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Reise nach Zentralfrankreich - Eberhardt TRAVEL

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Eine Inschrift deutet auf die Ehrung der Gefallenen im Deutsch- Französischen Kriege 1870/71:<br />

Le talon est soulevé, seule la pointe du pied effleure le<br />

sol, l’envol est proche.<br />

Figure de la gloire ou de la renommée, en armure,<br />

guerrière, ailée, elle enlève le jeune soldat vers de<br />

nouveuax cieux.<br />

Héros vaincu, son épée est brisée : il a perdu la bataille.<br />

« Gloria victis », c’est « Gloire aux vaincus », ceux de la<br />

défaite de 1870.<br />

Le rameau dit la paix, la choutte dit la sagesse.<br />

D’abord réalisée en plâtre, la statue devint de bronze.<br />

Il en existe plusieurs reproductions, dont une est à<br />

Paris, square Montholon, une autre est ici. 1<br />

Dann wenden wir uns dem Hôtel de Ville zu; das Palais mit seinem hinter Säulen liegenden Ehrenhof<br />

bewohnte ehemals der Erzbischof.<br />

Wir suchen die Place Gambetta, wandern unter großer Hitze an der ehemaligen Stadtmauer entlang,<br />

der Rue des Remparts und wollen eine Kaffee trinken. Wir finden ein kleines Künstlercafé. Kühl ist<br />

es hier und leer, und auf einmal sind wir dem Stress da draußen entrückt, setzen uns zu einem Stück<br />

Käsekuchen und schauen auf die Bilder an der Wand, die uns gut gefallen. Ein junger Mann bedient.<br />

Ich teile ihm unser Interesse an den Bildern mit. Er könne sie nicht verkaufen, uns aber die Adresse<br />

des Künstlers geben. Er schrieb sie auf einen Zettel. Vielleicht ist es möglich...<br />

Dann hatte uns die laute erhitzte Straße wieder. Der Weg zur wunderbaren Place Gambetta war<br />

belebt, Bauarbeiten behinderten den Verkehr, Bauzäune verschandelten den Schönen Blick. Doch<br />

bald erreichten wir diesen großen Platz, den konzeptgleiche, kongeniale Architektur umgibt und eine<br />

von Erholungssuchenden intensiv genutzte Grünanlage umschließt. Seitlich davon steht ein altes<br />

Stadttor, die Porte Dijeaux, 1748 zur Zeit Ludwig XV. erbaut.<br />

Ich kaufte an einem Stand auf der Straße ein Viertel Pfund cerises, Kirschen, groß wie kleine<br />

Aprikosen und labte mich- Martina lehnte ab. Sie ließ sich auch keine aufdrängen.<br />

Nun nahm uns die Fußgängerzone in ihren Bann, die Rue de la porte dijeaux. Volles Leben, ein Auf<br />

und Ab in dieser goldenen Nachmittagsstunde. Das sanierte Opernhaus, le Grand Théâtre, an der<br />

Place de la Comédie, erbaut 1773 – 2780, forderte Aufmerksamkeit, ein stolzes Gebäude. Ein<br />

Seitenblick in die Rue Castillon gestattete die Sicht auf eine der schönsten klassizistischen Kirchen<br />

der Stadt, die Église Notre Dame. Eine Erinnerung an den ersten Besuch in der Stadt gab uns der<br />

zweite Seitenblick auf die Marché und Galerie Grand Hommes, ein Einkaufszentrum mit<br />

Tiefgeschoss, das uns damals aus tiefer Bedrängnis gerettet hat. Heute war die Zeit knapp geworden.<br />

Ich fotografierte zwei Polizisten, wie sie mit einem<br />

Motorradfahrer verhandelten, die Auslagen einer<br />

Parfümerie, einen Oleanderzweig im Gegenlicht und<br />

das steinerne Standbild von Tournay. Wieder fand ich<br />

seinen Namen nicht im Lexikon, bestimmt ist er ein<br />

Mann der lokalen Stadtgeschichte. Schließlich war es<br />

Zeit, zum Treffpunkt zu finden, zur Esplanade des<br />

Quinconces, an der Fontäne der Girondisten, die<br />

eingerüstet war und trocken. Ich war etwas enttäuscht,<br />

hatte aber diesmal besseres Licht für die Kamera.<br />

Grand Théâtre an der Place de la Comédie<br />

1 „Der Absatz ist angehoben, allein die Fußspitze berührt den Boden, der Abflug ist nah.<br />

Die Göttin des Ruhmes und der Ehre, als geflügelte Kriegerin in Rüstung; sie entfernt den jungen Soldaten von der Erde<br />

in einen neuen Himmel.<br />

Besiegter Held, sein Degen ist gebrochen: er hat verloren, sie kämpft für ihn.<br />

„Gloria victis“, dies ist der „Ruhm der Besiegten“, Opfer der Niederlage von 1870.<br />

Der Zweig bedeutet den Frieden, die Eule sagt die Weisheit.<br />

Zuerst in Gips realisiert, wurde die Statue später in Bronze gegossen.<br />

Es gibt noch eine Nachbildung in Paris.“<br />

© R. Bührend, Sommer 2006 Seite 20

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