h Weltrekord für Schienenbahnen hält,<br />

auf der Atlantikstrecke von Paris <strong>nach</strong> Bordeaux.<br />

Als wir den Ballon d’Alsace (1250 m)<br />

erblicken, der über dem 1024 m hohen<br />

Bärenkopf hinauswächst, sind wir schon<br />

auf dem Wege in Richtung Mulhouse.<br />

Zitadelle von Belfort<br />

© R. Bührend, Sommer 2006 Seite 134<br />

Dort weicht die Autobahn ins Flachland<br />

aus und die Vogesen treten in den<br />

Hintergrund, so dass der höchste Berg<br />

der Vogesen, der Grand Ballon (1426m)<br />

nur Teil der grün sich in der Ferne<br />

hinziehenden Kulisse ist.<br />

Neu waren mir auch die Erläuterungen, die Peter Großer über den Sundgau abgab, als wir den<br />

Landstrich rechts der Autobahn zwischen Belfort und Mulhouse durchfuhren.<br />

Mulhouse, auf Deutsch Mülhausen, ist die zweitgrößte Stadt des Elsass und Hauptort des Sundgaus,<br />

einem Gebiet, das auch seine eigene Geschichte erlebte. Dieses flache Land mit viel Wald, kleinen<br />

Flüssen und Seen, erstreckt sich bis zur Schweizer Grenze. Es ist 10.30 Uhr. Hier in dieser<br />

Industriestadt, von der ich nur hässliche Eisenbahnanlagen sehe, soll es ein großes Bugatti- Museum<br />

geben.<br />

Der Sundgau ist eine Landschaft im Süden des Elsass, nahe dem Dreiländereck zur Schweiz,<br />

Frankreich und Deutschland. Er bezeichnet in etwa den Landstrich zwischen Basel, Mülhausen und<br />

Belfort. Das Regionalzentrum ist die Kleinstadt Altkirch. Die Hügellandschaft ist stark von<br />

landwirtschaftlicher Tätigkeit und dörflichen Strukturen geprägt. Die klimatischen Bedingungen sind<br />

gegenüber der be<strong>nach</strong>barten Rheinebene ungünstig.<br />

Der Begriff leitet sich von Suntgowe ab, was soviel wie Südgau bedeutete. Der nördliche Teil des<br />

Elsass nannte sich Nordgowe.<br />

Historisch umfasste der Sundgau ursprünglich das gesamte Oberelsass, später jene Teile davon, die<br />

unter habsburgischer Herrschaft standen.<br />

Der höchste Punkt des Sundgaus befindet sich in der Gemeinde Bettlach auf 525 m.ü.NN.<br />

Das Erzhaus Österreich trat den Sundgau im Rahmen des Westfälischen Friedens 1648 an<br />

Frankreich ab.<br />

48 Thiers, Adolphe, französ. Historiker u. liberaler Politiker, *14. 4. 1797 Marseille, †3. 9. 1877 St.-Germain-en-Laye;<br />

zunächst Anhänger, dann Gegner des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe, mehrfach Minister, 1836 und 1840<br />

Ministerpräsident und Außenminister. Nach der Februarrevolution 1848 konservativer Republikaner, unter Napoléon<br />

III. bis 1852 verbannt; seit 1863 Führer der Opposition. Thiers schloss 1871 den Frieden mit dem Deutschen Reich in<br />

Frankfurt, am 31. 8. 1871 durch die Nationalversammlung zum Präsidenten der Republik ernannt; trat 1873 zurück.<br />

49 Bartholdi, Frédéric Auguste, französischer Bildhauer, * 2. 4. 1834 Colmar, † 4. 10. 1904 Paris; monumentale<br />

Brunnen und Denkmäler in Colmar, Paris, Lyon, Bordeaux u. a.; Hauptwerk: Freiheitsstatue im Hafen von New York,<br />

1886 aufgestellt.

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