Reise nach Zentralfrankreich - Eberhardt TRAVEL
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Den Stuhl hat Emilion aus dem Felsen geschlagen, um darauf zu meditieren.<br />
Nach einer Legende keltischen Ursprungs werden unfruchtbare Frauen, die sich darauf setzen,<br />
geheilt und werden Kinder haben.<br />
Neben dem Stuhl befinden sich sein Altar und darüber eine Statue des Heiligen.<br />
Der natürliche Eingang befand sich an dem jetzt hinteren Ende der Grotte. Durch ihn kam Tageslicht<br />
und Wärme herein. Er war ebenerdig in Verbindung mit der Außenwelt. Jetzt ist dieser Eingang<br />
zugemauert.<br />
Nach Emilions Tod im Jahre 767 nahm der Ort seinen Namen an. Immer mehr religiöse Menschen<br />
kamen, um sein Andenken zu bewahren. Sie ließen sich hier nieder und bauten Kirchen und Klöster.<br />
Dann sind wir entlassen, bleiben in der Gruppe, sammeln uns<br />
zur Weiterfahrt. Wir wollen noch im Konsum Wasser und ein<br />
paar Pfirsiche kaufen. Es ist angenehm kühl in dem kleinen<br />
Landkonsum.<br />
Es gibt noch eine andere Kirche, vor der sich eine kleine<br />
Anzahl festlich gekleideter Menschen sammeln, vielleicht zum<br />
Abendgottesdienst. Es ist 18 Uhr. Auch hier warte ich, bis die<br />
gut gekleideten Menschen in die Kirche entschwunden sind.<br />
Dann betrachte ich, gewissermaßen von diesem Orte damit<br />
Abschied nehmend, als Letztes das mit romanischen<br />
Schmuckelementen verzierte Portal. Eine Mittelstütze unter<br />
dem Tympanon teilt es. Eine raffiniert angeordnete Gruppe<br />
unterschiedlich ausgeführter Nischen fesselt den Blick und<br />
verleiht dem Kircheneingang große Lebendigkeit<br />
Wir müssen weiter, unserem Nachtquartier entgegen.<br />
VII. Ins Périgord<br />
D<br />
as Tal aufwärts entlang der Dordogne führt in eine der schönsten Landschaften Frankreichs,<br />
das Périgord. Offiziell fahren wir nun in dieser Abendstunde in das Département 24<br />
Dordogne, dessen Hauptstadt Périgeux ist.<br />
Geprägt wird diese Gegend von der Dordogne, die aus dem Zentralmassiv kommt, erst<br />
südwestwärts, dann <strong>nach</strong> Westen fließt. Sie entspringt am Puy de Sancy und ist bis zu ihrem<br />
Zusammenfluss mit der Garonne 472 km lang. In ihrem Tal liegen wunderbare alte Städte und<br />
verträumte Burgen auf bizarren Felsen. Es gibt interessante prähistorische Stätten, die uns Vieles<br />
über das Leben der Menschen vor Zehntausenden Jahren lehren, die in den Höhlen an den Ufern der<br />
Vézère lebten.<br />
Im Périgord sind die Spuren der ununterbrochenen menschlichen Okkupation seit 400 000 Jahren<br />
konserviert. Ich freute mich auf den Besuch der Höhle von Lascaux, in der es Felsenzeichnungen<br />
ihrer eiszeitlichen Bewohner, die ersten Zeugnisse menschlicher Kunst überhaupt, zu bestaunen<br />
gibt. Daneben soll es zahlreiche Grotten, Höhlen und Kavernen geben, die von unterirdischen<br />
Wasseradern in diesem Karstgebiet ausgehöhlt und ausgelaugt wurden.<br />
Viele Zeugnisse finden sich im Périgord aus der Zeit der galloromanischen Eroberer. Nicht zuletzt<br />
zeigen heute noch viele alte Festungen und Bastiden die erbitterten Kämpfe von Franzosen und<br />
Engländern um dieses Territorium für ihre Kronen während des Hundertjährigen Krieges (1337 –<br />
1453). Die Zeit der Romanik hinterließ herrliche alte Kirchen, wie sie im übrigen Europa nicht so<br />
zahlreich vorzufinden sind.<br />
© R. Bührend, Sommer 2006 Seite 32