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Reise nach Zentralfrankreich - Eberhardt TRAVEL

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Ein besonderer Laden zog mich dennoch hinein. Martina hatte auch Interesse: „Maison de<br />

l’Artisanat“ 11 . Dutzende Besenhexen schwebten und baumelten draußen vor der Türe in der Luft und<br />

lockten die Vorbeigehenden ins Innere. Puppen aller Art und Größe waren zu haben, Handpuppen,<br />

Fingerpuppen, wunderbare Einzelstücke, komplette Requisiten für Märchenaufführungen für das<br />

heimische Kaspertheater, sofern man noch Kinder in dem Alter hätte. Puppen lachten uns an, für den<br />

Setzkasten im Miniformat bis hin zu den stillen Bewohnern der Sofaecke in natürlicher Größe- ein<br />

seltener Schatz für den speziellen Sammler. Wir waren für einen Moment selbst Kinder.<br />

Martina konnte nicht widerstehen, als sie an einem Laden mit allerlei Weibertrödel bunte<br />

Schaltücher sah. Immer hat sie etwas für ihre Bekleidung im Sinn, wo<strong>nach</strong> sie gerade ausschaut.<br />

Diesmal suchte sie <strong>nach</strong> einer ganz bestimmten Farbe für ein Schaltuch, einen einzigartigen<br />

Melange- Orangeton. Ihr Motto: Ton in Ton. Hier schien es zu klappen. Natürlich kostete das<br />

wertvolle Zeit, die ich ihr aber kulanterweise opfern musste, schloss sie sich ja sonst immer mir<br />

unverdrossen an, wenn ich auf dem Kulturtrip war.<br />

Der Kauf wurde <strong>nach</strong> langem Zögern, Probieren, Verwerfen, mich fragen, wieder probieren, Spiegel<br />

suchen, drehen und wenden, wieder zurückhängen, aus Unentschlossenheit <strong>nach</strong> anderem suchen -<br />

Blusen, Röcke, Schmuck - dann wieder zu den Schals zurückkehren…Ich musste ein Machtwort<br />

sprechen. Dann entschloss sie sich, <strong>nach</strong>dem ich ihr gut zugeredet hatte und den Kauf schließlich<br />

spendierte. Das heißt nicht, dass sie geizig ist, aber ehe sie sich entschließen kann…<br />

Auf der Place de la Grande Rigaudie, was immer dieser Name bedeutete, trafen wir alle wieder<br />

zusammen. Links verschloss der Justizpalast die Sicht, ansonsten flutete hinter einer Allee von<br />

Platanen der schon abendliche Verkehr.<br />

Was an diesem Tage noch blieb, war die Fahrt ins Quartier Richtung Rocamadour. Sie führte<br />

hinüber in das Nachbar- Département 46 Lot in der Region Midi-Pyrénées.<br />

Ihr Hauptorte sind Cahors, Sitz der<br />

Verwaltung und Figeac, Sitz einer<br />

Unterpräfektur, beide am Lot gelegen,<br />

der seine Wasser <strong>nach</strong> 481 km in die<br />

Garonne ergießt. Mit etwa 30<br />

Einwohnern pro Quadratkilometer ist<br />

dieses Département relativ dünn<br />

besiedelt. Vor allem im Norden, den<br />

die Dordogne schneidet, liegen eine<br />

Reihe bemerkenswerter sehenswerter<br />

Plätze. Unser morgiges Ziel ist<br />

Rocamadour.<br />

Bei Souillac überqueren wir im<br />

Abendlicht die Dordogne. Ich<br />

fotografiere aus dem Bus heraus eine<br />

steinerne Bogenbrücke über diesen<br />

wilden Fluss. Der helle Sandstein<br />

strahlt in der schrägen Sonne und wirft<br />

orangene Schatten in die Wellen.<br />

Neben der Straße blüht lilafarben<br />

später Lavendel. Die Landstraße wird<br />

immer enger. Wir überqueren den<br />

Fluss über eine seltsame einspurige<br />

Stahlbrücke.<br />

11 Haus des Handwerks<br />

© R. Bührend, Sommer 2006 Seite 71

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